Herzogtum Lauenburg/Ratzeburg (pm). In einem konzertierten Gespräch haben Vertreterinnen und Vertretern der Stadtpolitik, der Stadtverwaltung und des Vorstandes der DLRG-Ortsgruppe Ratzeburg vergangene Woche ungeklärte Fragen zum Thema „Badeaufsicht“ an den Ratzeburger Seebadestellen, die sich aus der städtischen Badeordnung ergaben, einvernehmlich lösen können. Maßgeblich ging es dabei um die Frage, wer vor Ort für die Einhaltung der Badeordnung gegenüber den Badegästen sorgen soll.
Aufgrund von Personalengpässen bei den Ratzeburger Wirtschaftsbetrieben, die für beide Badestellen verantwortlich sind, stand zu Beginn der Badesaison kein Aufsichtspersonal wie noch im Vorjahr zur Verfügung, sodass diese Aufgabe maßgeblich an die ehrenamtlichen Rettungskräfte der DLRG-Ortsgruppe Ratzeburg herangetragen wurde und dort zunehmend zu Unmut führte. „Unsere überwiegend jugendlichen Rettungsschwimmerinnen und Rettungsschwimmer wurden immer wieder von Badegästen angesprochen, Verstöße gegen die Badeordnung, wie Alkoholkonsum, Rauchen oder das Befahren der Badestelle mit dem Fahrrad, zu unterbinden. Ebenso wurde uns die Verantwortung dafür gegeben, dass an der Seebadestelle in diesem Jahr keine Wasserrutsche aufgebaut wird, obwohl dies von der Stadtpolitik mit Blick auf die neue Landesverordnung für Badesicherheit so beschlossen wurde. Dies alles führte jetzt vielfach zu Konflikten an den Badestellen, durch die sich unsere Kräfte schnell überfordert sahen“, beschreibt Malte Allrich, Technischer Leiter der DLRG-Ortsgruppe die Situation. Er verwahrte sich gegen eine Allzuständigkeit seiner Wasserretter und verwies auf deren Kernaufgaben, die eindeutig die vorausschauende Vermeidung von Badeunfällen, die Wasserrettung sowie die Versorgung mit Erster Hilfe vorsehe und nicht ordnungsrechtliches Handeln.
Allrich berichtete den anwesenden Vertreterinnen und Vertretern von Stadtpolitik und Verwaltung, dass diese augenblickliche Aufgabenfülle, zu der auch Reinigungsleistungen oder die Durchsetzung von Schließzeiten an der Steganlage der Seebadestelle zählten, einen Wasserrettungsdienst an den Ratzeburger Standorten äußerst unattraktiv machen würden und sich nur noch wenig ehrenamtliche Rettungskräfte motivieren ließen, dort bis zu acht Stunden am Tag tätig zu sein.
Bürgermeister Eckhard Graf bat alle Beteiligten, möglichst schnell Lösungswege zu finden, um die Badeaufsicht an den Ratzeburger Seebadestellen nicht zu gefährden. In konstruktiver Atmosphäre wurden alle Problembereiche erörtert und die Bedenken des DLRG-Vorstandes aufgegriffen. So konnte gemeinsam festgelegt werden, dass die Wachzeiten an den Badestellen in der Schulzeit jeweils von 14 Uhr bis 18 Uhr gelten sollen. Während der Sommerferien wurden Wachzeiten von 10 Uhr bis 18 Uhr bestimmt. In diesen Zeiträumen soll ein Sicherheitsdienst die Aufgabe übernehmen, bei Bedarf Badegäste auf die Einhaltung Badeordnung hinzuweisen, sodass die Einsatzkräfte der DLRG sich voll und ganz auf ihre Kernaufgabe konzentrieren können. Ebenso soll der städtische Bauhof beauftragt werden, die Badestellen noch intensiver zu betreuen.
Zur Unterstützung der Wasserretterinnen und -retter in den Sommerferien wurde überdies eine Verpflegungspauschale verfügt, damit die Versorgung während der 8-stündigen Wachdienste nicht aus eigener Tasche der Ehrenamtlichen erfolgen muss. Die Übereinkunft fand durch alle Fraktionen hinweg Zustimmung und wurde auch vom Vorstand der DLRG als gute und vertretbare Lösung gelobt. „Ich bin froh über das offene Gespräch, dass wir in dieser Weise miteinander führen konnten, um Unstimmigkeiten, die tatsächlich klar von der Stadt zu verantworten waren, gemeinschaftlich zwischen Politik, Verwaltung und DLRG zu beseitigen. Wir haben hier sehr verantwortlich zum Wohle aller Badegäste in unserer Stadt gehandelt. An dieser Stelle bedanke ich mich im Namen aller Ratzeburgerinnen und Ratzeburger herzlich bei allen Kräften der DLRG, ohne deren Engagement ein sicherer Badebetrieb an unseren Badestellen nicht möglich wäre“, sagte Bürgermeister Eckhard Graf.
Daniela Heitmann zeigte sich am Ende des Gespräches erleichtert und froh, denn unbewachte Badestellen wären für niemanden eine Hilfe gewesen. „Wir haben gemerkt, wie wertvoll die DLRG für die Stadt Ratzeburg ist und dass dieses auch gesehen und gewürdigt wird. Wir als DLRG sind für die Stadt Ratzeburg da und werden immer unser Bestes geben, um die Sicherheit in Ratzeburg und insbesondere auf den Ratzeburger Seen zu gewährleisten. Die nun verbesserten Bedingungen helfen, die Motivation zum Weitermachen zu finden, und doch sind wir immer auf der Suche nach neuen Rettungsschwimmern, denn ehrenamtliche Kräfte sind nie ausreichend!“ Informationen zur Arbeit der DLRG finden Interessierte auf den Seiten der DLRG Ratzeburg unter: www.Ratzeburg.dlrg.de