Herzogtum Lauenburg (pm). Im Mai ist die Arbeitslosigkeit im Kreis Herzogtum Lauenburg erstmals seit Dezember 2019 wieder unter die Zahl von 5.000 gesunken. 68 arbeitslose Menschen weniger als im April wirken sich jedoch nicht auf die Arbeitslosenquote aus, die weiterhin bei 4,7 Prozent liegt. Insgesamt sind derzeit 4.985 Menschen bei der Agentur für Arbeit Bad Oldesloe und dem Jobcenter Herzogtum Lauenburg arbeitslos gemeldet.
Im Mai des Vorjahres waren noch 5.737 Menschen und damit 752 mehr arbeitslos. Die Quote lag seinerzeit bei 5,4 Prozent. „Der Aufwärtstrend am Arbeitsmarkt hält trotz des Krieges in der Ukraine und seiner Auswirkungen an. Die Arbeitslosigkeit ist im Mai nach langer Zeit wieder unter die Marke von 5.000 gesunken. Die Unternehmen wollen Personal einstellen, obwohl die wirtschaftliche Entwicklung durch den Ukraine-Krieg, Preissteigerungen und gestörte Lieferketten für sie schwer vorhersehbar ist“, sagt Kathleen Wieczorek, Chefin der der Agentur für Arbeit Bad Oldesloe zu den aktuellen Arbeitsmarktdaten für den Kreis Herzogtum Lauenburg und geht auf den anstehenden Wechsel geflüchteter Ukrainerinnen und Ukrainer in die Betreuung der Jobcenter – bis zum 31. Mai erhalten sie noch Leistungen von den Kommunen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz – ein: „Ab dem 01. Juni übernimmt das Jobcenter Herzogtum Lauenburg die Betreuung und zahlt die Leistungen der Grundsicherung sowie die Kosten der Unterkunft. Damit werden ukrainische Geflüchtete dann auch in der Statistik zum Arbeitsmarkt erfasst. Bislang hatten sie sich nur ganz vereinzelt bei uns gemeldet. Die Aufgabe für das Jobcenter ist anspruchsvoll. Es wird alles getan was möglich ist, um diese Herausforderung zu stemmen. Hierbei profitiert man von den Erfahrungen und Netzwerken aus 2015 / 2016 sowie einer engen Zusammenarbeit mit den Kommunen. Das Jobcenter berät die ukrainischen Geflüchteten bei allen Schritten auf dem Weg in den Arbeits- und Ausbildungsmarkt. Hierzu gehören Themen wie Sprachkurse und Spracherwerb, Kinderbetreuung, die Anerkennung von Schul- und Berufsabschlüssen sowie die Vermittlung in Arbeit oder eine Weiterbildung. Ziel ist, eine Beschäftigung zu finden, die der jeweiligen Qualifikation entspricht.“
Sozialversicherungspflichtige Stellen
Im Mai sind dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und dem Jobcenter Herzogtum Lauenburg 288 neue sozialversicherungspflichtige Stellen gemeldet worden. Damit sind aktuell 1.702 sozialversicherungspflichtige Stellen im Kreis Herzogtum Lauenburg vakant, zehn oder 0,6 Prozent mehr als im Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sind dies 373 zu besetzende Stellen mehr, ein Plus von 28,1 Prozent.
Die größten Personalbedarfe finden sich im Gesundheitswesen (aktuell 297 vakante Stellen), in der Arbeitnehmerüberlassung mit 242 Stellenangeboten, gefolgt von Unternehmen aus dem Baugewerbe, bei denen 191 Stellen zu besetzen sind. Im Bereich freiberuflicher, wissenschaftlicher und technischer Dienstleistungen werden 135 neue Mitarbeitende gesucht und im Einzelhandel derzeit 122.
„Unser Stellenbestand nimmt trotz Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg seit Februar Monat für Monat zu und erreicht neue Höchststände. Personal- und Fachkräftebedarf bleibt ständiges Thema und Herausforderung für die Lauenburgischen Unternehmen. Für 78 Prozent der Stellen werden qualifizierte oder hochqualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesucht. Davon entfällt der größte Bedarf auf Fachkräfte mit dualem oder schulischem Berufsabschluss. Sie sind nachgefragt wie nie“, erklärt Wieczorek. „Um diesem Fachkräftebedarf entgegenzuwirken, ist gezielte Aus- und Fortbildung wichtig, um die Arbeitskräfte für die Aufgaben zu qualifizieren, für die sie gebraucht werden. Hier versuchen wir, die Unternehmen mit der Ausbildung ungelernter arbeitsuchender Menschen oder der Förderung bei der Qualifizierung und Ausbildung ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu unterstützen.“
Bei Fragen zur Beschäftigtenqualifizierung können sich Unternehmen an ihre bekannte Ansprechpartnerin oder ihren Ansprechpartner im Arbeitgeber-Service wenden oder über die kostenfreie Service-Rufnummer 0 800 / 4 5555 20 Kontakt aufnehmen.
Unterbeschäftigung
Die Unterbeschäftigung zeigt, wie viele Menschen insgesamt auf der Suche nach einer neuen Beschäftigung sind. „Im Kreis Herzogtum Lauenburg beträgt die Zahl der Unterbeschäftigten aktuell 6.475. Die Unterbeschäftigungsquote liegt unverändert zum Vormonat bei sechs Prozent. Im Mai des Vorjahres lag sie noch bei 6,7 Prozent“, so Wieczorek.
Nicht als arbeitslos gezählt werden beispielsweise Teilnehmende an Weiterbildungsmaßnahmen und in Arbeitsgelegenheiten oder Arbeitsuchende, die derzeit arbeitsunfähig erkrankt sind, sowie geflüchtete Menschen, die einen Sprach- oder Integrationskurs oder eine der berufsvorbereitenden Maßnahmen der Arbeitsagentur oder des Jobcenters besuchen. Sie alle werden zusätzlich zu den arbeitslos gemeldeten Menschen in der Statistik zur Unterbeschäftigung erfasst, die die Agentur für Arbeit ebenfalls monatlich veröffentlicht.
Kurzarbeit
Bis zum 24. Mai haben sieben Betriebe aus dem Kreis Herzogtum Lauenburg neu Kurzarbeit angezeigt und erwarten bei 51 Beschäftigten einen Arbeitsausfall. Im Vormonatszeitraum registrierte die Arbeitsagentur neun Neuanzeigen auf Kurzarbeit für 56 Mitarbeitende. Im März waren es zehn Anzeigen für 31 Beschäftigte. „Neue Anzeigen auf Kurzarbeit erreichen uns derzeit nur noch auf niedrigem Niveau. Der Krieg in der Ukraine und dessen Auswirkungen auf die Wirtschaft scheinen im Moment zu keinen größeren Arbeitsausfällen in den Unternehmen zu führen“, sagt die Chefin der Arbeitsagentur.