Berkenthin/Kastorf/Klempau (pm). Wir wollen unseren Beitrag zum Klimaschutz leisten und unseren Bürgerinnen und Bürgern eine preisstabile, regionale und damit auch sichere Energieversorgung ermöglichen, so die drei Bürgermeister der Gemeinden Berkenthin, Kastorf und Klempau. Alle drei Gemeindevertretungen haben in den vergangenen Tagen die Durchführung jeweils eines energetischen Quartierskonzeptes und einer kommunalen Wärmeplanung beschlossen. Diese Konzepte werden unter intensiver Einbindung der Bevölkerung erstellt.
Im Rahmen der Entwicklung des Quartierskonzept wird untersucht, wie die in der Region zur Verfügung stehenden erneuerbaren Wärmequellen zur Bedarfsdeckung von Privathaushalten, Gewerbebetrieben und öffentlichen Gebäude genutzt werden können und ob Wärmenetze realisierbar sind. Mit dem Anschluss an Wärmenetze würden die HauseigentümerInnen auch sämtliche zukünftige Vorgaben erfüllen, wie sie derzeit auf Bundesebene mit der Novelle des Gebäudeenergiegesetzes diskutiert werden. Strukturen und Betreibermodelle im Energiebereich (zum Beispiel Energiegenossenschaften oder Contractingmodelle) sowie Überlegungen zu möglichen zukünftigen Projektbestandteilen (zum Beispiel Erwerb von Gebäuden/Flächen durch die Gemeinde) werden mit eingebunden.
Darüber hinaus sollen Einsparpotentiale im Gebäudebestand der Quartiere identifiziert und Vorschläge für energetische Modernisierungsmaßnahmen erarbeitet werden, denn jede Kilowattstunde Wärme, die nicht verbraucht wird, muss weder erzeugt noch bezahlt werden. Das Konzept wird auch Klimaschutzpotenziale im Bereich der Mobilität beinhalten.
Als Partner haben die Gemeinden eine Arbeitsgemeinschaft, bestehend aus IPP ESN Power Engineering, FRANK Ecozwei und den Rechtsanwälten Ehler Ermer & Partner gewinnen können. IPP ESN plant Energieanlagen und Wärmenetze, FRANK übernimmt die Beratungen zu Sanierungsmöglichkeiten am eigenen Haus, Ehler Ermer & Partner ist Spezialist u. a. für die Rahmenbedingungen und die Gründung kommunaler Unternehmen, wie unter anderen für den Betrieb eines Wärmenetzes.
Ganz Deutschland macht sich auf den Weg, Beiträge zum Klimaschutz zu entwickeln. Bund und Land unterstützen mit Förderungen für Sanierungsmaßnahmen und eine regenerative Energieversorgung. Die Gemeinden erhalten auch für die hier zu stellenden Konzepte eine 90-prozentige Förderung von Bund und Land. „Besonders wir Kommunen können den größtmöglichen Beitrag leisten“, erklärt Bürgermeister Friedrich Thorn, Berkenthin. „Wir können Bebauungspläne so entwickeln, dass klimaneutral gebaut wird. Wir können Grundstücksverkäufe vor dem Hintergrund des Klimaschutzes gestalten. Wir können unsere öffentlichen Flächen entsiegeln. Wir können unsere Gebäude mit Solarthermie oder Photovoltaik ausrüsten. Und wir können eben auch diese energetischen Quartierskonzepte entwickeln“, so Thorn weiter.
Bürgermeister Ralf Neumann, Klempau, ergänzt „Heizen muss bezahlbar bleiben. Die Quartierskonzepte werden daher auch prüfen, welche Wärmeversorgung den Bürgerinnen und Bürgern, aber auch dem Gewerbe akzeptable Preise ermöglicht. Ich bin sicher, dass gerade die Nutzung regionaler, erneuerbarer Wärmequellen eine weitaus höhere Preisstabilität verspricht als das bisherige Heizen mit Erdgas, wo wir von weltweiten Märkten und internationaler Politik abhängig sind.“ Für Bürgermeister Otmar Lohmeier, Kastorf, ist die Beteiligung der gesamten Bevölkerung besonders wichtig: „Ein Konzept ist immer nur so gut wie seine Umsetzung. Wir werden daher bei der Bearbeitung die Menschen in unseren Gemeinden mitnehmen und die Konzepterstellung durch eine intensive Öffentlichkeitsbeteiligung begleiten. Ich bin sicher, dass sich an den Diskussionen unserer zukünftigen Wärmeversorgung viele Bürgerinnen und Bürger beteiligen und ihre Wünsche einbringen.“
Um den Einwohnerinnen und Einwohner der drei Gemeinden die Entwicklung des Quartierskonzept vorzustellen und sie einzubinden, laden die Bürgermeister zu zwei Einwohnerversammlungen ein: Für Berkenthin und Klempau findet diese statt am Mittwoch, 1. November, 19 Uhr im Sportzentrum Berkenthin, Bahnhofstr. 21, für Kastorf am Mittwoch, 4. Oktober, im Kultur – und Freizeitzentrum in der Ratzeburger Str. 29.