Ratzeburg (pm). Die Gestaltung des demografischen Wandels ist wie die Herausforderungen des Klimawandels ein ganz großes Zukunftsthema auch auf kommunaler Ebene. Stadt- und Dorfgesellschaften werden sich dabei in den kommenden 25 Jahren nachhaltig verändern. Die damit einhergehenden Transformationen betreffen alle Bürgerinnen und Bürger gleichermaßen und bedürfen eines politischen und gesellschaftlichen Diskurses, um diese nahe Zukunft gemeinsam gestalten zu können. Solche zukunftsweisenden Dialoge brauchen oftmals ihren Anstoß in den Kommunen. In Sachen ‚Klimaschutz‘ war es beispielsweise die Jugendklimakonferenz des Ratzeburger Jugendbeirates, die bis heute in dieser Weise nachwirkt. Für das Zukunftsthema „Demografischer Wandel“ ist es aktuell ein ‚Stadtlabor‘, das solch einen wegweisenden Impuls setzt.
Das ‚Stadtlabor demografische Zukunftschancen‘ ist ein Projekt der Hamburger Körber-Stiftung, das Städte und Gemeinden in Deutschland auf ihrem Weg in die Altersfreundlichkeit begleitet. Projektleiterin Karin Haist ist überzeugt: „Es sind die Kommunen, in denen der demografische Wandel gestaltet wird und die in einer alternden und diverser werdenden Gesellschaft für ein gutes Leben aller Generationen sorgen.“ In der dreiteiligen Werkstattreihe bringt die Körber-Stiftung jedes Jahr eine kleine Gruppe von Stadtvertreter*innen zusammen. Gemeinsam gehen sie der Frage nach, wie die eigene Stadt oder Kommune demografiefest und altersfreundlich werden kann. In verschiedenen Orten gewinnen sie durch gute Praxis, Expertenimpulse, aber vor allem auch den kollegialen Austausch Ideen für die eigene Arbeit vor Ort.
Die Stadt Ratzeburg ist 2023 Teil dieses Stadtlabors geworden, zusammen mit 15 anderen Klein- und Großstädten aus ganz Deutschland. Bürgermeister Eckhard Graf vertritt die Inselstadt in dieser Werkstatt, die gleichzeitig ein Feldversuch für die altersfreundliche Stadt sein will. Jeder Termin findet an einem anderen Ort statt und eröffnet den Teilnehmer*innen die besondere Möglichkeit im kleinen und exklusiven Kreis neue inhaltliche und methodische Impulse zu bekommen sowie kreative und praktische Lösungen kennenzulernen. Es ist ein umfassender Austausch mit engagierten KollegInnen aus dem ganzen Bundesgebiet.
Mit einem Auftakttreffen im Januar in Hamburg-Bergedorf, am Stammsitz der Körber-Stiftung, wurde der diesjährige Prozess gestartet. „Der demografische Wandel wird uns in Ratzeburg auf lange Sicht beschäftigen. Im Stadtlabor der Körber-Stiftung gelingt der Austausch zwischen Kommunen unterschiedlicher Größen und Strukturen auf Augenhöhe. Im kollegialen Austausch werden unterschiedliche Erfahrungen dargestellt und damit auch die Chance eröffnet, neue Lösungsansätze für uns in Ratzeburg zu entwickeln. Da alle Städte, Gemeinden und Kreise ähnliche Herausforderungen meistern müssen, lohnt der Blick auf andere. Man muss das Rad nicht immer wieder neu erfinden“, sagt Bürgermeister Eckhard Graf.
Einen ersten konkreten Erfolg hat die Teilnahme Ratzeburgs am Stadtlabor der Körber-Stiftung schon gezeitigt. Zur Vorbereitung hat Bürgermeister Eckhard Graf lokale Akteure, die sich mit dem Thema ‚Demografischer Wandel‘ beruflich oder ehrenamtlich befassen, in einen offenen Gesprächskreis geladen. Schnell wurde hier deutlich, dass sich dieses Format unbedingt verstetigen sollte und gemeinsam weitere Schritte für eine demografische Stadtentwicklung in Ratzeburg erarbeitet werden sollten. Eine Bürgerwerkstatt des Seniorenbeirates, gefördert über die ‚Partnerschaft für Demokratie der Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische Seen“ soll diesen Prozess in Kürze einleiten.