Mölln/Kiel (gb/pm). Der umfangreiche Umbau des Möllner Stadtzentrums kann fortgesetzt werden. Im Rahmen der städtebaulichen Gesamtmaßnahme „Altstadt“ hat das Innenministerium weitere 6,94 Millionen Euro Städtebauförderungsmittel freigegeben. Bund, Land und Stadt finanzieren das Projekt gemeinsam zu je einem Drittel. Die Umgestaltung des zentralen Einkaufsbereichs/Grubenstraße ist eine der entscheidenden Maßnahmen, um die für die Altstadt charakteristische Atmosphäre mit ihren vielen gut erhaltenen Fachwerk- und Backsteinhäusern noch erlebbarer zu machen.
Das Vorhaben besteht aus drei Bauabschnitten, bei denen auch die Barrierefreiheit berücksichtigt wird. Der erste Bauabschnitt umfasst den Bereich der Haupteinkaufszone im erweiterten Bereich der Hauptstraße. Der zweite Bauabschnitt beinhaltet die Umgestaltung des „Bauhofs“ und den Neubau eines Kreisverkehrs. Der dritte Bauabschnitt umfasst den südwestlichen an den Kreisverkehr angrenzenden Straßenteil der Hauptstraße.
Der zentrale Einkaufsbereich wird verkehrsberuhigt und mit zusätzlichen Sitzmöglichkeiten ausgestattet. Am Übergang zur Grubenstraße entstehen ein Trinkbrunnen und ein Quellstein, die den Bezug der Stadt Mölln zum Wasser herstellen sollen. „Die Möllner Altstadt ist ein echtes Schmuckstück. Viele Bürgerinnen und Bürger, aber auch viele Touristinnen und Touristen kommen gerne hierher. Mit den städtebauförderungsmitteln sorgen wir dafür, dass dieser Anziehungspunkt noch attraktiver und gemütlicher wird“, erklärt Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack. Die städtebauliche Gesamtmaßnahe wird seit 2012 mit Mitteln des Bund-Länder-Programms „Städtebaulicher Denkmalschutz“ unterstützt. Seit dem Jahr 2021 erfolgt die Förderung über das Städtebauförderungsprogramm „Lebendige Zentren“. Die Umgestaltung des zentralen Einkaufsbereiches/Grubenstraße ist Teil der städtebaulichen Gesamtmaßnahme „Altstadt“. Für diese wurden bisher inklusive des kommunalen Anteils rund fünf Millionen Euro an Städtebauförderungsmitteln bereitgestellt. Der bisherige Zuschussbetrag von Bund und Land liegt insgesamt bei rund 3,4 Millionen Euro.
Die Sanierung der Möllner Hauptstraße wird nicht nur in der Bevölkerung und unter den Gewerbetreibenden viel diskutiert. Einige politische Parteien und Mandatstragende äußern sich zum aktuellen und geplanten Vorgehen:
„Gute Nachrichten aus Kiel für das Möllner Stadtzentrum“, sagen die Grünen. Zu der Mitteilung des Kieler Innenministeriums vom 19. Mai, weitere 6.94 Millionen Euro für den Umbau des Möllner Stadtzentrums bereit zu stellen, erklärt Konstantin von Notz, Grüner Bundestagsabgeordneter für den Kreis Herzogtum Lauenburg und Stadtvertreter der Stadt Mölln: „Die Nachricht aus Kiel ist höchst erfreulich für meine Heimatstadt Mölln. Die weiterhin dringend benötigten, teils seit Jahren geforderten Umbaumaßnahmen des Stadtzentrums können damit endlich fortgesetzt werden. Durch die Förderung über das Städtebauförderungsprogramm ‚Lebendige Zentren‘ hat Mölln die Chance, seinen einzigartigen Charme zu behalten und sowohl für die Bürgerinnen und Bürger als auch Gäste ein besonders schöner Ort der Erholung zu bleiben. Wir können viel von anderen Städten lernen: Gerade die Verkehrsberuhigung des zentralen Einkaufsbereichs in der Hauptstraße wird die Lebens- und Wohnqualität steigern und dem Kurort insgesamt zugutekommen. Nicht zuletzt kann man sich hierdurch auch eine Verbesserung in Bezug auf den momentan gravierenden Leerstand erhoffen, denn wo Orte lebenswerter werden, kommen die Menschen auch wieder gern zum Einkaufen und Verweilen. Dass bei den Umbaumaßnahmen auch der Aspekt mitgedacht und die Barrierefreiheit verbessert wird, begrüße ich ausdrücklich.“
Junge Liberale kritisieren die Vollsperrung der Möllner Hauptstraße
Im letzten Bauausschuss wurde die fünfzehnmonatige Vollsperrung der Möllner Innenstadt für Privat-PKW während der Baumaßnahmen beschlossen, um einen pünktlichen ÖPNV sicher zu stellen. Die Jungen Liberalen Herzogtum bedauern die Entscheidung des Bauausschusses und sehen in der Entscheidung einen herben Schlag für die Möllner Einzelhändler. Nach den gravierenden Umsatzeinbußen der Pandemie sorge der Bauausschuss nun für eine weitere 15-monatige Umsatzflaute, die besonders für die neu gegründeten Geschäfte eine Existenzgefährdung darstellen würde. Der Vorschlag der Möllner FDP, das Parken für Kunden im Zeitraum der Sanierung kostenfrei zu gestalten, fand keine Mehrheit.
„Als Möllner habe ich ein Interesse an der Entwicklung unserer Innenstadt. Die Entscheidungen der Stadt kann ich nicht nachvollziehen. Sie werden dem Engagement unserer Möllner Einzelhändler nicht gerecht“, so der stellvertretende Vorsitzende Jannes Hagemann. Wenn der Möllner Einzelhandel während der Baumaßnahmen endgültig aussterbe, dann erübrige sich die Baumaßnahmen, da das Herz der Innenstadt verloren gehe. „Die Umsätze werden sich dadurch weiter in den Onlinehandel verschieben. Diese von dort wieder zurück in die Innenstadt zu bringen wird schwer, sollte es nach den Baumaßnahmen inklusive Straßensperrung überhaupt noch Einzelhändler in der schönen Möllner Innenstadt geben“, so der Kreisvorsitzende Julius Bremer. Im Weiteren halten die Jungen Liberalen es für absurd, dass die Grünen der Sperrung der Innenstadt etwas Gutes für den Klimaschutz abgewinnen wollten. Neben Baulärm, Schmutz und Schadstoffemissionen durch schwere Baumaschinen fälle nun noch eine erhebliche Menge an weiteren Emissionen an, da weite Umwege in Kauf genommen werden müssten. Die ohnehin baufälligen Straßen am Hegesee und der Birkenweg würden dadurch weiter strapaziert, da auch die mittlerweile einspurige B207 für viele Autofahrer aktuell als Alternative entfalle.