Ratzeburg (pm). Mit einem attraktiven Besuchsprogramm und der typisch französischen Gastfreundlichkeit hat Ratzeburgs malerische Partnerstadt Châtillon-sur-Seine die lange Tradition der Partnerstädtetreffen mit Ratzeburg, Walcourt und Esneux (Belgien) nach zwei Jahre Coronapause fulminant wiederbelebt.
35 Teilnehmende aus Ratzeburg und Umgebung, darunter auch Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr, Mitglieder des Ratzeburger Jugendbeirates und viele „Neulinge“ hatten sich auf den langen Weg ins französische Burgund gemacht, um am zweiten Augustwochenende das lang ersehnte Wiedersehen zu feiern. Der Empfang war französisch herzlich, die Zeit gespickt mit vielen Erlebnismöglichkeiten, wie ein Besuch des unterirdischen Weinkellers des auf Crémant spezialisierten Weinguts Bailly Lapierre oder der schon von Neandertalern genutzten Höhlen von Arcy-sur-Cure.
Am ersten Abend stand das traditionelle Festessen an – begleitet von Reden der offiziellen Vertreter aller vier Städte, die allesamt ihre Freude zum Ausdruck brachten, nach so langer Zeit wieder vereint zu sein. Angesicht der aktuellen Weltlage wurde aber auch die immense Wichtigkeit von Städtepartnerschaften zum Zwecke der Völkerverständigung betont. Wie einfach diese sein kann, zeigte sich wenig später auf der Tanzfläche. Zu Französisch angehauchten Rhythmen ließ sich die gemeinsame Städtepartnerschaft ganz ohne Sprachbarrieren und generationsübergreifend bis spät in die Nacht feiern.
Der Sonntagmorgen begann mit einem gemeinsamen Marsch zum ökumenischen Gottesdienst, begleitet von rund 100 „Marcheurs“, sogenannten „Marschierern“ aus der belgischen Partnerstadt Walcourt in historischen, militärischen Uniformen mit entsprechenden Waffen, Trommeln und Flöten. Anschließend folgte die Kranzniederlegung am Denkmal für gefallene Soldaten der beiden Weltkriege und das Arbeitstreffen der offiziellen Vertreter*innen im Rathaus, bei welchem der Ort des nächsten Treffens festgelegt wurde. Nachmittags führte ein Stadtrundgang an die vielen interessanten Orte des kleinen Städtchens.
Der Höhepunkt des Wochenendes war für die französische Partnerstadt aber ohne Zweifel die Feierlichkeiten zu Ehren des Geburtstags Napoleons. Châtillon-sur-Seine ist seit kurzem Mitglied in der exklusiven Riege der „Ville Impériale“, der „Kaiserstädte“. Entsprechend wurde dies mit einer Parade der offiziellen Vertreter aller Partnerstädte zelebriert, gemeinsam mit den „Marcheurs“ aus Walcourt und den Feuerwehren aus Ratzeburg und Châtillon. Ein Konzert der napoleonischen Musikgarde „Les Grognard“, eine Lichtprojektion am Rathaus mit Darstellungen und Erklärungen zur napoleonischen Zeit sowie das abschließende Feuerwerk rundeten diesen feierlichen Tag ab.
Am Montagmorgen hieß es dann Abschied nehmen für alle Delegationen und die Eindrücke des erlebnisreichen Wochenendes voller Freundschaft mit nach Hause zu nehmen. Ebenso aber auch die Erkenntnis, dass die Städtepartnerschaften mit Châtillon-sur-Seine, Walcourt und Esneux lebendig bleiben, trotz Corona und gerade auch wegen des aufkeimenden Nationalismus in Europa. Das nächste Partnerstädtetreffen ist bereits geplant. Es findet vom 21. Bis 23. Juli 2023 in Walcourt (Belgien) statt.