Ratzeburg (tbi). Einige Jahre hat es leidenschaftlich geführte Diskussionen um die Ausgestaltung der Bauplanung für das Neubaugebiet gegeben. Einig waren sich die Beteiligten aber darin, dass „bezahlbarer“ Wohnraum geschaffen werden solle. Mit dem Richtfest für das neue Schlichthaus am Freitag, 20. Mai ist nun nach dem Baubeginn zum Jahresanfang ein weithin sichtbarer Schritt getan.
Das neue Wohnquartier östlich der Seedorfer Straße soll mit mehreren Mehrfamilienhäusern und insgesamt rund 150 Wohnungen unterschiedlicher Größe bebaut werden. Planende und die Stadt Ratzeburg hoffen auf erste Bezugsmöglichkeiten in der zweiten Jahreshälfte 2023. Alle Arbeiten sollen spätestens zu Beginn des Jahres 2024 fertiggestellt sein.
Das neue Schlichthaus ersetzt die bisherigen Wohneinheiten in dem abgerissenen Gebäude, das in der Stadt auch mal „Langer Jammer“ genannt wurde. Das Gebäude aus den 1950er-Jahren entsprach dem damaligen Konzept, kriegsbedingter Wohnungsnot und Obdachlosigkeit mit Wohnraum abzuhelfen, der bewusst geltende Ausstattungs- und Flächenstandards unterschritt, um günstig und schnell Menschen in Not ein Dach über dem Kopf bieten zu können.
Neben Vertretenden der beteiligten Firmen waren auch Stadtpräsident Ottfried Feußner, Bürgermeister Eckard Graf, Bauamtsleiter Michael Wolf, zahlreiche Mitarbeitende der Verwaltung und Mitglieder der Stadtvertretung zum Richtfest erschienen. Für Stadtpräsident (vormals: „Bürgervorsteher“) war es der 3651. Termin in seinem Ehrenamt.
Zum Begriff „Schlichthaus“ hatte sich auch Bürgermeister Eckard Graf bei Wikipedia schlau gemacht und aus der freien Enzyklopädie zitiert. Graf betonte: „Das neue Haus ist für die soziale Daseinsvorsorge in Ratzeburg ein wichtiges Gebäude“. Der Standort habe hinsichtlich einer solchen Unterkunft Tradition. „Auch heute können Flucht und Vertreibungsgründe dazu führen, dass die Räume für eine Übergangszeit benötigt werden“, so Graf. Derzeit sehe es so aus, dass die zur Verfügung stehenden Investitionsmittel in Höhe von 1,45 Millionen Euro nicht überschritten werden müssten.
Nach dem Richtspruch von Johannes Rick dankte Architekt Ruben Kienast vom Möllner Büro Kienast und Kienast den beteiligten Handwerkern und der Stadt und zeigte sich sehr erfreut, dass der Bau bislang im Zeitplan sei. Während nebenan weiter schweres Gerät mit dem Bau der künftigen Tiefgarage beschäftigt war, sagte Bürgermeister Graf: „Es wird spannend, die Entwicklung des Gesamtareals in den nächsten Monaten zu beobachten“.