Ratzeburg/Mölln (tbi). Das war mehr als eine reine Scheckübergabe: Vertreterinnen und Vertreter der Tafeln wurden nach Ratzeburg eingeladen und konnten ausführlich über ihre ehrenamtliche Tätigkeit berichten. Der Prokurist der Vereinigten Stadtwerke Gesellschaft (VS) Steffen Tübbicke und Marc Thönes, Geschäftsführer VS Netz hatten sich im Ratzeburger Neubau der VS viel Zeit genommen, um etwas über die aktuelle Situation der Tafeln zu erfahren. Für die Ratzeburger Tafel war Heidrun Thuns erschienen, Kathrin Schlie kam aus Mölln und aus Bad Oldesloe (Kreis Stormarn) waren Ralph Häusser und Walter Herbers angereist.
Unterschiedlich sind die Trägerschaften der Tafeln: In Bad Oldesloe ist es ein gemeinnütziger Verein, in Mölln die Kirchengemeinde und in Ratzeburg die Bürgerstiftung. Die Probleme der Tafeln sind aber überall ähnlich. Die Abgabe von Lebensmitteln durch die Einzelhändler an die Tafeln habe sich vermindert und allgemein sei das Angebot von Obst und Gemüse in der kalten Jahreszeit deutlich geringer. Zwischen 700 und 750 Personen gehören zu den Kunden der Möllner Tafel. Die Berechtigungen beziehen sich auf Menschen aus dem Möllner Stadtgebiet und aus dem Bereich des Amtes Breitenfelde, mit dem Mölln eine Verwaltungsgemeinschaft bildet. 650 bis 700 Personen sind es nach Aussage von Heidrun Thuns bei der Tafel Ratzeburg. Neben Menschen aus dem Stadtgebiet versorgt die Tafel hier auch Berechtigte aus den Amtsbereichen Lauenburgische Seen und Berkenthin. Ralph Häusser erläuterte, dass hinter den ausgegebenen Berechtigungen ja auch oft ganze Familien stehen. So sei die Zahl der Berechtigungen in Bad Oldesloe von ehemals 200 auf heute 526 gestiegen. „Dahinter stehen dann insgesamt 1200 bis 1300 Menschen“, so Häusser. In Bad Oldesloe sei derzeit das größte Problem, ehrenamtliche Mitarbeitende zu finden. „Uns fehlen helfende Hände“, sagte Häusser.
Kathrin Schlie erläuterte, dass es die ursprüngliche Idee war, die zur Gründung der ersten Tafeln führte, dass etwas gegen die Verschwendung von Lebensmitteln unternommen werden sollte. Heute sind die Tafeln aus der Gesellschaft nicht mehr wegzudenken, aber Schlie betonte auch: „Die Tafeln sind keine Regelversorger. Wir sind ehrenamtliche Zusatzversorger“. Natürlich leiden auch die Tafeln unter der aktuellen Inflation und den stark gestiegenen Energiekosten. Zwar dürften die Tafeln Lebensmittel nicht zukaufen, aber Spenden entgegennehmen. Versicherungen müssen bezahlt werden, Kraftstoffe für Fahrzeuge, Hygieneartikel für die Helfenden (zum Beispiel Einmalhandschuhe, Desinfektionsmittel) und auch die notwendige Kühlung von Lebensmitteln ist teurer geworden. Daher war bei den ehrenamtlich Tätigen die Freude über jeweils 1500 Euro Unterstützung durch die Vereinigten Stadtwerke groß.