Herzogtum Lauenburg (pm). Im September hat die Arbeitslosigkeit im Kreis Herzogtum Lauenburg erstmals nach drei Monaten, in denen die Zahl Jobsuchender gestiegen war, wieder abgenommen. Gegenüber August ist ihre Zahl um 252 gesunken. Damit sind aktuell insgesamt 5.455 Menschen bei der Agentur für Arbeit Bad Oldesloe und dem Jobcenter Herzogtum Lauenburg arbeitslos gemeldet.
Die Arbeitslosenquote nimmt in der Folge um 0,3 Prozentpunkte zum Vormonat ab und liegt im September bei 5,1 Prozent. Im Vorjahresmonat waren 5.285 Menschen und damit 170 weniger arbeitslos. Die Quote lag seinerzeit bei fünf Prozent.
„Im September zeigt sich der Arbeitsmarkt von der unsicheren Wirtschaftslage weiterhin unbeeindruckt und im Zuge der saisonalen Herbstbelebung ist die Arbeitslosigkeit erstmals seit Juni wieder gesunken. Der Anstieg in den Vormonaten ist im Wesentlichen in dem Übergang ukrainischer Geflüchteter in die Betreuung der Jobcenter begründet. Damit wurden sie auch in der Arbeitsmarktstatistik erfasst und abgebildet. Insgesamt sind aktuell 924 erwerbsfähige Personen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit beim Jobcenter Herzogtum Lauenburg gemeldet“, sagt Kathleen Wieczorek, Chefin der Agentur für Arbeit Bad Oldesloe zu den Arbeitsmarktdaten und ergänzt: “Erfreulich ist, dass wieder mehr arbeitslose Menschen als in den Vormonaten eine Erwerbstätigkeit aufnehmen konnten und der Stellenbestand weiter auf einem hohen Niveau liegt. Zur Entlastung hat natürlich auch der Ausbildungsbeginn am 01. September beigetragen. Bei den unter 25-jährigen hat die Arbeitslosigkeit mit einem Rückgang um 10,8 Prozent zum Vormonat am deutlichsten abgenommen.“
Der jüngste Beschluss der Bundesregierung, die Zugangserleichterungen für den Bezug von Kurzarbeitergeld bis Ende dieses Jahres zu verlängern, unterstütze die Bemühungen der Unternehmen, bei eventuellen Arbeitsausfällen ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu halten, so Wieczorek. „Bis zum 31. Dezember bleibt es ausreichend, wenn in Betrieben bei mindestens zehn Prozent der Beschäftigten mehr als zehn Prozent der Arbeit ausfällt. Zudem wird auf den Aufbau negativer Arbeitszeitsalden verzichtet. So können weiterhin Arbeitsausfälle, die auf wirtschaftlichen Ursachen wie zum Beispiel konjunkturell bedingten Auftragsrückgängen beruhen, mit der Kurzarbeit überbrückt werden. Diese Zugangserleichterungen umfassen auch Betriebe, die ab dem 1. Oktober neu oder nach einer mindestens dreimonatigen Unterbrechung erneut Kurzarbeit anzeigen müssen“, erklärt die Agenturchefin. „Neu beschlossen hat das Bundeskabinett außerdem, dass auch Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter wieder in Kurzarbeit gehen können. Für sie war der Bezug von Kurzarbeitergeld seit dem 01. Juli nicht mehr möglich gewesen. Auch diese Sonderregelung gilt befristet bis zum Jahresende.“
Sozialversicherungspflichtige Stellen
Im September sind dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und dem Jobcenter Herzogtum Lauenburg 281 neue sozialversicherungspflichtige Stellen gemeldet worden. Damit steigt die Zahl der zu besetzenden sozialversicherungspflichtigen Stellen im Herzogtum auf jetzt 1.789. Das sind 17 oder ein Prozent mehr als im Vormonat. Im Vergleich zum September 2021 sind dies 221 vakante Stellen mehr, ein Plus von 14,1 Prozent.
„Der Stellenbestand ist über alle Branchen hinweg stabil oder hat sogar leicht zugenommen. Dies bildet den unverändert anhaltenden Personalbedarf bei den Unternehmen im Lauenburgischen ab. Genauso bleibt die Herausforderung, die jeweils passenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – insbesondere auf Ebene ausgebildeter Fachkräfte – zu finden“, so Wieczorek.
Die aktuell größten Personalbedarfe finden sich im Gesundheits- und Sozialwesen mit 302 Stellenangeboten, in der Arbeitnehmerüberlassung (aktuell 233 vakante Stellen), im verarbeitenden Gewerbe mit jetzt 213 Stellen gefolgt von Unternehmen aus dem Baugewerbe, bei denen 199 Stellen zu besetzen sind.
Unterbeschäftigung
Die Unterbeschäftigung zeigt, wie viele Menschen insgesamt auf der Suche nach einer neuen Beschäftigung sind. „Im Kreis Herzogtum Lauenburg beträgt die Zahl der Unterbeschäftigten aktuell 6.922. Die Unterbeschäftigungsquote ist zum Vormonat ebenfalls um 0,3 Prozentpunkte gesunken und liegt bei 6,4 Prozent. Im September des Vorjahres lag sie bei 6,2 Prozent“, sagt Wieczorek.
Nicht als arbeitslos gezählt werden beispielsweise Teilnehmende an Weiterbildungsmaßnahmen und in Arbeitsgelegenheiten oder Arbeitsuchende, die derzeit arbeitsunfähig erkrankt sind, sowie geflüchtete Menschen, die einen Sprach- oder Integrationskurs oder eine der berufsvorbereitenden Maßnahmen der Arbeitsagentur oder des Jobcenters besuchen. Sie alle werden zusätzlich zu den arbeitslos gemeldeten Menschen in der Statistik zur Unterbeschäftigung erfasst, die die Agentur für Arbeit ebenfalls monatlich veröffentlicht.