Herzogtum Lauenburg/Ratzeburg (pm). Eine außergewöhnliche Schenkung durfte Bürgermeister Eckhard Graf vergangene Woche für die Stadt Ratzeburg entgegennehmen. Eine Originallithographie von A. Paul Weber wurde ihm aus dem Privatbesitz der Ratzeburger Bürgerin Vera Bade übergeben. Ihr Titel lautet „Der letzte Privatier“ und stammt aus dem Jahr 1956.
Auf der Webseite des A. Paul Weber-Museums wird das Werk dem gesellschaftskritischen, satirischen Schaffen Webers zugeordnet: „Durch Erschütterung – die uns im Bild weit unmittelbarer erreicht als im Wort – zu belehren, ist Sinn der Satire. Durch Übertreibung und Überzeichnung auf Missstände aufmerksam zu machen, ist Bestimmung des Satirikers“, heißt es dort. Das Werk selbst wird wie folgt beschrieben: „Ein Mann sitzt gemütlich vor seinem idyllischen Häuschen, das er mit starken Mauern umgeben hat, in einer toten, zerstörten Welt, die ihn aber nicht zu kümmern scheint. Ein Motiv der Arche Noahs – die Taube am Turm – bekommt hier einen unangenehmen Beigeschmack. Zielt Weber auf jene, die sich der Zerstörung des Krieges entziehen konnten und „ihr Schäfchen ins Trockene gebracht“ haben und auf jene, die nur auf ihr eigenes Wohl bedacht sind, mag die Welt um sie herum in Trümmer gehen?“
Bewegt durch all die Krisen dieser Welt möchte Vera Bade mit ihrer Schenkung ein Zeichen für Frieden und Vernunft in der Welt setzen und hofft, dass Webers Bild im Rathaus zumindest zum Nachdenken anregt. „Aus meiner Sicht, ist in dieser Lithographie unsere heutige Welt genial darstellt. Hoffentlich bleibt das Weltbild nicht ewig so, mit seinen Inselchen der abgeschottete, wohlhabende Eigentümer im Ozean von Armut und Chaos“, sagte Vera Bade bei der Bildübergabe im Ratzeburger Rathaus. Bürgermeister Eckhard Graf sicherte einen würdigen und gut sichtbaren Platz zu.