Das 12. Stadt-Spiel hat begonnen. 300 Tillhausener zogen in ihre Stadt ein.
Mölln (aa). Am gestrigen Dienstag (6. Juli) eröffneten sich nach drei Jahren Pause endlich wieder die Stadttore von Tillhausen. So zogen wieder 300 Bürger im Alter von acht bis vierzehn Jahren in die Zeltstadt am Luisenbad und hauchten dem Stadt-Spiel des Kreisjugendrings Herzogtum Lauenburg (KJR) erneut Leben ein.
„Seit 1999 gibt es alle zwei Jahre das Stadtspiel“, erklärt KJR-Geschäftsführer Arne Strickrodt. Nur letztes Jahr entschied man sich schweren Herzens das beliebte Ferienlager pandemiebedingt um ein Jahr zu verschieben. Bereits Ende letzter Woche herrschte auf dem Tillhausener Stadtgebiet reges Treiben. „Damit die Kinder hier einziehen können, bedarf es einiger logistischer Vorbereitungen“, sagt Strickrodt. So kümmerten sich die Mitarbeiter vom städtischen Stadtgrün zum Beispiel um das Mähen der Wiese, Mitarbeiter der Vereinigten Stadtwerke sorgen für Strom und Wasser. Am Freitag war dann „Großkampftag“ mit bis zu 75 ehrenamtlichen Kräften des KJR wurden 80 Zelte aufgebaut sowie ein Bauzaun rund um die Stadt errichtet. In der Zeit von Dienstag bis nächste Woche Mittwoch sind dann insgesamt 150 Ehrenamtliche im Einsatz, um den Kindern und Jugendlichen ein ganz besonderes Ferienerlebnis zu ermöglichen. Für das leibliche Wohl sorgen Mitglieder des DRK-Kreisverbands zusammen mit verschiedenen DRK-Ortvereinen.
Zusammen mit den Betreuern verwalten die Tillhausener ihre Zeltstadt selbst. „Zweimal täglich arbeiten die Kinder jeweils zwei Stunden in verschiedenen, vom Arbeitsamt vergebenen Jobs und verdienen sich ihre „Till Taler“, die stadteigene Währung. Die Auswahl bei fast 50 Berufen ist groß: Ob als Parlamentarier, bei Radio, Zeitung oder Fernsehen, als Profi-Sportler, Artist, Musiker, Handwerker, bei der Bank, der Post, der Stadtreinigung, in der Cafeteria, der Kinder-Uni, der Kirche oder als Selbständige_r, alle verdienen den gleichen Lohn., der versteuert werden muss.
Der Verdienst kann in einem geschlossenen Wirtschaftskreislauf für stadtintern produzierte Waren und angebotene Dienstleistungen wieder ausgegeben werden. So können zum Beispiel Produkte auf dem Kunsthandwerkermarkt oder selber gebackener Kuchen in der Cafeteria gekauft werden. Neben der Arbeitszeit gibt es täglich Raum für verschiedene attraktive Freizeitangebote, zum Beispiel Vorführungen von Feuerwehr oder THW, Spiel-Olympiade oder für die „Stadtstunde“, in der einzelne Arbeitsplätze ihre Ergebnisse auf einer Bühne vorführen. In Tillhausen lernen die Kinder fürs Leben. Demokratie wird erlebbar gemacht, eine Beteiligung an demokratischen Prozessen auf den Stufen Mitsprache und Mitwirkung sowie Mitbestimmung wird umgesetzt“, heißt es auf der Homepage des KJR.
„Ein Jahr aussetzen, macht schon was aus“, erläutert KJR-Ehrenvorsitzender und Tillhausener Urgestein Jens Pechel einige Tag vor Eröffnung des 12. Stadt-Spiels. So seien einige Hilfskräfte der letzten Mal nicht mehr dabei und neue mussten erstmal eingearbeitet werden. Und wie ist aktuell die Stimmung? Pechel: „Die Teamer (Betreuer) freuen sich, dass es endlich wieder los geht.“ Und das war dann auch gestern deutlich in den Gesichtern aller Anwesenden ablesbad, als die Kinder und Jugendlichen mit Sack und Pack in der Stadt „eincheckten“ – endlich wieder Stadt-Spiel.
Achtung: Auf Grund einer Veranstaltung im Rahmen des 12. Stadt-Spiels bleibt das Luisenbad am Sonntag, 10. Juli 2022, geschlossen. Davor und in der Folge findet der Regelbetrieb des Bades wieder statt. Die Bürger von Tillhausen bitten um Verständnis.