Ratzeburg (pm). Der Ortsverband Ratzeburg des Deutschen Amateur-Radio-Clubs (DARC) feiert in diesem Jahr 25-jähriges Jubiläum. Er betreibt seit 1997 eine Relaisstation in der Ratzeburger Vorstadt (DB0HZL). Eine weitere Relaisfunkstelle (DB0NAS) ist in Niendorf an der Stecknitz dazugekommen.
Mit diesen beiden Stationen wird die Kommunikation auf Ultrakurzwelle unter den Funkamateuren mit einfachsten Mitteln und geringster Sendeleistung im gesamten Kreisgebiet und darüber hinaus ermöglicht. Damit dieser analoge Funkverkehr immer reibungslos funktioniert, ist die Ratzeburger Relaisstation jetzt mit einer Notstromversorgung ausgestattet worden. Zur Inbetriebnahme wurde Bürgermeister Eckhard Graf an die Station geladen. Er durfte mit dem Ausbildungsrufzeichen (DN6HZL) die ersten akkubetriebenen Funksprüche absetzen und erreichte prompt einen Amateurfunker aus seiner alten Wirkungsstätte Groß Grönau.
Dazu erfuhr er von Andreas Stockmann (1. Vorsitzender – DG3AZ) und Kilian Heger (2. Vorsitzender- DO8LHK), vieles zur Arbeit des Ortsverbandes und zum Wesen des Amateurfunks. Basis ist eine erfolgreiche Prüfung bei der Bundesnetzagentur und damit verbunden die Zulassung zum Amateurfunkdienst. Beim Amateurfunk handelt es sich um ein ausgesprochen vielfältiges Hobby für Menschen jeden Alters. Insbesondere für junge Menschen ist der Amateurfunk oft das Sprungbrett in einen technischen Beruf. Vom Selbstbau der Geräte und Antennenanlagen bis zur Kommunikation und dem sportlichen Funkpeilen oder Wettbewerben um möglichst viele Kontakte und große Entfernungen in vorgegebener Zeit findet sich für viele das Passende.
Es ist auf der Kurzwelle möglich, mit nur 5-25 Watt Sendeleistung und einem Stück Draht als Antenne, die ganze Welt zu erreichen. Oder eben im UKW-Bereich andere Funkamateure im Landkreis. Funkamateure haben tatsächlich auch Satelliten in die Umlaufbahn gebracht, die genauso funktionieren wie die Relaisstation in Ratzeburg, aber ungleich größere Reichweiten ermöglichen (www.amsat-dl.org). Ob Sprachfunk, Morsen oder Digitalfunk – Kontakte mit der Internationalen Raumstation oder der Neumayer III Station in der Antarktis sind ebenso möglich wie mit den Nachbarn.
Zu beachten sind nur ein paar Regeln des sogenannten ‚HAM-Spirit‘, vor allem höfliche Umgangsformen. Gespräche über Religion und Politik werden vermieden. Der Funkraum oder „Shack“ der Ratzeburger Funkamateure befindet sich in der Ernst-Barlach-Schule. „Wir treffen uns dort mindestens an jedem 2. Freitag im Monat um 19.30 Uhr. Interessierte sind jederzeit herzlich willkommen“, sagte Andreas Stockmann und verwies auf geplante Lehrgänge zur Lizenzprüfung ab dem kommenden Frühjahr über die Volkshochschule Ratzeburg und Umland.
Mit dem ersten Testlauf der Notstromversorgung zeigten sich Andreas Stockmann und Kilian Heger sehr zufrieden. „Bei Stromausfall sind wir jetzt je nach Nutzung für etwa einen Tag autonom betriebsbereit. Als nächste Ausbaustufe planen wir, die Stationen mittels Photovoltaik völlig autark zu betreiben“, sagte Kilian Heger. Bürgermeister Eckhard Graf konnte vor allem den Spaßfaktor dieses Hobbys gut nachempfinden und schlug vor, im kommenden Jahr einmal eine gemeinschaftliche Funkaktion mit Ratzeburgs Partnerstädten in Frankreich, Belgien, Polen, Dänemark, Schweden und natürlich auch ins benachbarte Schönberg zu versuchen. Diese Herausforderung wurde von den Ratzeburger Funkamateuren gerne angenommen.