Ratzeburg (pm). Die Volkshochschule Ratzeburg und Umland hat mit ihrem Projekt „Damals ist heute“ seit Jahresbeginn eine Spurensuche in die antisemitische Vergangenheit gestartet. Mit Jugendgruppen werden Erinnerungsorte in der Region besucht, die sich mit der Geschichte des Holocausts vor Ort beschäftigen und dokumentieren, wie verbreitet Antisemitismus in der Vergangenheit einst gewesen ist. Dabei werden vor allem Täterschaften und Tätergeschichten beleuchtet. „Wir wollen mit unserem Projekt vor allem den Blick schärfen und eine aufmerksame Haltung gegenüber Zeichen von Antisemitismus in der Gegenwart fördern“, sagt Volkshochschulleiterin Silvia Tessmer.
Ein weiterer Schwerpunkt der Spurensuche befasst sich mit den Folgen von Antisemitismus und Gewalterfahrungen für nachfolgende Generationen, die sogenannte transgenerationale Weitergabe von Traumata. In einem öffentlichen Vortrag am Donnerstag, 28. September 2023 um 18.30 Uhr im Ratssaal des Ratzeburger Rathauses öffentlichen Vortrag wird Dr. Monika Böhrk-Martin unter dem Titel „Kriegsspuren in der Kinderseele“ dieses Phänomen skizzieren.
Manche bis 1945 geborene Menschen und spätere Generationen haben das Gefühl, dass die dunkle Vergangenheit in ihren Seelen nachwirkt. Wie sich das zeigen kann, ist erst seit etwa 20 Jahren bekannt. Die Nachkriegsgeborenen leiden teilweise unter Depression, Burnout, hohem Leistungsanspruch oder dem Gefühl anderen etwas vorzumachen. Teilweise sind die Kontakte zu den Eltern zu eng oder wurden abgebrochen. Wie lässt sich innere Ruhe finden?
Der Vortrag ist dank einer Förderung durch die Partnerschaft für Demokratie der Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische Seen im Rahmen des Bundesprogramms ‚Demokratie leben!‘ kostenlos. Der Zugang zum Veranstaltungsort ist barrierefrei möglich.