Text/Fotos: Thomas Biller, hfr
Ratzeburg (pm). Sie haben es sich nicht leicht gemacht und mussten coronabedingt ihren Zeitplan immer wieder aktualisieren: Der Jugendbeirat Ratzeburg und Umgebung hat jetzt erstmalig den Preis für Nachhaltigkeit vergeben können. Und gleich zwei Preistragende konnten sich über die Auszeichnung freuen.
Der Jugendbeirat verwaltet den Jugendfonds innerhalb der Partnerschaft für Demokratie Stadt Ratzeburg – Amt Lauenburgische Seen aus dem Bundesprogramm „Demokratie leben!“. Nach einer vom Beirat initiierten Jugend-Klimakonferenz entstand im Gremium der Wunsch, öffentlichkeitswirksam auf das Thema „Nachhaltiges Handeln“ in Ratzeburg und dem Umland aufmerksam zu machen. Anhand von positiven Beispielen soll das Bewusstsein geschärft werden. „Klimaschutz ist ein Thema, das für unsere Generation allerhöchste Priorität hat“, sagte Beiratsvorsitzender Lucca Rosenkranz bei der Auslobung des Preises 2021.
Jetzt, im Herbst 2022, gab der Beirat die Entscheidung bei einer Feier in der Lauenburgischen Gelehrtenschule bekannt. Den „Nachhaltigkeitspreis der Ratzeburger Jugend“ erhielt das in diesem Jahr gegründete Ratzeburger Repair-Café am Pillauer Weg. „Es ging uns um Vorbilder, die Menschen bewegen und uns begeistert haben“, so Vivian Ndubuisi vom Beirat. Sie verband in ihrer Moderation die Hoffnung, dass Themen wie Artenvielfalt und Nachhaltigkeit auch eine wichtige Rolle im kommenden Kommunalwahlkampf einnehmen. Hauke Thomsen vom Repair-Café nahm aus den Händen von Jugendbeirat Johann Tessmer die Urkunde und die Plakette dankend entgegen. „Im Repair-Café geht es um Begegnungen und Austausch, es ist ein nachhaltiger Ansatz und gleichzeitig aktive Nachbarschaftshilfe. Aus Sicht des Jugendbeirates ist diese Institution ein vorbildlicher zivilrechtlicher Ansatz; unser Votum war einstimmig“, sagte Johann Tessmer. Für die Stadt Ratzeburg, die die Räumlichkeiten für das Repair-Café zur Verfügung stellt, nahmen Stadtpräsident Ottfried Feußner und Bürgermeister Eckhard Graf an der Preisverleihung teil. Auch Andreas von Gropper, Vorstandsvorsitzender der Ratzeburger Bürgerstiftung, die das Café als operatives Projekt betreut, freute sich über die Auszeichnung.
Hauke Thomsen bedankte sich auch im Namen seines Teampartners Kim Langer, der urlaubsbedingt nicht dabei sein konnte, mit einem großen geschnitzten Zug. „Ein symbolisches Zeichen für unseren Dank“, sagte Thomsen. „Der Zug ist abgefahren, aber er ist in Bewegung. Also auf dem Weg, dem Weg zu etwas Neuem.“
Eine weitere Preisträgerin für Nachhaltigkeit hatte die Jury erkoren: Für Ratzeburgs schwedische Partnerstadt Strängnäs wurde der dortige stellvertretende Bürgermeister Ragnar Lindén per Videokonferenz zugeschaltet. „Die Stadt Strängnäs erhält den Preis für die nachhaltige Entwicklung auf kommunaler Ebene“, stellte Beirat Robert Wlodarczyk die Entscheidung vor. Dank Übersetzerin Vivian Ndubuisi berichtete der englisch sprechende Schwede, dass Strängnäs zu den nur 40 Kommunen in Schweden gehört, die als Klima-Kommune anerkannt sind. Die Stadt hat sich selbst verpflichtet, bis zum Jahr 2040 klimaneutral zu sein. Dieser Plan sei für alle Menschen und Unternehmen in der Stadt verbindlich.
Dass dieses Engagement in der Partnerstadt Ratzeburg aufgefallen sei, freute Lindén für die Stadt Strängnäs sehr. „Wir können darüber reden und wir können zusammenarbeiten“, wandte sich Lindén an Eckhard Graf. Für 2023 ist ein Besuch Ratzeburgs in Strängnäs geplant, dann werden Urkunde und Plakette persönlich überreicht. „Einen so ganzheitlichen Plan wie in unserer Partnerstadt wünschen für uns auch für Ratzeburg“, sagte Robert Wlodarczyk zum Abschluss des offiziellen Teils der Preisverleihung.