Herzogtum Lauenburg /Sandesneben (pm). „Ein Kommentar der Beratungsstelle „Frauen helfen Frauen“ zur Sozialausschusssitzung des Kreises am Donnerstag, 24. November:
Während heute weltweit öffentliche Gebäude und Plätze Organe erstrahlen, um ein sichtbares Zeichen zur Bekämpfung der Gewalt gegen Frauen zu setzen, hat der Sozialausschuss im Kreis Herzogtum Lauenburg den Geldhahn für den Verein Frauen helfen Frauen abgedreht, ohne dass ihnen ein Licht aufging, welche Folgen das haben wird. Mit den Neinstimmen der CDU-Fraktion und der Enthaltung der Grünen wurde der Antrag auf Zuschuss in Höhe von 40.000 Euro abgelehnt.
Die SPD-Fraktion stimmte für diesen Antrag, zurecht! Denn es ist dem Verein Frauen helfen Frauen zu verdanken, dass endlich Frauen und Kinder besonders aus dem Norden des Kreises sofort Beratung, Begleitung und Unterstützung bekommen, wenn sie von männlicher Gewalt bedroht oder betroffen sind. Ob per Internet (auf dem Lande besonders wichtig!), per Telefon oder persönlich im Beratungsmobil, welches bundesweit einzigartig ist, und schnell Vorort, die Hilfe kommt sofort auf Anfrage der betroffenen Frauen. Rundum die Uhr und durch das ganze Jahr.
Denn das ist leider immer noch notwendig. Jede dritte bis vierte Frau erlebt mindestens einmal in ihrem Leben häusliche Gewalt. Diese Zahlen spiegeln sich auch in der Arbeit der LAND-GRAZIEN – Beratungsstelle für alle Frauen und Kinder wider. Wöchentlich melden sich 3-4 neue Frauen bei den Mitarbeiterinnen; 20 Prozent der Anfragen kommen von Minderjährigen. Im Jahr 2022 ist der Verein mit dem Beratungsmobil 26 Gemeinden angefahren. Ohne das mobile Angebot bleibt es fraglich, ob und wie diese Frauen Unterstützung zugänglich gewesen wäre.
Diese einmalige Arbeit, bundesweit ausgezeichnet und mehrfach für Preise nominiert, wurde nur ein Jahr lang vom Kreis bezuschusst. Das Gesamtbudget wird mit Stiftungsmittel, Drittmitteln und Spenden ermöglicht, was im Umkehrschluss bedeutet, dass auch „diese Gewinne“ zur Disposition stehen und der Kreis diese Leistungen verliert. Die 40.000 Euro waren also mehrfach gut investiert. Aktuell bekundet das Land, insbesondere hier die CDU sowie die Grünen großes Interesse daran, dem Verein landesweite Aufgaben anzuvertrauen. Das Land sieht es als wichtige Aufgabe, gerade im ländlichen Bereich die Gewaltbekämpfung und den Schutz der Frauen und Kinder zu verstetigen.
Wie passt das zusammen!?
Social Media, digitale Beratung und Vernetzung stehen in keiner Frauenfacheinrichtung so im Fokus wie hier und mehrfach werden die Kolleginnen für Unterstützung von Betroffenen, aber auch bundesweit von anderen Institutionen zur Übernahme des Konzepts angefragt. Der Verein hat sich innerhalb eines Jahres überregionale Bedeutung erarbeitet. Der Sozialausschuss braucht nur eine Sitzung, um ohne Vorabgespräche diese Arbeit zu destabilisieren. Wird damit ein erfolgreiches Jahr des Vereins pünktlich zum Freitag, 25. November, zum Internationalen Gedenktag „Orange Day“ platt gemacht, weil sich der Sozialausschuss seiner sozial- und wirtschaftspolitischen Verantwortung entzieht und sich aus einer elementar bedeutsamen Teilfinanzierung von nur 40.000 Euro verabschiedet?
Bleibt nur ein Hoffnungslicht (im Advent!) nämlich die Kreistagssitzung am Donnerstag, 8. Dezember, wo das Plenum über den endgültigen Wirtschaftsplan entscheidet. Zur Vorbereitung dieser Sitzung treffen sich die Fraktionen der CDU und der Grünen am Sonnabend, 26. November zu einem Krisengespräch. Davon unabhängig sind nun alle Fraktionen gefordert, an den Verein heranzutreten und verbindliche Zusagen zu geben. Denn der Sozialausschuss hat durch seinen Beschluss gezeigt, dass sie ihrem Namen traurige Ehre machen: Ausschuss oder der Schuss ins Aus!“
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