Geesthacht (pm). Politiker gehören nicht in einen Glaskasten, sondern ins Gespräch mit Bürgerinnen und Bürgern auf die Straße. Darin waren sich die SPD-Landtagskandidatin Anika Pahlke und der ehemalige Ministerpräsident Schleswig-Holsteins Björn Engholm bei der Diskussionsveranstaltung zum Thema „Demokratie und Zusammenhalt“ in Geesthacht einig.
Als Bindeglied zwischen Staat und Gesellschaft erführen die Abgeordneten in den direkten Gesprächen vor Ort die Situation aus verschiedenen Blickwinkeln. „Auch wenn ich selbst einen klaren Kompass habe und für Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität eintrete, sind diese Eindrücke wichtig für mich, weil ich als junge Mutter nicht nur Politik für junge Mütter, sondern für alle Genrationen machen möchte“, so Pahlke. „Der persönliche Kontakt ist für Abgeordnete tatsächlich durch nichts zu ersetzen“, bestätigte Björn Engholm aus eigener Erfahrung als langjähriger Landes- und Bundespolitiker und warnte davor, heutzutage alles mit dem Handy regeln zu wollen. Für Anika Pahlke hingegen gehören das Smartphone und die Sozialen Medien für die Kommunikation und die Kontaktaufnahme unabdingbar dazu. „Ich will dort hingehen, wo die Menschen sind, und das ist bei vielen jungen Menschen auch das Internet“, so die 35-jährige Landtagskandidatin für den Wahlkreis Lauenburg-Süd.
Moderiert wurde das Gespräch von Jörn Thießen, Abteilungsleiter Heimat, wehrhafte Demokratie und Zusammenhalt im Bundesinnenministerium, der die große Bedeutung des Ehrenamts für den Zusammenhalt der Gesellschaft hervorhob und für die „Deutsche Stiftung für Ehrenamt und Engagement“ warb. Der zunehmenden Entfremdung von Teilen der Gesellschaft und der Parteipolitik möchte Anika Pahlke unter anderem mit einfacher Sprache entgegentreten. „Ich habe den Eindruck, dass manche in der Politik dazu neigen, sich hinter Fachbegriffen und Verwaltungssprache zu verstecken. Ich finde es besser, wenn wir klar sagen, wie die Lage ist und erklären, warum Kompromisse notwendig sind.“ Björn Engholm sieht aber auch eine Holschuld bei den Bürgerinnen und Bürgern: „Sie sollten das politische System kennen, in dem sie leben.“ Eine Veränderung der Kommunikation zwischen Politik und Bürgern halten aber sowohl die junge Landtagskandidatin als auch der erfahrene Politprofi für notwendig. Gerade die jüngere Generation sei besser über persönliche Geschichten als mit trockenen Informationen über den Landtag zu erreichen, berichtete Engholm von seiner Enkelgeneration. Politikern rät er dazu, sich in einige Themen tief einzuarbeiten und bei den anderen ruhig auch mal zuzugeben, wenn sie etwas nicht wissen. „Man muss transparent sein und darf keine falschen Versprechungen machen“, pflichtete Anika Pahlke ihm bei.
Die SPD-Kandidatin will sich im Landtag vor allem in ihren drei Herzensthemen Umwelt- und Klimaschutz, Wohnen sowie Mobilität engagieren: „Im Energiebereich können wir auf Landesebene wichtige Hebel umlegen, damit Strom bezahlbar bleibt und wir unsere Klimaschutzziele erreichen. Hierfür gilt es auch endlich mit dem Bahnanschluss für Geesthacht voranzukommen. Hier bei uns östlich von Hamburg ist es zudem besonders wichtig, dass das Land mehr gegen die steigenden Mieten tut. Wir brauchen eine Landeswohnungsbaugesellschaft und die Wiedereinführung der Mietpreisbremse.“ Auch Björn Engholm sieht den Landtag als einen Ort, an dem man „mit viel Leidenschaft hochgradig Einfluss“ auf wichtige Zukunftsthemen nehmen könne. „Anika Pahlke ist genau die Richtige, um den Wahlkreis in Kiel erfolgreich zu vertreten“, zeigte sich der ehemalige Ministerpräsident am Ende der Veranstaltung überzeugt.