Herzogtum Lauenburg (pm). Um Energiekosten zu senken, installieren immer mehr Mieter und Hauseigentümer Mini-Solaranlagen auf dem Balkon oder an Carports. Aktuell verzeichnet die Schleswig-Holstein Netz AG (SH Netz) einen starken Zuwachs bei den Stecker-Solargeräten. So sind in diesem Jahr bereits 1.098 Balkonkraftwerke mit einer Leistung von 0,72 Megawatt (MW) angemeldet und in Betrieb genommen worden, mehr als drei Mal so viel wie im Jahr 2021. Für weitere 203 Anlagen liegen SH Netz konkrete Anfragen vor. Zum Vergleich: Im Jahr 2019 waren es nur sechs Mini-Solaranlagen. Insgesamt sind im Netzgebiet 1.663 Balkon-Modulsysteme mit mehr als 1 MW Leistung angeschlossen.
In Zeiten steigender Strompreise sind die kleinen Solarmodule gefragter denn je. Bei der Installation gibt es aber auch einiges zu beachten. Mieter beispielsweise müssen die Zustimmung ihres Vermieters einholen, wenn sie ein Balkonkraftwerk montieren wollen. Außerdem müssen die Solarmodule mit Wechselrichter vor Inbetriebnahme beim örtlichen Netzbetreiber und im Markstammregister der Bundesnetzagentur (BNetzA) angemeldet werden. Das ist meist online möglich. Da viele private Betreiber dies oft aus Unkenntnis nicht tun, lässt sich die Anzahl nicht angemeldeter Anlagen schwer einschätzen.
Für den Betrieb der Mini-Solaranlagen ist eine moderne Messeinrichtung erforderlich. Alte Stromzähler mit Drehscheibe (Ferraris-Zähler) sind nicht mit einer Rücklaufsperre ausgestattet. Bei etwa 70 Prozent aller Neuanlagen hat SH Netz im Jahr 2022 den Zähler gegen eine moderne Messeinrichtung ausgetauscht. Für den Anschluss der Mini-Solaranlagen mit einer Leistung von bis zu 600 Watt reicht eine haushaltsübliche Schuko-Steckdose aus, sofern das Gerät den DSG Sicherheitsstandard für steckbare Stromerzeugungsräte einhält. Möglich ist auch die Nutzung einer speziellen Energiesteckdose. Der selbst erzeugte Ökostrom ist zum direkten Verbrauch im eigenen Haushalt gedacht und senkt so den Strombezug aus dem allgemeinen Netz. Für Betreiber von Mini-Solaranlagen lohnt es sich also, den Geschirrspüler oder die Waschmaschine dann anzustellen, wenn die Sonne aufs Panel scheint. So rechnet sich die Investition schon nach wenigen Jahren.
Nicht verbrauchter Strom wird ins allgemeine Stromnetz eingespeist. Eine Einspeisevergütung lohnt sich angesichts Anlagengröße allerdings nicht, da für die Messung mit einem Zweirichtungszähler zusätzliche Kosten anfallen.