Ratzeburg (tbi). Sie sprechen von einer Rückkehr zur „touristischen Normalität“. Geschäftsführer Günter Schmidt und Pressesprecherin Carina Jahnke von der Herzogtum Lauenburg Marketing und Service Gesellschaft (HLMS) legten während eines traditionellen Pressegesprächs zum Saisonausklang erfreuliche Zahlen vor.
2019, das letzte coronafreie Jahr, war für den Tourismus im Kreis ein Rekordjahr. Mit knapp 510 000 Übernachtungen von Januar bis Ende September 2022 liegt das aktuelle Jahr im Vergleichszeitraum nur knapp zehn Prozent unter dem Rekordjahr. Gezählt werden dabei nur Übernachtungen in Betrieben mit zehn und mehr Betten. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist das ein Plus von gut 34 Prozent. Der landesweite Durchschnitt von rund 26 Prozent bescheinigt das gute Abschneiden der Region. Eine aktuelle Hochrechnung zum Jahresende lässt auf ein Ergebnis von 640 000 Übernachtungen hoffen. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer ist jedoch von 3,9 auf 3,2 Tage gefallen. Es werden somit wieder mehr Gäste mit kürzeren Aufenthalten gezählt – auch das ist vergleichbar mit dem Vor-Corona-Jahr 2019. „Unsere Gäste haben kürzere Anreisewege“, weiß Günter Schmidt, „das ist ökologisch gar nicht schlecht“. Für die Presse- und Marketingthemen 2022 zeigte sich ein Corona-Nachholeffekt. Zahlreiche Influencer- und Pressereisen wurden nachgefragt und durchgeführt. Die Aktion „Lauenburg’scher Teller“ musste zwar noch einmal auf die große Präsenzveranstaltung zum Start verzichten, die kreativen Gerichte fanden aber bei den beteiligten Gastronomen nach Aussage der HLMS einen guten Absatz. Die Spargelherzogin konnte in diesem Jahr den regionalen und landesweiten Anstich wie gewohnt vornehmen.
Um dem Fachkräftemangel im Tourismus entgegenzuwirken, startete die HLMS im November 2021 mit dem ersten Fachkräftetag die Bearbeitung dieses wichtigen Themas. „Wie in vielen anderen Bereichen fehlen auch bei uns Fachkräfte an allen Ecken und Enden“, sagte Carina Jahnke. Im Januar 2022 wurde eine Expertenrunde ins Leben gerufen, die sich aus touristischen Betrieben, Institutionen und Schulen zusammensetzt. Ihr Ziel ist es, Probleme und Bedürfnisse der unterschiedlichen Akteure zu identifizieren und miteinander zu verschneiden. Gemeinsam werden Ideen entwickelt und Projekte auf den Weg gebracht. So fand im September der erste touristische Azubi-Welcome-Tag statt, bei dem die neuen Auszubildenden des Herzogtums Lauenburg begrüßt wurden.
Auf unterschiedlichen Messen und Veranstaltungen der Berufsorientierung präsentierte die HLMS gemeinsam mit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft im Kreis Herzogtum Lauenburg, dem Berufsbildungszentrum Mölln und den Auszubildenden die interessanten und vielfältigen Berufe des Gastgewerbes und des Tourismus. Fachkräfte sollen aber ab 2023 auch im eigenen Hause ausgebildet werden. Aus diesem Grund hat sich die HLMS als Ausbildungsbetrieb bei der IHK aufnehmen lassen, die Ausbildereignung abgelegt und eine Ausbildungsstelle für Kaufleute für Tourismus und Freizeit ausgeschrieben, die auch schnell besetzt werden konnte.
„Alle haben wieder richtig Lust, nach vorne zu gehen und nicht nur der Krise hinterher zu hecheln“, so Günter Schmidt. Neben dem Thema Fachkräfte wird im Jahr 2023 vor allem der Relaunch der Internetseite zu den großen Aufgaben der HLMS gehören. Gemeinsam mit den Orten Ratzeburg, Mölln, Lauenburg und Geesthacht wurde die Ausschreibung auf den Weg gebracht, im nächsten Jahr erfolgt die Umsetzung des Projektes.
Auf eine neue Ausrichtung kann sich auch der „Lauenburg’sche Teller“ freuen. Die Präsenzveranstaltung zum Aktionsauftakt soll wieder aufgenommen werden, allerdings mit einem neuen Konzept. Details verrät die HLMS noch nicht, aber dass die Regionalität der Produkte stärker in den Vordergrund rücken soll, war herauszuhören. Und noch etwas könnte sich ändern: Eine neue Spargelherzogin soll im Frühjahr 2023 übernehmen. Doch erstmalig haben nun auch männliche Bewerber die Möglichkeit, ihre Bewerbung zum Spargelherzog abzugeben.
Für Geschäftsführer Günter Schmidt hat die Stärkung der Gastronomie auch durch Einheimische eine große Bedeutung: „Je mehr Betriebe durch häufigere Besuche erhalten werden können, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass man auch künftig die Angebote vorfinden kann, die man sich wünscht“.