Mölln (gb). Am Dienstag, 28. März traf sich im Möllner Quellenhof ein interessiertes Publikum aus Köchinnen, Köchen, Gastronomen, Touristikfachleuten, Vertretern aus Verwaltung und Politik, regionalen Anbietern und Erzeugern und den Auszubildenden im Gastgewerbe, um den diesjährigen „Lauenburg´schen Teller“ zu verköstigen. Die Gemeinschaftsaktion der „Lauenburg´sche Teller“ wird zum 29. Mal vom Hotel- und Gaststättenverband Herzogtum Lauenburg (DEHOGA), der IHK zu Lübeck, der Herzogtum Lauenburg Marketing und Service Gesellschaft (HLMS) und dem Berufsbildungszentrum Mölln (BBZ) durchgeführt. In Zeiten der Corona-Einschränkungen konnte die Veranstaltung zur Präsentation nicht durchgeführt werden und so freuten sich die Veranstaltenden umso mehr über den gelungenen Auftakt, der auch gleich mit einem neuen Konzept zum Start in die Saison einher ging.
Der Fachtag Kulinarik 2023 galt der Vernetzung von regionalen Anbietern und Produzenten. Zum Regional-Markt erschienen unter anderem einige Betreibende von Hofläden, eine Mosterei, eine Brennerei und Gemüsebauern, um ihre Produkte bekannt zu machen. Durch die Veranstaltung führte Dr. Can Özren, Pressesprecher der IHK zu Lübeck, der auch die Podiums-Gesprächsrunde „Regionale Produkte im Tourismus und Gastgewerbe“ mit Hannelore von Witzendorff (Gut Groß Zecher), Claudia Rösen (Naturpark Lauenburgische Seen) und Günter Schmidt (HLMS) leitete.
Die Gäste wurden mit Cocktailkreationen der Auszubildenen zu Restaurant- und Hotelfachleuten des BBZ Mölln begrüßt. Das BBZ ist der einzige Standort in Schleswig-Holstein, der eine IHK-geprüfte Ausbildung zum Bartender anbieten kann. (Herzogtum direkt berichtete). Zum jungen Team an der Bar gehörte auch Tung Dang (21), der von allen Sebastian genannt wird. Tung spricht nur englisch, er ist seit zwei Wochen in Deutschland und hat einen Ausbildungsplatz zum Restaurantfachmann in einem chinesischen Restaurant in Lauenburg. Er kommt aus Vietnam und verbringt seinen ersten Berufsschultag im Team um den Fachlehrer André Weidemann.
Auf einem Rundgang zeigten sich die neuen individuellen Kreationen des Lauenburg´schen Tellers, die von acht der zehn teilnehmenden Restaurants vorgestellt wurden. Auf Grund von Personalmangel konnten nicht alle Teilnehmenden vor Ort sein. Alle Köchinnen und Köche erstellen ihr Gericht aus einem einheitlich definierten regionalen Warenkorb. So sind zehn verschiedene Tellergerichte in der Preisklasse von 14,50 Euro bis 29,50 Euro entstanden, die bis Oktober in den teilnehmenden Restaurants angeboten werden. Anke Asmus, Köchin und Vorsitzende des DEHOGA Herzogtum Lauenburg, freut sich über den Neustart mit dem neuen Konzept der Präsentation: „Mir ist die gute Vernetzung der regionalen Anbieter und Produzenten wichtig. Unter den gastronomischen Betrieben gibt es kein Konkurrenzdenken, wir bewerben uns gegenseitig, das macht die „Lauenburg´schen Teller“ aus“, sagt die Köchin, die im Küchengarten ihres Restaurants „Gaststätte Hans Heitmann“ in Wotersen Gemüse, Kräuter und Kartoffeln selbst anbaut. „Was nicht selbst geerntet wird, das wird regional eingekauft.“
Zu jedem guten Essen gehört ein Dessert und das wurde von den auszubildenden Köchen im ersten Lehrjahr unter der Aufsicht des Fachlehrers Stephan Fritze vom BBZ Mölln hergestellt. Auch Fritze unterstreicht die Wichtigkeit der regionalen und saisonalen Produkte. Im Ausbildungsplan wird auf diese Themen, auf die Nachhaltigkeit und auf vegane/vegetarische Ernährung besonders eingegangen. Im ersten Ausbildungsjahr finden sich fünf angehende Köche; auch hier gibt es einen Einbruch durch die Corona-Pandemie. Die vorherigen Jahrgänge haben zehn bis zwölf Auszubildende. Ein Mangel an Auszubildenden kann aber noch immer auf das schlechte Image des Berufes zurückgeführt werden. „Die Zeiten vom ruppigen Ton in der Küche und fliegenden Töpfen sind lange vorbei“, sagte Stephan Fritze und die Auszubildenden stimmten ihm zu.
