Kiel (pm). Am Mittwoch, 20. September 2023 hat der Tierschutzminister Werner Schwarz eine Landtagsrede zum Thema Tierschutz und Tierheime gehalten. Herzogtum direkt veröffentlicht hier die Rede. Es gilt das gesprochene Wort.
„Sehr geehrte Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren,
die Tierheime im ganzen Land leisten eine unverzichtbare Arbeit für unsere Gesellschaft, indem sie hilflosen und misshandelten Tieren Schutz, Pflege und eine Chance auf ein neues Zuhause bieten. Es ist ein grundlegendes Anliegen, dass wir diese wertvolle Arbeit angemessen würdigen und unterstützen. Ich möchte mich daher bei den vielen Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtlern aus dem Tierschutz von ganzem Herzen bedanken: ich ziehe den Hut vor ihnen! Auch mir ist es wichtig, dass die Mittel der Tierheimförderung den Tierheimen und tierheimähnlichen Einrichtungen weiterhin zur Verfügung stehen. Deshalb habe ich mich dafür eingesetzt, dass im Rahmen des Härtefallfonds Tierheime einen einmaligen Zuschuss zu den Energiekosten bekommen. Sobald die Richtlinie veröffentlich ist, wird meine Fachabteilung die Tierheime über die Abwicklung informieren und bei der Antragstellung unterstützen. Damit können wir den Tierheimen eine weitere Unterstützung zukommen lassen, die ihnen finanziell hilft und die Arbeit zumindest etwas leichter macht.
Ich möchte an dieser Stelle wie heute Vormittag zur Katzenkastration schon, die vielen Halterinnen und Halter von Heimtieren, wie Hunden und Katzen, auf ihre Verantwortung hinweisen: Wer sich ein Tier anschafft, übernimmt damit eine Verantwortung für die ganze Lebenszeit dieses Tieres. In voller Konsequenz. Viele Tierheime berichten immer wieder von Hunden, die keine Erziehung bekommen haben und aus diesem Grund – weil ein Zusammenleben in den Haushalten nicht mehr problemlos möglich ist – in den Tierheimen abgegeben werden. Diese Halterinnen und Halter kommen ihrer Verantwortung nicht nach.
Einen Hund im Tierheim abzugeben, und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dort die mühevolle Erziehungsarbeit eines erwachsenen Tieres zu überlassen, damit er vermittelt werden kann, ist nicht der richtige Weg. Doch warum kommt es immer wieder dazu? Ein Problem ist, dass zukünftige Tierhalterinnen und Tierhalter nicht mehr zu verantwortungsvollen Züchtern oder besser in die hiesigen Tierheime gehen, wenn sie sich ein Tier anschaffen möchten. Zu leicht ist es, sich den Wunschhund über den Onlinehandel zu kaufen. Meist schnell verfügbar.
Nicht nur, dass die Tiere oft noch zu jung, manchmal krank und unter schlechten Bedingungen geboren und aufgezogen wurden, es findet auch keinerlei Aufklärung der zukünftigen Tierhalterinnen und -halter statt. Es wird nicht beurteilt, ob Wissen zur Haltung eines Hundes vorhanden ist, noch in irgendeiner Weise hinterfragt, ob ein tiergerechtes Umfeld gegeben ist. Der Onlinehandel mit Wirbeltieren muss daher unterbunden werden. Um das Thema noch einmal in den Fokus zu rücken und beim Bund auf die Schaffung der notwendigen Regelungen hinzuwirken, haben die Verbraucherschutzministerinnen und Verbraucherschutzminister auf der letzten VSMK das Thema Online-Tierhandel platziert und einen Beschluss für stärkere Regularien gegen anonymen Tier- und vor allem auch Welpenhandel gefasst.
Zudem hat mein Haus, wie vom Landtag beschlossen, eine Bundesratsinitiative zur Schaffung einer zentralen Recherchestelle für den Onlinehandel mit Wirbeltieren vorbereitet. Diese wird zeitnah beim Bundesrat eingereicht. Ich appelliere noch einmal an die private Verantwortung, diese muss an erster Stelle stehen. Land und Kommunen müssen angesichts der aktuell, akuten Entwicklung die Tierheime, so weit möglich stützen. Mein Haus setzt sich dafür ein und ich denke der Schutz der Tiere ist uns allen ein Herzensanliegen.“