Herzogtum Lauenburg/Mölln (pm). Mehr Lehrkräfte, eine bessere Ausstattung für den DaZ-Unterricht (Deutsch als Zweitsprache) sowie weniger Bürokratie bei der Anerkennung beruflicher Qualifikationen – dafür wollen sich BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Schleswig-Holsteinischen Landtag stark machen. Susanne Baumann, Uta Röpcke und Oliver Brandt, Kandidierende aus dem Kreis Herzogtum Lauenburg, besuchten mit dieser Botschaft im Gepäck kürzlich das Berufsbildungszentrum Mölln (BBZ).
Schulleiter Ulrich Keller erläuterte, wie sich die Situation der beruflichen Bildung aus seiner Sicht darstellt. Diskutiert wurde über die Mittelausstattung für die Fortbildung von Lehrkräften, nicht nur im Bereich der Digitalisierung, außerdem über Möglichkeiten, die Busanbindung zum BBZ zu verbessern, besonders am Nachmittag. Ein weiteres Thema war die Option, die Jugendberufsagentur beim BBZ anzusiedeln, um die Zusammenarbeit zwischen den beiden Institutionen zu verbessern. Davon könnten besonders junge Menschen, die sich in der Ausbildung befinden oder nach einem Ausbildungsplatz Ausschau halten, profitieren.
Röpcke und Brandt, die beide auf der Liste kandidieren, sowie Direktkandidatin Baumann signalisierten Keller ihre Unterstützung. Sie betonten zudem die Bedeutung des BBZ für die Ausbildung von Fachkräften. Aktuell besuchen 1.556 Schüler und Schülerinnen die Einrichtung. „Mehr als 400 dieser Menschen haben einen Migrationshintergrund“, konstatierte Röpcke. Sie gelte es mit dem bestmöglichen Sprachunterricht zu unterstützen, um ihnen Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt zu eröffnen. Ihre Kollegin Baumann betonte, wie wichtig es sei, Geflüchteten, die beruflich qualifiziert sind, den Weg in die Arbeitswelt zu erleichtern: „Wir von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen, dass diese Menschen die Chance bekommen, sich über eine Probephase für einen festen Arbeitsplatz zu empfehlen“.
Dafür müsste allerdings bei den Industrie- und Handwerkskammern ein Umdenken einsetzen. Aktuell müssen Migranten für eine Anerkennung ihrer Berufsqualifikationen häufig viele Umwege gehen. Das IQ-Netzwerk bietet hier in einigen Berufsfeldern Unterstützung, aber sehr viele Menschen müssen auch noch einmal ganz von vorne anfangen. Brandt griff eine Forderung der Landespartei auf: „Wir wollen das Schleswig-Holsteinische Institut für Berufliche Bildung (SHIBB) dem Bildungsministerium zuordnen.“ Dadurch könnten wichtige Prozesse unter einem Dach zusammengeführt werden.
Derzeit sind in Schleswig-Holstein 5.000 Lehrkräfte an berufsbildenden Schulen beschäftigt. „Dieses System mit seinen verschiedenen Schularten und Möglichkeiten zur dualen Ausbildung eröffnet diverse berufliche Perspektiven, die wir stärken und ausbauen müssen. Die berufsbildenden Schulen sind eine wichtige Säule des Bildungssystems“, resümierte Röpcke.