Ratzeburg/Mölln (tbi). Optimismus gehört zum Politik-Geschäft dazu; insbesondere dann, wenn Wahlen anstehen. Mit dem Kreisparteitag am heutigen Freitagabend, 3. Februar im Möllner Quellenhof, möchte die CDU im Kreis die Weichen dafür stellen, dass sie erneut zur stärksten Kraft wird.
„Im Kreistag war die CDU mit Ausnahme der Jahre von 1994 bis 1998 durchgängig die stärkste Fraktion“, erinnert sich der amtierende CDU-Fraktionsvorsitzende im Kreistag Norbert Brackmann. Der ehemalige CDU-Bundestagsabgeordnete muss es wissen: Seit 1978 gehört er dem Kreistag Herzogtum Lauenburg als Abgeordneter an. Gemeinsam mit dem Kreisparteivorsitzenden und Mitglied des Landtages Rasmus Vöge stellte Brackmann den Fahrplan und die inhaltlichen Schwerpunkte zur Kommunalwahl am 14 Mai in einem Pressegespräch vor.
Wichtigster Tagesordnungspunkt des heutigen Kreisparteitages, der kein Delegierten- sondern ein Mitglieds-Parteitag ist, wird die Wahl der 23 Direktkandidatinnen und Kandidaten für den Kreistag sein. Ganz oben auf der Liste steht Norbert Brackmann als Spitzenkandidat. Nicht ohne Stolz berichteten Vöge und Brackmann, dass es der CDU gelungen sei, jeden zweiten Platz bei den Direktkandidaturen mit Frauen zu besetzen, danach sei es bei den weiteren Listenplätzen jeder dritte Platz.
„Wir sind stolz auf diesen Mix“, sagte Rasmus Vöge mit Blick auf die verschiedensten Berufe der Kandidierenden und dass es neben erfahrenen Abgeordneten auch neue Gesichter auf der Liste gebe. Der Kreisvorstand und die Ortsvorsitzenden-Konferenz haben diesen Listenvorschlag einstimmig beschlossen, um ihn auf dem Parteitag vorzustellen.
Inhaltlich wird die CDU zur Wahl als Schwerpunktthemen Fragen zu Klima, Bildung und Sicherheit ausarbeiten. „Das sind Bereiche, in denen die Kreispolitik auch eigene Zuständigkeiten hat“, erklärte Spitzenkandidat Brackmann. Dazu werde es parteiintern drei Programmdialoge in den kommenden vier Wochen geben, deren Ergebnisse dann auf einem weiteren Kreisparteitag am 31. März verabschiedet werden sollen.
Natürlich gehört es bei der Politik und in Vorbereitung einer Wahl dazu, die eigenen Erfolge der letzten Jahre hervorzuheben. Dass der Kreis kein Konsolidierungskreis mehr sei, die Investitionen (rund 25 Millionen Euro) in das Möllner Berufsbildungszentrum als „Leuchtturmprojekt“ zu werten sei und die Kreishandwerkerschaft die meisten Ausbildungsverträge im Land abschließen konnte, gehörte dazu. Aber auch die gute Eingliederung von Zugezogenen und die Steigerung der Lebens- und Arbeitsqualität durch fast flächendeckende Glasfaseranschlüsse.
Kritische Bemerkungen zur Zusammenarbeit mit Bündnis 90/Die Grünen im Kreistag der vergangenen fünf Jahre waren erwartungsgemäß nicht zu vernehmen. Überhaupt betonte Norbert Brackmann, dass es in den vergangenen Jahren gelungen sei, eine Gesprächsebene zu finden, um gemeinsam mit Städten und Gemeinden Probleme zu lösen und dabei die jeweilige Verwaltung mitzunehmen „und das ohne großes Geschrei“, so Brackmann.
Wenn der Kreisparteitag dem Listenvorschlag zustimmt und wenn die CDU erneut die stärkste Fraktion im Kreistag stellen sollte, stellt sich die Frage, wer denn die Nachfolge des amtierenden Kreispräsidenten Meinhard Füllner (ebenfalls CDU) antreten wird. Der 81-Jährige wird nach 20 Jahren im Amt nicht erneut für den Kreistag kandidieren. Spitzenkandidat Norbert Brackmann gibt darauf keine Antwort und wird das wohl auch bis zur Kommunalwahl nicht tun. Ob er sich als Kreispräsident zu Wahl stelle oder erneut für den Fraktionsvorsitz kandidiere, ließ Norbert Brackmann offen. „Welcher Posten ist zweitrangig; wir warten ab, wie sich das Personaltableau darstellt“, so Brackmann. Nach seinen Worten müssen solche Entscheidungen „durch und durch inhaltlich geprägt“ sein; es komme darauf an, mit wem es inhaltlich die meisten Übereinstimmungen geben könne. Wichtig sei ihm eine professionelle und vertrauensvolle Zusammenarbeit im Ältestenrat.
Die SPD als derzeit zweitstärkste Fraktion im Kreistag hatte sich bereits im Januar zur Kommunalwahl aufgestellt. Herzogtum direkt berichtete.