Mölln (pm). Das Naturschutzgebiet Oldenburger See südöstlich von Mölln ist ein besonderer Naturschatz im Naturpark Lauenburgische Seen. In der eiszeitlich entstandenen Landschaft konnte sich großflächig Wasser stauen und aus dem zunächst entstandenen See entwickelte sich im Laufe der Zeit ein Moorgebiet. Zusammen mit dem umliegenden feuchten Bruchwald und den extensiv beweideten Feuchtwiesen entstand ein besonderer Lebensraum für spezialisierte Tier- und Pflanzenarten.
Wie viele Lebensräume, die auf Wasser angewiesen sind, leidet auch der Oldenburger See in Zeiten des Klimawandels unter zunehmender Trockenheit. Einst war hier Schleswig-Holsteins größter Kranich-Sammelplatz. Vom nahe gelegenen Oldenburger Wall konnten Naturfreunde den imposanten Einflug tausender Kraniche am Abend beobachten, die in dem Feuchtgebiet auf ihrer herbstlichen Reise gen Süden rasteten. Die Scharen der imposanten Großvögel bleiben jedoch seit Jahren aus, da sie nur dort ruhen, wo der Untergrund möglichst wasserbedeckt ist. Um die Situation im Gebiet zu verbessern, ist es elementar wichtig, die immer geringer werdenden Wassermengen aus Niederschlägen möglichst lange in der Fläche zu halten.
Das Netzwerk öffentlicher Naturschutzakteure im Herzogtum Lauenburg nimmt sich solchen Fällen an. Die Mitwirkenden beobachten den Zustand ökologisch besonders wertvoller Gebiete und setzen praktische Schutzmaßnahmen um. Mitte Oktober wurden am Oldenburger See Arbeiten durchgeführt, die der Vorbereitung auf eine umfangreiche Maßnahme im kommenden Jahr dienen. „Auf Initiative des WWF wurden viele Entwässerungsgräben in den 1990er Jahren durch Staue verschlossen. Das war aus Perspektive des Naturschutzes ein großer Erfolg.“ erläutert Jeanine Wagner, Leiterin der Integrierten Station Lauenburgische Landschaften die Geschichte des Gebietes. „Doch leider ist eine Stauanlage aus Holzbohlen marode geworden und musste kurzfristig instandgesetzt werden. Ansonsten droht das wertvolle Regenwasser, das größtenteils im Winterhalbjahr fällt, über den nicht mehr funktionstüchtigen Stau verloren zu gehen.“
Kurzerhand wurde ein Arbeitseinsatz mit acht Mitarbeitenden der Integrierten Station und den Fachdiensten Naturpark Lauenburgische Seen, Naturschutz und Kreisforsten der Kreisverwaltung organisiert. Mit bodenschonenden Kleinmaschinen und Muskelkraft wurde Erde aus der Nähe des Staus entnommen und vor der existierenden Ablaufsperre festgesetzt. Nun ist diese wieder abgedichtet. Um eine längerfristige Haltbarkeit zu erreichen sind für die sommerliche Trockenperiode im kommenden Jahr umfangreichere Arbeiten eingeplant. Dann soll eine zusätzliche Schicht aus bindigem Lehmmaterial eingebaut werden. Alles wird in Absprache mit den beteiligten Akteuren intensiv vorbereitet.
Viele ähnliche Projekte betreut das Naturschutznetzwerk auch auf anderen Flächen im Kreis. Claudia Rösen vom Naturpark hebt einen Aspekt positiv hervor: „Wasserrückhalt in Böden und Torfschichten der Waldmoore und Feuchtwälder ist für uns thematisch ein „Dauerbrenner“. Hier hat sich ein starkes Netzwerk gefunden, das Hand in Hand zusammenarbeitet, sowohl auf der inhaltlich-planerischen Ebene, also auch ganz praktisch draußen in den Gebieten. Diese Zusammenarbeit bündelt die Kräfte und schafft Vertrauen. Wir werden sie immer weiter ausbauen.“
Im Naturschutzgebiet Oldenburger See kehrt nun erstmal Ruhe ein. Die Hoffnung bleibt, dass sich das ausgetrocknete Areal wieder in einen Rastplatz für Kraniche und andere Wasservögel verwandelt.