Für Mats Hamester (17) war es als „Gastro-Kind“ gar keine Frage, etwas anderes als Koch zu werden. Kenneth Becker (18) will seit seinem siebten Lebensjahr Koch werden und Viktorio Winter (16) wollte „schon immer Koch“ werden, er hat mit elf Jahren das erste Mal gekocht; es gab Eierpfannkuchen. Marian Gachev (23) konnte im erlernten Beruf nicht weiterarbeiten und kam über einen Aushilfsjob in der Küche auf den Geschmack. Das Küchenteam ist davon überzeugt, den schönsten Beruf der Welt zu haben. Nicht nur die Zubereitung der Speisen ist kreativ, auch die Arbeitszeit ist eine kreative Bereicherung. „Man kann das Familienleben mit Kindern prima gestalten. Welcher Vater kann schon regelmäßig mit seinen Kindern frühstücken und sie zur Schule oder Kita bringen? Der Verdienst ist schon in der Ausbildung ist nicht schlecht und dann kommt noch das Trinkgeld dazu“, wirbt Fachlehrer Fritze für den Beruf und freut sich, dass im BBZ jetzt mit der modernen Ausstattung der Lehrbereiche ein weiterer Anreiz für die Ausbildung zum Koch gegeben ist. Die HLMS ist bemüht, Betriebe und Bewerber im Gastgewerbe zu verbinden. Carina Jahnke stellt unter der E-Mail-Anschrift jahnke@hlms.de oder unter der Telefonnummer 04542 8542 353 Kontakte zwischen Ausbildungsplatzsuchenden und Betrieben her.
Im Anschluss an die Verköstigung und Präsentation wurden die Köchinnen und Köche geehrt und erhielten als Geschenk ein regional erworbenes Schneidebrett aus heimischen Hölzern und eine Teilnehmerurkunde, die von Kreispräsident Meinhard Füllner überreicht wurde. In seiner Ansprache lobte Füllner die „Lauenburg´schen Teller“, die über die Jahre viel ernährungsbewusster geworden sind. Auch die Auszubildenden des Gastgewerbes erhielten ein kleines Dankeschön und einen Anteil aus dem aufgestellten „Trinkgeld-Sparschwein“.
Günter Schmidt (HLMS) bedankt sich für die Veranstaltenden beim Quellenhof für die Bereitstellung der Räumlichkeiten und der Ausstattung. „Wir hoffen, im kommenden Jahr noch mehr Akteure in der ‚touristischen Familie‘ begrüßen zu können“, sagt Schmidt zum Ende der Veranstaltung.
Der „Lauenburg´sche Teller“ wird angeboten im
- Hotel Der Seehof in Ratzeburg, unter dem Titel „Traumhaft F(r)ischig“ von den Köchen Jendrich Koch und Felix Duwe
- Hof Kaiser in Salem, unter dem Titel „Auf Kaisers grüner Wiese“ von Koch Reimer Johannssen
- Quellenhof in Mölln, unter dem Titel „Möllner Stallbursche“ von Koch Klaus Tofelde
- Hotel-Restaurant Waldhalle in Mölln, unter dem Titel „Let´s make Lauenburg great again“ von Koch Thomas Grieger
- Restaurant Zur Kutscherscheune in Groß Zecher, unter dem Titel „Rehvioli“ von Koch Vito Castiglia
- Gaststätte Hans Heitmann in Wotersen, unter dem Titel „Nudel dicke Deern“ von der Köchin Anke Asmus
- Restaurant Zur Alten 16 in Wentorf, unter dem Titel „Zander mal anders“ von Koch Roland Pump
- Restaurant Elbterrassen in Lauenburg, unter dem Titel „Rotbarsch auf der Sommerwiese“ von Koch Oscar Campello
- Zum alten Schifferhaus in Lauenburg, unter dem Titel „Falscher Fuffziger“ von Koch Thomas Maake
- Hotel Bellevue in Lauenburg, unter dem Titel „Rendezvous am Elbstrand“ von Koch Frank Seipel
Am Regional-Markt nahmen Erzeuger und Anbieter teil:
- Hof Miljes, Behlendorf
- Lödings Bauernhof, Buchholz
- Deutsche Spargelzucht Rosen, Alt-Mölln
- LiLa Hofladen – Hof Schmidt, Besenthal
- Feingeisterei, Gut Basthorst
- Lütauer Süßmosterei, Lütau
- Niendorfer Hofeis, Niendorf-Stecknitz
- Moorweidenhof, Hornbek
- Spargelhof Ehring, Basedow
- Naturpark Lauenburgische Seen