Lübeck/Kiel (pm). Das Bildungsministerium hat mit Schreiben vom Freitag, 19. Mai die Ersatzschulgenehmigung der „Freien Dorfschule Lübeck“ widerrufen. Die Schule war 2015 als Schule mit einem sogenannten „waldorfnahen Dorfschulkonzept“ gegründet worden.
Das Ministerium für Allgemeine und Berufliche Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur (MBWFK) erhielt seit Beginn des Schuljahres 2022/23 immer mehr Hinweise, dass bei der Freien Dorfschule Lübeck gravierende Defizite im Schulbetrieb bestehen könnten. Vor diesem Hintergrund sind von der Schul- und Rechtsaufsicht sowie von dem zuständigen Schulamt in den Monaten Februar und März 2023 unangekündigte örtliche Schulprüfungen durchgeführt worden. Bei diesen insgesamt Überprüfungen wurde durch die Schulaufsichtsbeamtinnen und -beamten festgestellt, dass gravierende Unterschiede zwischen den von der Schule monatlich gemeldeten Schülerzahlen anstatt der 55 Schülerinnen und Schüler, die vor Ort tatsächlich hätten beschult werden müssten, war regelmäßig weniger als die Hälfte anwesend. Darüber hinaus wurde festgestellt, dass regelmäßig lediglich zwei Lehrkräfte anwesend waren, obwohl laut Plan mehr Pädagoginnen und Pädagogen im Dienst gewesen sein müssten.
„Diese Häufung von Ungereimtheiten hat unser Ministerium dazu veranlasst, die Genehmigung der Schule zu widerrufen. Die Ersatzschule steht in ihren Lehrzielen und Einrichtungen sowie in der wissenschaftlichen Ausbildung ihrer Lehrkräfte hinter den öffentlichen Schulen zurück und erfüllt dauerhaft nicht mehr die Voraussetzungen um gemäß den gesetzlichen Grundlagen in Schleswig-Holstein Kinder zu unterrichten“, betont Bildungsministerin Karin Prien. „Unser Schulgesetz erlaubt Privatschulen, aber wir schauen sehr genau hin. Wenn wir Hinweise bekommen, dass es nicht ordentlich läuft, schließen wir eine solche Schule. Guter Präsenzunterricht ist wichtig für Kinder und Jugendliche. Hier drängt sich der Verdacht auf, dass Eltern ihre Kinder an dieser Schule angemeldet haben, um die Schulpflicht zu umgehen.“