Ratzeburg (pm). Die Anspannung auf dem Marktplatz stieg, als nach dem Spielen des Ratzeburger Spielmannzuges zum Antreten aufgerufen wurde. Viele Gastvereine hatten sich gegen 13.30 Uhr zur Proklamation der neuen Majestät eingefunden. Nun wurde erst die Jungschützenkönigin Franka Paradies gekrönt und dann wurde die neue Schützenkönigin Gudrun Nöthen nach einiger Zeit der Spannung durch den Gildeoberst Stephan Jahnke zur neuen Majestät gekrönt.
Die echte Insulanerin, geboren im Jahre 1957 im alten Hotel Fürst Bismarck, das heute ein Altenheim ist, hatte sich für dieses Jahr ein großes Ziel gesetzt. Sie wollte im Jahre 2022 unbedingt Schützenkönigen werden, da ihr Vater, Emil Nöthen, vor genau 60 Jahren die Königswürde erlangt hatte und Ihr Sohn vor 25 Jahren Jungschützenkönig war. Zwei Wochen vor dem Schützen- und Bürgerfest wurde die neue Majestät ausgeschossen. Nun begann für sie die Zeit des Wartens, bis sie erfuhr, ob es geklappt hatte. Mit einer 10,3 hatte sie sich bei den vielen Mitbewerbern durchsetzen können, was ihr erst kurz vor dem Schützenfest mitgeteilt wurde. Die dreifache Mutter ist sehr stolz, dass es ihr nach 49 Jahren Berufsleben, davon 43 Jahre beim Finanzamt Ratzeburg, gelungen war, gleich nach Beginn des Rentenalters die Königswürde wieder in die Familie Nöthen zu schießen. Zu Ihren Adjutanten hat sie sich Matthias Reimers und Rüdiger Hidden auserwählt. Sie freut sich auf das kommende Königsjahr und wird mit Würde, Freude und Stolz die Ratzeburger Schützengilde von 1551 vertreten.
Auch der neue Löffelkönig, der den schlechtesten Schuss abgegeben hat, ist ein waschechter im Jahre 1968 geborene Ratzeburger. Lars Wilms ließ sich diese Ehre nicht nehmen. Mit Stolz wurde Franka Paradies Jungschützenkönigin. Die gebürtig aus Labenz kommende Schülerin trat im Jahre 2020, also während der Corona-Zeit in die Ratzeburger Schützengilde ein. Auch die aus Berkenthin kommende Löffelkönigin Leonie Frahm begann im Jahre 2020 mit dem Luftgewehrschießen. Beide haben einen schweren Start durch die Coronazeit gehabt. Aber durch ihren Eifer wurden beide zu sehr guten Jungschützen. Nur knapp auseinander lagen ihre Ergebnisse. Die Jungschützenkönigin erlang mit einer 10,2 die Königswürde und Leonie Frahm schoss eine 10,1, so dass sie Löffelkönigin wurde.
Auf dem Königsfrühstück konnte der Oberst Stephan Jahnke sehr viele Ehrungen vornehmen. Zu erwähnen sind zum Beispiel die Ehrung von Uwe Münstermann, mit 40 Jahren Schützenzugehörigkeit und Heinz Burmester mit 50 Jahren. Am Freitag fand der traditionelle Fassanstich statt, der durch Lars Rothfuß vollzogen wurde. Das erste Fass wurde sodann kostenfrei an die Bevölkerung verteilt und genossen, bevor man sich dann auf dem Festplatz bei Speis und Trank vergnügen konnte. Der am Samstag stattgefundene Festumzug wurde ein voller Erfolg. Es gaben sich 26 Firmen und Vereine die Ehre, hier dabei sein dürfen. Es waren insgesamt 450 Menschen, die gute Laune und Fröhlichkeit verbreiteten und die Bevölkerung so in ihren Bann zogen. Es wurden wieder Bonbons oder ähnliches geschmissen, so dass auch die Kinder wieder ordentlich Naschis einsammeln konnten.
Am Abend wurde das Tanzbein geschwungen. Die Stimmung im Festzelt war groß, nach so langer Corona- Zeit wieder ein Bürger- und Schützenfest feiern zu dürfen. Am Sonntag wurde natürlich auch an die Kinder gedacht. Neben dem Rathaus konnte man auf einem kleinen Flohmarkt stöbern und mit den Kindern das Kinderfest besuchen. DLRG und THW führten voller Elan das Kinderfest durch und zauberten so den Kindern ein Lächeln ins Gesicht. Die Schützengilde bietet auch ein „Reinschnuppern“ für Jugendliche und Erwachsene an. Die Jugendlichen können jeden Mittwoch gegen 17 Uhr und die Erwachsenen ab 19.00 Uhr mal im Gildehaus vorbeischauen und ausprobieren. Vieleicht findet der ein oder andere den Spaß an diesem Sport, der schon seit 1551 traditionell in Ratzeburg ausgeübt.