Herzogtum Lauenburg (pm). Der Landtagsabgeordnete Oliver Brandt hat in Kollow und Gülzow verschiedene Projekte und Initiativen besucht, die Naturschutz, Energiewende und lokale Daseinsvorsorge unterstützen. Eins haben alle Projekte gemeinsam: Sie werden durch starkes ehrenamtliches Engagement getragen. Dazu Oliver Brandt: „Gerade in unseren kleineren Gemeinden engagieren sich viele Menschen, um ihren Ort lebenswerter zu machen, aber auch um Strukturen im Dorf zu erhalten. Das findet meist zu wenig Aufmerksamkeit, daher habe ich mit Kollow und Gülzow ganz bewusst für meinen Besuch ausgewählt.“
Zunächst besuchte Oliver Brandt die Rindergilde Geesthacht, die seit 1988 Deutsch-Angus-Rinder auf Flächen in Kollow betreut. Das Besondere ist die Verbindung von Naturschutz, Landwirtschaft und Ernährung. Mittlerweile werden dort fast 60 Rinder nach den Vorgaben des ökologischen Demeter-Verbands gehalten. Das bedeutet: maximal zwei bis vier Tiere pro Hektar, Muttertiere und Kälber bleiben im ersten Jahr zusammen auf der Weide. Außerdem engagiert sich der Verein bei der Knickpflege und -erhaltung. Das Fleisch der Tiere wird ausschließlich an die Vereinsmitglieder abgegeben. Wie Gründungsmitglied Uwe Kiesewein berichtete, hat die Rindergilde großen Zuspruch und besteht mittlerweile aus über 230 Mitgliedern.
Im Anschluss tauschte sich Oliver Brandt mit dem Vorstand der Kollower Energiegenossenschaft, Felix Kluch, und Bürgermeisterin Ines Tretau, über die geplante Nahwärmeversorgung in Kollow aus. Zukünftig sollen die meisten Gebäude im Ort mit Gartenabfällen und Gehölzen aus der Region beheizt werden, die in einem Brennofen in der Mitte des Dorfes verbrannt werden und so Wärme produzieren. In kürzester Zeit war die Hälfte der Haushalte in Kollow dabei, und bereits im nächsten Sommer soll der Bau beginnen. Oliver Brandt war von dem ehrenamtlichen Engagement angetan: „Beide Initiativen zeigen, wie aus einer kleinen Idee etwas Großes werden kann. Insbesondere die Wärmeversorgung ist ein positives Beispiel dafür, wie ein ganzer Ort klimaneutral und unabhängig von Energiepreisen werden kann.“
In Gülzow ließ sich der Abgeordnete aus Lütau zunächst das Katastrophenschutzfahrzeug zeigen, das die Freiwillige Feuerwehr Gülzow im letzten Jahr vom Land Schleswig-Holstein übernommen hat. Damit soll nicht nur die Einsatzbereitschaft im Katastrophenfall zum Beispiel bei Hochwasser oder Waldbränden gesichert werden, das Fahrzeug tut auch bei Löscheinsätzen in der Region seinen Dienst. Wie der stellvertretende Wehrführer Thies Töbermann berichtete, sind die aktiven Mitglieder von dem modernen Fahrzeug begeistert und üben gern damit.
Anschließend führte Bürgermeister Wolfgang Schmahl durch den örtlichen Supermarkt „Tante Enso“. Das Besondere daran ist das Konzept: Der Markt gehört quasi den Gülzowern, denn Voraussetzung für die Einrichtung war, dass mindestens 300 Personen Mitglied der Genossenschaft werden, die den Laden betreibt. Geworden sind es über 400, die jetzt mit einer Karte sogar rund um die Uhr dort einkaufen können.
Olver Brandt dazu: „Ein Lebensmittelgeschäft mit einem kompletten Sortiment gehört einfach in einen Ort mit über 1.000 Einwohnern. Dank des Engagements von Herrn Schmahl und seiner Gemeindevertretung ist es gelungen, mit Tante Enso ein innovatives Konzept nach Gülzow zu holen, das sehr gut angenommen wird.“ Insgesamt zog Oliver Brandt ein positives Fazit seiner Besuche: „Ehrenamtliches Engagement hält unsere Dörfer am Leben. Vor Ort engagieren sich die Menschen für eine bessere Zukunft, sei es für den Naturschutz, klimaneutrale Energieversorgung, die Grundversorgung oder den Schutz der Bevölkerung. Das viel zitierte Bild von sterbenden Dörfern kann ich nicht bestätigen – ich habe heute das Gegenteil erlebt!“