Ratzeburg (tbi). Die Inselstadt Ratzeburg ist eine Stadt des Rudersports und der legendäre Gold-Achter, der 1968 in Mexiko Gold holte, gehört fest zu Ratzeburg. In den letzten Jahrzehnten hing das Boot im Gebäude der Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg am Markt. Jetzt wurde ein neuer Platz gefunden; die Idee hatte Ratzeburgs Stadtpräsident Ottfried Feußner.
Für Einheimische mehr als eine schöne Erinnerung, für Gäste der Inselstadt eine Attraktion: Das Boot, das mit Horst Meyer, Dirk Schreyer, Rüdiger Henning, Wolfgang Hottenrott, Lutz Ulbricht, Egbert Hirschfelder, Jörg Siebert, Niko Ott und Steuermann Gunter Tiersch das Rennen in Mexiko gewann, soll weiterhin für die Öffentlichkeit sichtbar bleiben. Die Kreissparkasse (KSK) hat sich mittlerweile aus dem Gebäude im Zentrum der Stadt zurückgezogen und jetzt hat die Stadt Ratzeburg eine Lösung gefunden; der Gold-Achter ist nun in der Stadtbücherei, in Ufernähe zum Ratzeburger See, neu beheimatet. Der Transport des 17,5 Meter langen Bootes erfolgte durch Sportler des Ratzeburger Ruderclubs und wurde musikalisch vom Ratzeburger Spielmannszug begleitet. Voran gingen Ratzeburgs Bürgermeister Eckhard Graf und Bereichsleiter Andreas Klahn von der KSK, der die Vorgespräche mit der Stadt geführt hat. „Wir bringen ein Stück weit Geschichte an einen anderen Ort“, so KSK-Vorstandsvorsitzender Dr. Stefan Kram, der erklärte, dass die Kreissparkasse durch eine Spende das Boot 1968 erwerben konnte und es nun der Stadt Ratzeburg als Dauerleihgabe zur Verfügung stellt.
Ruderer, Fans und Vertreter der Stadt begleiteten den Umzug feierlich und verfolgten mit weiteren Schaulustigen das „Anlegen“ in der Stadtbücherei.
Karl Adam war damals Trainer der Mannschaft und der Ratzeburger Karl-Adam-Weg führt vom Ratzeburger Rathaus und der unmittelbar benachbarten Stadtbücherei zur Jugendherberge und der Ruderakademie. Die heutige Stadtbücherei war ehemals die Sporthalle, in der sich auch Ruderer des Achters damals fit hielten.
„Der Achter vervollkommnet den sportlichen Charakter der Halle und das Boot kehrt nach Hause zurück; dorthin, wo Karl Adam gewirkt hat“, sagte Dajana Stolz, Leiterin der Stadtbücherei, die sich spürbar über diese Bereicherung freute.
„Viele Boote aus dieser Zeit sind gar nicht mehr präsent“, so Dr. Thomas Lange, Vorsitzender des Ratzeburger Ruderclubs und selbst Ruder-Olympiasieger 1988 und 1992. Hunderttausende Menschen hätten das Boot in den letzten Jahrzehnten gesehen und der Clubchef freut sich, dass dies nun an einem öffentlichen Ort weiterhin möglich sei.
Mit zahlreichen helfenden Händen aus den Reihen des Ruderclubs hob Lange das Boot auf das von der Stadt vorbereitete Gerüst. Von hier aus wurde es an der Decke befestigt und kann nun in der Stadtbücherei zu den Öffnungszeiten von unten und oben betrachtet werden. 1968er Olympiasieger Dirk Schreyer verfolgte das Geschehen aufmerksam.
Vor knapp vier Jahren waren die siegreichen Olympioniken anlässlich des 50. Jahrestages ihres Erfolgs zu Gast in Ratzeburg und wurden vom Land Schleswig-Holstein und der Stadt geehrt. Schon damals war auch zu hören, dass der „Deutschland-Achter“ in der Nachbarstadt Mölln gebaut wurde.