Mölln (pm). Noch bevor es zu einer offenen politischen Beratung im Bauausschuss zum Thema “Reerdigung” kommen konnte, habe laut der Möllner FDP das betroffene Unternehmen nun sein Pläne gekippt. Es wird demnach also keine erweiterte Erprobung der neuartigen, ökologischen Bestattungsform in Mölln geben. Das Unternehmen suche nun anderswo einen Standort.
Die FDP zeigt sich über diese Entwicklung überrascht und bezeichnet den Ablauf als „bedenklich“. In einer Pressemitteilung verweise das Unternehmen auf konkurrierende Nutzungen des Friedhofsgeländes wie einen Kindergarten oder Sozialbauten. Wie es vor einer offenen Aussprache auf diese Ideen kommt, sei laut der Liberalen unbekannt.
„Mölln entgeht eine wichtige Chance. Die lokalen Investitionen hätten ein klares Signal für einen modernen und offenen Innovationsstandort gesendet. Man könnte den Eindruck gewinnen, der Investor sei im Hinterzimmer mit ablehnenden Argumenten versorgt worden. Das hielten wir für sehr bedenklich.”, sagt Jannes Hagemann (FDP-Kandidat zur Kommunalwahl). Auch Helmut Bergmann (Stadtvertreter, FDP) ist verwundert: “Die Debatten und Zweifel zur ‚Reerdigung‘ haben wir verfolgt. Für uns war eine sachliche Bewertung wichtig. Unter der Voraussetzung einer unbefristeten Betriebserlaubnis durch das Land sowie einer Entrichtung von Gewerbesteuern in Mölln hätten wir dem Projekt zugestimmt. So wären hygienische Bedenken ausgeschlossen. Als freiheitsliebende Partei sehen wir eine moralische oder geschmäcklerische Bewertung nicht als Aufgabe der Politik an. Die Art der Beerdigung wählt schließlich jeder selbst. Auf Innovation, Steuereinnahmen und Arbeitsplätze muss nun verzichtet werden. Besonders vor dem Hintergrund des desolaten Haushaltes 2023 ist das ärgerlich.”