Herzogtum Lauenburg (pm). Das Industriekulturfestival in der Metropolregion Hamburg geht in die siebte Runde. Am Wochenende 23. und 24. September finden wieder die „Tage der Industriekultur“ statt. Mit über 200 Veranstaltungen in 112 Denkmälern an 57 Orten lädt die Metropolregion Hamburg zu den „Tagen der Industriekultur am Wasser“. Hafenanlagen, Schleusen und Schiffe, Leucht- und Wassertürme, Brücken und Mühlen, Fabriken, Kraftwerke und Museen geben Einblicke in die Welt der Industriekultur am Wasser.
In diesem Jahr laden die „Tage der Industriekultur am Wasser“ zu einer besonderen Entdeckungsreise in die Metropolregion Hamburg ein. Viele weithin unbekannte und verborgene Schätze der Industriegeschichte öffnen exklusiv an diesem Wochenende ihre Tore, zeigen ihre Technik und erzählen ihre Geschichte. Ob für Kultur-, Natur und Technikbegeisterte oder Familien, für alle ist etwas dabei. Verbindendes Element ist immer eins: das Wasser.
Einen ersten Eindruck in das Programm geben diese neuen Highlights:
Ihre Premiere bei den Tagen der Industriekultur in Hamburg feiert die 1911 in der Hansestadt erbaute Viermastbark »Peking«. Sie steht für das Ende der Frachtsegler-Ära. An dem Wochenende werden Führungen zu Aberglauben an Bord und zu Frachtschiffen sogar auch auf Plattdüütsch angeboten. Während der Führungen durch den St. Pauli Elbtunnel kann man einen Blick hinter seine Kulissen werfen. Er war 1911 der erste große Unterwassertunnel auf dem europäischen Festland. Weltweit einzigartig ist, dass man statt über Rampen über Aufzüge auf die Tunnelsohle gelangt.
Auch Parchim in Mecklenburg-Vorpommern präsentiert sich mit zwei neuen Ausflugszielen. Die Eldemühle war mit einer Kapazität von 45.000 Tonnen pro Jahr die letzte Großmühle in Mecklenburg. In dem Backsteinkomplex von 1897 sind seit diesem Jahr das Theater und ein Museum untergebracht. Am 24. September wird eine Ausstellung zur Kulturmühle Parchim mit einem Treppenhauskonzert eröffnet. Am 23. September kann bei Führungen durch das Wasserwerk Parchim die Technik und Funktion einer modernen Trinkwasserversorgung erlebt werden. Das Ensemble des 1906 in Betrieb genommenen Wasserwerks besteht aus einer Filterhalle, dem Pumpenhaus, dem markanten Wasserturm, Nebengebäuden und einem Wohngebäude.
In Grünendeich in Niedersachsen ist die Seefahrtsschule neu dabei. Hier wurden zwischen 1856 und 2002 Steuerleute ausgebildet. 2003 zog die Arbeitsgemeinschaft Maritime Landschaft Unterelbe in die alte Seefahrtsschule und pflegt seitdem ihr Erbe. Führungen durch das Haus, zur Nutzung des Sternenhimmels in der Nautik und zur Ausbildung in der Seefahrtsschule werden angeboten.
In Schleswig-Holstein ist die Ölmühle Lübeck-Siems ein Neuzugang. Am 23. und 24. September werden Besichtigungen von der Wasserseite aus mit dem historischen Fischkutter »Pionier ex Got 1« angeboten. Die Buchhorster Waldbahn in Lauenburg ist auch neu mit dabei. Sie verkehrte von 1912 bis 1982 zwischen der Ziegelei, Tongruben, den Elbe-Lübeck-Kanal und einer Zündholzfabrik. Heute ist davon noch ein Teilstück befahrbar.
An der Küste ist in Wismar das Abwasserpumpwerk Koggenoor das erste Mal dabei und bietet einen Tag der offenen Tür mit vielen Informationen und Führungen an. Highlights sind auch immer die Fahrten und Besichtigungen der historischen Frachtschiffe und Fähren. Hier gibt es mit dem 1950 traditionell in Holz gebauten Fischkutter »Marlen« in Wismar einen Neuzugang. Er ist einer der letzten originalen Zeugen des DDR-Fischfangs. Am Festival-Wochenende heißt es „Klönschnack am Kutter“. Es finden Führungen über die »Marlen« statt mit Einblicken in die Fischereitraditionen und in den traditionellen Holzbootbau.
Bei vielen Industrieobjekten ist das Naturerlebnis gleich inklusive, wie bei der Prahmfähre Brobergen, der Wassermühle Karoxbostel oder dem Unterfeuer Twielenfleth. Rundgänge in Geesthacht führen über die ehemaligen Fabrikareale zweier riesiger Sprengstofffabriken. An der Rieselwiese Suderburg ist bei einer Wanderung Wasser das Thema und im Freiburg an der Elbe der Hafen. Mit dem Fahrrad geht es in Preten entlang der stillgelegten Kleinbahn mit der eindrucksvollen Eisenbahnbrücke. Die Stadt Lauenburg bietet Radtouren entlang ihrer „Route der Industriekultur“ an.
Auch für die kleinen Gäste gibt es an dem Wochenende ein vielfältiges Angebot. Am Deutschen Hafenmuseum in Hamburg werden Krane und Schiffe gebaut, am Gelben Kran im Museumshafen Harburg können sie selbst „Kranführer“ sein, in der Zementfabrik Alsen werden Zementfiguren bemalt und im Deichmuseums Land Wursten geht es um den ewigen Kampf mit den Naturgewalten des Meeres. Mit einer kleinen Feldbahn gibt es Fahrten zur Lehmkuhle der Ziegelei in Pape und in der Papierfabrik in Kaliß wird Papier selbst geschöpft. Die „Tage der Industriekultur am Wasser“ werden alle zwei Jahre von der Metropolregion Hamburg organisiert. Das ausführliche Programm zu allen Anlagen und Museen sowie weitere Informationen zur Industriegeschichte sind verfügbar unter: www.tagederindustriekultur.de