Ratzeburg (pm). Die Neugestaltung und Nutzung der Ernst-Barlach-Schule stand Ende März im Fokus einer öffentlichen Bürgerinformation in der Aula der Lauenburgischen Gelehrtenschule, mit der das Ratzeburger Städtebauprojekt „Zukunftsgestaltung Daseinsvorsorge“ im Rahmen der Städtebauförderung „Lebendige Zentren“ in einem wichtigen Baustein fortgeführt wurde. Jörn Willert vom Planungsbüro „STADT + HAUS“ aus Wismar präsentierte den anwesenden Bürgerinnen und Bürgern den aktuellen Planungsstand und die verschiedenen Entwicklungsvarianten des Gebäudes als zukünftiges Kultur- und Bildungszentrum.
Er konnte dabei die besonderen Herausforderungen dieses Projektes deutlich beschreiben, die sich insbesondere aus den vielfältigen Nutzungsbedarfen ergeben, welche im Zuge der Planungen ermittelt werden konnten. So soll die Ernst-Barlach-Schule ganz unterschiedliche Nutzergruppen mit jeweils spezifischen Raumbedarfen genügen, wie dem Tourismusbüro, dem Stadtarchiv, der Erwachsenenbildung, dem Vereinswesen oder auch der Stadtverwaltung. Die aktuellen Entwürfe sehen hier die Freistellung des Gebäudes und die Errichtung eines neuen Anbaus vor, ebenso die Wiederherstellung der ursprünglichen Eingangssituation sowie die barrierefreie Erschließung des Gebäudes durch den Einbau eines Aufzuges.
In der Folge entspann sich eine breite Diskussion zu den Planungsvorschlägen, vor allem mit aktiven oder designierten Nutzergruppen des Hauses. So präsentierte Silvia Tessmer, Leiterin der Volkshochschule Ratzeburg, die Ergebnisse einer eignen Befragung von Dozent*innen und Besucher*innen der kommunalen Bildungseinrichtung, aus der sich konkrete Verbesserungsideen zu Raumaufteilung und Raumgestaltung ableiten lassen. Vivian Ndubuisi vom Ratzeburger Jugendbeirat bat um die Berücksichtigung eines öffentlichen Arbeitsraumes im Sinne eines „Coworking-Space“. Weiterer Raumbedarf wurde seitens des Ortsjugendringes Ratzeburg sowie des Ratzeburger Schachclubs Inselspringer e.V. vorgetragen, ebenso der Wunsch des Ortsvereins des Deutschen Amateur-Radio-Clubs (DARC) nach einem zukünftigen Verbleib im Haus. Alle Anregungen und Wünsche wurden von Sigrid Nieswandt vom Sanierungsträger BIG Städtebau für die weiteren Planungen aufgenommen. Lediglich das Anliegen der Freien Schule Ratzeburg, deren Schulleiter Mathias Chanell eine dauerhafte Fortführung des Schulbetriebes in der Ernst-Barlach-Schule erfragte, musste mit Hinweis auf die im Städtebauprogramm klar fehlende Förderfähigkeit für eine solche Nutzung abschlägig beantwortet werden.
In der Folge werden die Ergebnisse der Bürgeranregungen in die Pläne eingearbeitet und zur weiteren Beratung den städtischen Gremien vorgelegt, bevor dann das Innenministerium des Landes Schleswig-Holstein über die Förderfähigkeit des Gesamtkonzeptes entscheiden wird. „Unser Ziel ist ein überzeugender Entwurf für die Neugestaltung und Nutzung der Ernst-Barlach-Schule, der die maximal mögliche Förderung von Zweidrittel der Gesamtkosten aus dem von Bund und Land gespeisten Topf der Städtebauförderung erhalten kann“, sagte Bauamtsleiter Michael Wolf.