Geesthacht (pm). „Es beginnt bei Herabsetzung, Beschimpfungen mit Tiernamen, geht einher mit Misstrauen – oft unter dem Deckmantel der Eifersucht – und Überwachung der Unternehmungen der Partnerin und endet im besten Fall mit Ohrfeigen, die in Prügel ausarten können. Die tiefere Ursache ist immer eine Nichtachtung der Frau als gleichberechtigten Menschen neben sich, gepaart mit einem geringen Selbstwertgefühl des Mannes und dem Bedürfnis, Macht in der Beziehung auszuüben. In der Öffentlichkeit ist es nur ein Randthema und wird oft erst dann aufgegriffen, wenn die Gewalt extreme Formen wie Gruppenvergewaltigungen oder gar ein Tötungsdelikt angenommen hat“, so fast der Frauenbeirat Geesthacht das Thema zusammen.
„Deshalb ist es notwendig, dass der Frauenbeirat Geesthacht und die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt am Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen am Freitag, 25. November 22 besonderes Augenmerk auf dieses Thema lenken. Eben weil es kein Kavaliersdelikt ist und oftmals in den Beziehungen klein anfängt und sich dann zu handfester Gewalt gegen die Frau auswächst! Und Betroffene ungern darüber reden.“ Eine Plakataktion des Frauenbeirates spricht die Männer an, sich ihres schändlichen Tuns bewusst zu werden und die Frauen, sich ein Herz zu nehmen und Gewalt anzusprechen. Dafür bietet die Gleichstellungsbeauftragte Anja Nowatzky Beratungsgespräche an, in denen Hilfsangebote aufgezeigt werden. Diese sind in Zeiten der Corona-Pandemie im Zeitraum von anderthalb Jahren von drei auf 20 gestiegen, was die Brisanz des Themas verdeutlicht.
Mit Amelie Kroll, Leiterin der Stadtbücherei Geesthacht veranstaltet Anja Nowatzki in der Bücherei eine Lesung am Freitag, 25. November 2022 um 18 Uhr. Der Eintritt ist frei. Um Anmeldung wird gebeten. In dem Roman „Lauf weg, wenn Du kannst“ verarbeitet die Autorin Cornelia Koepsell eigene Erfahrungen mit häuslicher Gewalt und den anerzogenen Verhaltensmustern, die diese begünstigen, zum Beispiel wenn Frauen nicht klar und deutlich „Nein!“ sagen können. Um die Ängste und Zweifel von drei Frauen in unterschiedlichen Epochen der vergangenen hundert Jahre geht es auch bei der Welturaufführung der Oper THE HOURS von Kevin Puts/Greg Pierce in der Metropolitan Opera (MET) von New York. Dieses fesselnde Drama, das auf dem Roman „The hours“ von Michael Cunningham beruht, wurde bereits 2002 verfilmt und mit einem Oscar prämiert. Eine der Protagonistinnen ist Virginia Woolf (1920) – eine Ikone der Frauenbewegung – die ihr Leben reflektiert und im Roman „Mrs. Dalloway“ verarbeitet. Dieser entfaltet seine Wirkung auf andere Frauen in den Jahren 1951 und 2001.
In Geesthacht besteht nun die Möglichkeit am Sonnabend, 10. Dezember um 19 Uhr im kleinen Theater Schillerstraße diese interessante Aufführung zu erleben. Der Frauenbeirat wird das 24. Jahr seiner Amtsausübung damit beschließen, den Besuch mit einer Summe von 10 Euro zu bezuschussen. Es stehen 20 Karten zur Verfügung. Mit dem Kennwort „Viginia Woolf“ erhält man im kTS einen Gutschein, der beim Kauf der Tickets zu dieser MET-Aufführung eingelöst wird. „Im Jahr 2023 begeht der Frauenbeirat Geesthacht sein 25 – jähriges Jubiläum. Im Jahr 1998 wurde auf der Ratsversammlung der Beschluss gefasst, einen Frauenbeirat zu installieren. Damit ist die Stadt Vorreiter der Gleichstellung der Frauen in Schleswig-Holstein. Wenn Sie uns bei unserer Tätigkeit erleben wollen, kommen sie doch am vierten Mittwoch im Monat ins Rathaus. Um 17.30 Uhr tagen wir dort, um dann zum Beispiel im nächsten Jahr unser Jubiläum würdig vorzubereiten und weitere Aktivitäten zu planen“, rufen die Veranstalterinnen auf.