Sandesneben (pm). 590 geflüchtete Männer, Frauen und Kinder aus vielen Krisenregionen wurden in den vergangenen acht Jahren im Amt Sandesneben-Nusse betreut – von Behörden, Kirchen und Gemeinden sowie einer großen Gruppe ehrenamtlicher Helfer, die sich 2014 zur Flüchtlingsinitiative Sandesneben-Nusse (Flisanu) zusammenschlossen. Jetzt wird mit einer Ausstellung im Regionalzentrum Sandesneben eine vorläufige Bilanz der Hilfsaktionen gezogen. Vorläufig – denn an ein Ende der Betreuungsarbeit ist noch lange nicht zu denken.
„40 Millionen Menschen waren 2014 auf der Flucht, heute sind es 103 Millionen“, umriss Alexandra Harloff-Düring die globale Dimension dieser Aufgabe. Sie ist im Neuen Pastorat in Sandesneben der kirchliche Pfeiler der Initiative, die mit dem Krieg in der Ukraine noch einmal vor eine große Herausforderung gestellt wurde. Waren es 2014 vor allem Geflüchtete aus Syrien und Afghanistan, so stellt die Ukraine mit 120 Geflüchteten die größte Gruppe unter den 270 Menschen, die heute in den 25 Gemeinden des Amtes betreut werden. Die Liste der Patinnen und Paten umfasst 77 Namen, nachdem sich zur Hochzeit der sogenannten „Flüchtlingskrise“ fast 100 Ehrenamtliche engagierten.
Das sei für eine ländliche Region beispielhaft unterstrich zur Ausstellungseröffnung der Flüchtlingsbeauftragte des Landes Schleswig-Holstein, Stefan Schmidt. Der ehemalige Kapitän, der 2004 mit seinem Schiff „Cap Anamur“ 37 Menschen aus dem Mittelmeer rettete und darüber in einen langjährigen Konflikt mit der italienischen Justiz geriet, ist noch bis Ende Oktober in diesem Ehrenamt tätig. 12 Jahre lang hat er Initiativen wie Flisanu unterstützt und vor allem in Oberstufenklassen für das Thema „Gerechtigkeit“ im Umgang mit Menschen aus Krisenregionen geworben.
Den Erfolg von Flisanu führen die Aktiven vor allem auf zwei Faktoren zurück: die Vernetzung von Amt, Kirche, Gemeinden und Paten, wodurch kurze Wege zu schneller Hilfe geöffnet wurden, und eine professionelle Öffentlichkeitsarbeit mit Website, Patenstammtisch und Veranstaltungen, die Geflüchtete und Einheimische ins Gespräch bringen sollten. Wie gut das gelungen ist, darüber berichten Plakate, Presseartikel, Veranstaltungsberichte und viele Daten und Fakten, die in der Ausstellung auf Besucher warten.
Die Ausstellung „Gestatten, wir sind Flisanu – acht Jahre aktive Flüchtlingsinitiative im Amtsbereich Sandesneben-Nusse“ ist bis Mitte März im Regionalzentrum Sandesneben, Am Amtsgraben 4, zu sehen. Öffnungszeiten: montags, mittwochs und freitags von 9 bis 12 Uhr, donnerstags von 14.30 bis 17.30 Uhr. Nähere Infos unter www.flisanu.de
(Text und Fotos: Matthias Schütt)