Herzogtum Lauenburg (pm). Mit dem Ende des Spätsommers sind die Wälder im Herzogtum Lauenburg in diesem Jahr ein besonderes Paradies für Pilzsammler. Allerdings ist Vorsicht geboten. Denn je mehr Pilze es gibt, desto größer ist auch die Gefahr von Vergiftungen.
Nach Aussagen der Informationszentrale gegen Vergiftungen am Universitätsklinikum Bonn steigt die Zahl der Pilzvergiftungen insbesondere in den feuchten Herbstmonaten, die mit milden Temperaturen hergehen, spürbar an. „Viele der leckeren Pilze haben giftige Doppelgänger, die von unerfahrenen Pilzsuchern nicht immer unterschieden werden können. Mit Beginn der Pilzsaison steigt daher auch das Risiko von Pilzvergiftungen“, warnt AOK-Serviceregionsleiter Reinhard Wunsch. Von den tödlich verlaufenden Pilzvergiftungen in Mitteleuropa gehen die meisten auf den Knollenblätterpilz zurück. Dieser wird von unerfahrenen Sammlern nicht selten mit dem Champignon verwechselt und verursacht potenziell lebensgefährliche Pilzvergiftungen. Innerhalb von 24 Stunden kommt es häufig zu heftigem Erbrechen, starken Bauchschmerzen und Durchfall. Ein Kind kann schon nach dem Verzehr von nur einem Knollenblätterpilz sterben. Insgesamt gibt es in Deutschland mehrere tausend Pilzarten, von denen rund 200 giftig sind. Die AOK NordWest warnt deshalb dringend davor, Pilze ohne Fachkenntnisse zu sammeln und zu verzehren. Ein gutes Bestimmungsbuch, die Anleitung durch erfahrene Sammler und auch das Internet sind gute Wissensquellen und unbedingte Voraussetzung für ein seriöses Pilzesammeln.
„Wer nach dem Essen eines Pilzgerichts Übelkeit, Schmerzen, Schwindel oder Missempfindungen verspürt, sollte sofort einen Arzt aufsuchen“, so Wunsch. Bei Verdacht auf Verzehr eines Knollenblätterpilzes sollte der Betroffene so schnell wie möglich in ein Krankenhaus gebracht werden. Den Pilz oder Reste davon unbedingt mitnehmen, um den „Übeltäter“ schnell identifizieren zu können.
Auch die Experten vom Giftinformationszentrum-Nord (GIZ-Nord) helfen rund um die Uhr kostenfrei unter der Rufnummer 0551-19240 weiter. Im Durchschnitt entfallen ein Prozent aller Anrufe, die wegen Vergiftungsproblemen eingehen, auf Pilzvergiftungen. Das GIZ-Nord vermittelt in solchen Fällen Kontakt zu Pilz-Sachverständigen, die im Vergiftungsfall helfen, aus den Putzresten und Inforationen zu Aussehen und Standort den verzehrten Pilz zu bestimmen. „Zur Erkennung von giftigen Pilzen sind zahlreiche Legenden im Umlauf. Ein verfärbter Silber-Löffel im Pilzgericht weist nicht auf Giftpilze hin, ebenfalls sind Fraßspuren von Tieren oder ein Wohlgeschmack des rohen Pilzes kein Anzeichen von Essbarkeit“, sagt Dr. Martin Ebbecke vom Giftinformationszentrum-Nord. „Der beste Schutz vor Pilzvergiftungen sind gute Kenntnisse der einheimischen Arten.“ Ein altes englisches Sprichwort lautet: „Es gibt alte Pilzsammler und es gibt wagemutige Pilzsammler, es gibt aber keine alten, wagemutigen Pilzsammler.“ Alle Informationen unter www.giz-nord.de.