Ratzeburg (pm). Baumpflegearbeiten am Ratzeburger Steindamm sind immer eine herausfordernde Aufgabe. Die doppelreihige Lindenallee ist sowohl Kultur- als auch Naturdenkmal und somit besonders geschützt. Entsprechend müssen alle Eingriffe wohlbedacht und in Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises erfolgen.
Maßgebliches Ziel ist dabei der Erhalt dieses historischen Baumbestandes. Dabei sind nicht nur die einzelnen Bäume, ihr jeweiliger Zustand oder ihr ökologischer Wert zu beurteilen, sondern auch Maßnahmen zum Erhalt und zur nachhaltigen Entwicklung der Lindenallee insgesamt zu berücksichtigen. Das Ziel der jetzigen Baumpflegemaßnahme war vor allem eine Entlastung des Kronenbereichs der Bäume zu erreichen und in diesem Rahmen auch Totholz zu entfernen, dass eine Gefahr für Menschen darstellen kann. Bei der Begutachtung wurde allerdings auch an drei Bäumen ein akuter Pilzbefall im Wurzelbereich festgestellt, der die Standsicherheit akut gefährdete. In Absprache mit der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises wurden diese Bäume gefällt und eine Ersatzpflanzung festgelegt.
„Den alten Baumbestand zu erhalten, ist eine ökologisch wichtige und zugleich schwierige Aufgabe. Alte Bäume haben gerade mit Blick auf den Klima- und Artenschutz als sogenannte Habitatbäume eine ganz wichtige Funktion. Sie bilden Mikrohabitate, sehr kleinräumige oder speziell abgegrenzte Lebensräume, in denen sich eine Vielzahl von Lebewesen entfalten können. Entsprechend sensibel ist diesen Bäumen zu begegnen“, sagt Sebastian Exner vom städtischen Grünflächenamt. Trotzdem lassen sich Fällungen nicht immer vermeiden, gerade wenn der berüchtigte Brandkrustenpilz das Wurzelgewebe eines Baumes angegriffen hat. In solchen Fällen werden alte Bäume zur unkalkulierbaren Gefahr und müssen abgenommen.