Mölln (pm). Die Verkehrsregelung während der dreijährigen Umbauphase der Möllner Hauptstraße entwickelt sich zum Streitthema. Anlass ist der Beschluss des Bauausschusses vom 5. Mai 2022. Die Möllner Bürger Union (MBU) wird deshalb das Thema zur nächsten Stadtvertretersitzung am 9. Juni 2022 erneut auf die Tagesordnung bringen, verbunden mit einem Antrag, der alle Beteiligten an einen Tisch führen soll, um so die Einschränkungen während der Bauphase so erträglich wie möglich zu gestalten.
Diese Notwendigkeit sah die Mehrheit im Möllner Bauausschuss bisher offenkundig nicht, denn sie entschied sich, bereits während des 1. Bauabschnitts der Hauptstraße (Bereich Schäferstraße bis Wallstraße) die Durchfahrt für den allgemeinen Verkehr voll zu sperren. Lediglich der Bus-, Rettungsdienst und Lieferverkehr erhalte, letzterer zu eingeschränkten Zeiten, freie Fahrt durch die Hauptstraße. Anlieger hingegen werden die See -und die Mühlenstraßen nutzen dürfen. “Als Sargnagel für den Möllner Einzelhandel” werteten die Vertreter der Einzelhändler den Ausgang der Sitzung. Auch die stellvertretende Fraktionschefin der Möllner Bürger Union (MBU), Christiane Gehrmann, zeigte sich vom Ergebnis alarmiert und findet deutliche Worte: “Unausgegoren – Das kann man so nicht stehen lassen, sonst haben wir am Ende eine schön sanierte Hauptstraße aber keine Geschäfte mehr. Deshalb hat sich meine Fraktion in den vergangenen Tagen intensiv mit Anwohnern und Einzelhändlern ausgetauscht”. “In den Gesprächen wurde uns schnell klar, dass nicht nur für den Möllner Einzelhandel die Lösung inakzeptabel ist, sondern auch für die Anlieger zum Boomerang wird”, so Bianca Radke (MBU) und erläutert: “Die Lösung des Bauausschusses bedeutet für die Anwohner der Seestraße und Mühlenstraße über viele Monate eine massive Belastung, weil mit erheblichem Verkehrsaufkommen aus Mölln Nord zu rechnen sein wird. Es liegt doch auf der Hand, dass in der Praxis eine Abgrenzung des Anliegerverkehrs vom allgemeinen Verkehr kaum gelingen wird.”
Den Ansatz aus den Reihen der Einzelhändler hält die MBU-Fraktion hingegen für wohl durchdacht. Dieser sieht, angelehnt an den ursprünglichen Verwaltungsvorschlag, der im Bauausschuss verworfen worden war, vor, dass der allgemeine Verkehr, (somit inklusive Anlieger-, Rettungsdienst-,und Busverkehr) aus Mölln Nord kommend während der 1.Bauphase die Hauptstraße befahren darf. Dafür soll eine Baustellenampel auf Höhe Kramerdeel/AOK sorgen, die auf “Dauergrün” geschaltet wird und nur im Bedarfsfall von Bussen und Rettungsfahrzeugen unterbrochen wird, sodass diese ungehindert, vom Bauhof kommend, die Hauptstraße Richtung Mölln-Nord befahren können.
“Die Diskussionen der vergangenen Wochen haben noch mal sehr deutlich gezeigt, dass es sich lohnt, wenn alle Beteiligten gehört werden. Die Sanierung der Hauptstraße stellt alle vor große Herausforderungen. Auch und gerade angesichts des Amtsantritts des neuen Bürgermeisters Ingo Schäper zum 1. Juni erachten wir es daher als sinnvoll, wenn die Lösung nicht nur von den politischen Vertretern diktiert, sondern am runden Tisch mit Vertretern aus Politik, Anliegern und Einzelhändlern sowie Verwaltung (auch für ÖPNV und Rettungsdienst) fair verhandelt wird. Genau darauf zielt unser Antrag in der Möllner Stadtvertretung”, so MBU-Mitglied Tjerk Schaumann, zugleich Mitglied des Bauausschusses. Die Möllner MBU-Mitglieder um Fraktionschef Sven Michelsen blicken zuversichtlich auf die bevorstehende Stadtvertretersitzung: “Die MBU steht für eine bürgernahe Politik. Unser Antrag trägt dazu bei, dass das große Städtebauvorhaben in der Möllner Innenstadt, das über drei Jahre den Möllner Bürgern und Einzelhändlern viel Geduld abverlangen wird, auch mit breiter Akzeptanz getragen wird und nicht Existenzen gefährdet. Das sollte in unser aller Interesse liegen.”