Ratzeburg (tbi). 2019 erlebte Ratzeburg das erste gemeinsame Bürger- und Schützenfest unter dem „Dach“ der Ratzeburger Schützengilde von 1551. Der Bürgerverein Ratzeburg und Umgebung hatte sich aus der Organisation des Bürgerfestes zurückgezogen und die Gilde sprang ein und legte Bürgerfest und Schützenfest zusammen. Die Premiere war ein großer Erfolg und das gemeinsame Feiern sollte weitergeführt werden. Dann kamen Corona und die Stille. Mit der Neuauflage am vergangenen Wochenende haben die Gilde und alle weiteren Akteure gezeigt, dass sie es können: Das Bürger- und Schützenfest war sehr gut besucht.
Höhepunkt am Sonntagnachmittag war erwartungsgemäß die Königsproklamation auf dem Marktplatz. Gudrun Nöthen aus Ratzeburg gab den besten Schuss ab und trägt nun als insgesamt dritte Königin für ein Jahr die Insignien der Gilde. Löffelkönig wurde Lars Wilms.
Das gemeinsame Fest hatte am Freitagabend mit dem traditionellen Fassanstich im Festzelt vor dem Rathaus begonnen. Für Ottfried Feußner war es der erste Anstich als Stadtpräsident; 2019 hieß es noch „Bürgervorsteher“. Schützenoberst Stephan Jahnke eröffnete das Fest und konnte dabei auch erstmalig Eckhard Graf als Bürgermeister der Inselstadt begrüßen sowie Möllns neuen Bürgermeister Ingo Schäper und Möllns neuen Bürgervorsteher Ulrich Woßlick.
Der Sonnabend stand ganz im Zeichen des großen Festumzuges, der sich aus der Ratzeburger Vorstadt zum Marktplatz bewegte. Bürgermeister Graf führte den Zug per Pedes an und hatte – ebenso wie der ihm nachfolgende Stadtpräsident Ottfried Feußner – sichtlich Spaß, unzählige Süßigkeiten „unter das Volk“ zu bringen. Lars Rothfuß und Lars Wilms moderierten den Festumzug und stellten die teilnehmenden Gruppen vor. Als stellvertretender Oberst der Ratzeburger Schützengilde hatte Rothfuß maßgeblich an der Organisation der Festtage mitgewirkt.
In öffentlichen Gruppen bei Facebook wurde bereits vor Beginn des Festes beklagt, dass in diesem Jahr kein Feuerwerk am späten Sonnabend geplant war. Die Erklärung: Rücksichtnahme auf Menschen aus der Ukraine, die vor dem Krieg geflüchtet sind. Aus dem gleichen Grund verzichtete die Schützengilde auf Salutschüsse und das Schautragen von Traditionsgewehren.
Während die Schützinnen und Schützen der Gilde und die Gäste aus den befreundeten Vereinen und Gilden in der Hitze auf dem Marktplatz auf die Königsproklamation warteten, hatten die Schaustellenden vor dem Rathaus bereits viele Gäste und das Kinderfest rund um das Rathaus war ebenso gut besucht.