Herzogtum Lauenburg/Geesthacht (pm). Aufmerksamkeit ist wieder geboten, denn mit dem wärmeren Wetter breitet sich ein unangenehmer Gast wieder mehr im Stadtgebiet aus: Der Eichenprozessionsspinner. Erste Nester sind beispielsweise an Eichen am Elbewanderweg entdeckt worden.
„Erste Personen haben sich bei uns gemeldet und auf Gespinste in Grünhof-Tesperhude hingewiesen. Dort beobachten wir das Vorkommen des Eichenprozessionsspinners seit mehreren Jahren und weisen auch mit fest installierten Schildern auf die mögliche Gefahr hin“, erklärt ein Mitarbeiter des Fachdienstes Umwelt der Geesthachter Stadtverwaltung. Denn wer mit den feinen Härchen der Raupe in Berührung kommt, kann unangenehme Effekte erleiden.
Orte, an denen Eichenprozessionsspinner beobachtet werden, vermerkt die Stadtverwaltung in einem Kataster. Betroffen waren in den vergangenen Jahren beispielsweise Eichen am Waldrand in Besenhorst, am Hochzeitswald und am Waldrand im Bereich Richtweg/Heinrichshof. Die betroffenen Bereiche werden regelmäßig beobachtet, gegebenenfalls Hinweisschilder aufgestellt. Zudem wurden die Geesthachter Schulen und Kindertagesstätten darüber informiert, woran der Befall von Bäumen mit dem Eichenprozessionsspinner zu erkennen ist, wie man sich bei einem Befall verhält und zu welchen Symptomen es bei Berührungen des Tieres und seiner Gespinste kommen kann.
Werden in öffentlichen Bereichen Raupen oder Nester des Eichenprozessionsspinners entdeckt, ist das dem Fachdienst Umwelt zu melden. Dieser lässt die betroffenen Bereiche dann absperren. Wenn möglich, werden dann die städtischen Baumpfleger tätig. Befinden sich die Nester allerdings in zu großen Höhen, müssen sie durch Fachfirmen entfernt werden. „An Schulen, Kitas oder anderen öffentlichen Bereichen, in denen das Vorkommen des Eichenprozessionsspinners zu gefährdenden Situationen führen kann, wird er entfernt. Wir sind uns aber im Klaren darüber, dass wir den Eichenprozessionsspinner nicht ganz loswerden können, dafür haben wir zu viel Wald in Geesthacht“, sagt Jürgen Pflantz. „Panik ist aber nicht angebracht. Wer die Nester im eigenen Garten entdeckt, ist für eine ggf. erforderliche Beseitigung oder den Gefahren, die davon ausgehen können allerdings selbst verantwortlich. Wichtig zu wissen ist aber auch: Es gibt viele Raupennester in der freien Natur und in den Gärten, die nicht auf den Eichenprozessionsspinner zurückzuführen sind. Einiger Bürgerinnen und Bürger berichten über einen Befall, der sich im Nachhinein als eine harmlose Schmetterlings- oder Mottenraupe ‚entpuppt‘. Es ist die Zeit, der großen Verwandlungen.“
Das erste Mal sind die Raupen 2011 in Geesthacht entdeckt worden. Die Geesthachter Stadtverwaltung reagierte rasch mit Aufklärung: Offensiv wurden Kitas, Schulen und Ärzte über das Vorkommen informiert. Für die Bürgerinnen und Bürger wurde ein Flyer entwickelt, der verteilt wurde und noch immer unter www.geesthacht.de abrufbar ist. Darin ist unter anderem nachzulesen, woran Eichenprozessionsspinner zu erkennen sind und inwieweit der Kontakt mit den Raupen oder deren Nestern zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen kann – dieses ist übrigens das ganze Jahr über möglich.
• während der Fraßzeit der Raupen, wenn ab ca. Ende Mai/Anfang Juni (je nach Witterungsverlauf) die Gifthaare ausgebildet werden;
• während des übrigen Zeitraums durch die Gespinstnester, die Gifthaare enthalten. Die Wirkdauer der Gifthaare beträgt 5 bis 10 Jahre.
Nach einem Kontakt mit den Haaren der Eichenprozessionsspinner-Raupen gibt es sehr unterschiedliche Symptome. Direkter oder indirekter Kontakt mit den Haaren verursacht mehr oder weniger schnell eine Reizung der Haut und der Schleimhäute. Der aus den Gifthaaren freigesetzte Giftstoff löst bei Kontakt pseudoallergische Reaktionen aus wie Juckende, entzündliche Hautausschläge, Quaddeln und Bläschen vor allem im Gesicht, am Hals und in den Ellenbogenbeugen, Entzündungen der Augenbindehaut, Reizungen im Rachenbereich mit Halsschmerzen und in den oberen Luftwegen mit Husten; in seltenen Fällen mit asthmatischen Beschwerden.