Herzogtum Lauenburg (pm)). Ein Wechsel an der Gewerkschaftsspitze in der Region: Achim Bartels ist zum Vorsitzenden des Bezirksverbands Hamburg der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) gewählt worden. Der 58-Jährige übernimmt damit die Nachfolge von Matthias Maurer und kümmert sich ab sofort um die Interessen von Bauarbeitern, Reinigungskräften sowie Beschäftigten aus der Land- und Forstwirtschaft auch im Kreis Herzogtum Lauenburg.
Nach Angaben der Arbeitsagentur arbeiten in den Branchen der IG BAU im Kreis aktuell rund 4.700 Menschen, 2.100 von ihnen im Bauhauptgewerbe und 790 in der Gebäudereinigung. Bartels ist gelernter Zimmermann und Stahlbetonbau-Meister. Als Betriebsratsvorsitzender beim Hamburger Bauunternehmen Theo Urbach kümmert er sich um die Belange von rund 100 Beschäftigten. Ehrenamtlich engagiert sich Bartels, der aus Wacken (Kreis Steinburg) stammt, im Vorstand der Handwerkskammer Hamburg. Außerdem gehört er bei der IG BAU der Bundestarifkommission für das Bauhauptgewerbe an und handelt dort auf Bundesebene Tarifverträge für die Branche aus.
„Ob auf der Baustelle, in der Reinigungsfirma oder im Malerbetrieb – gerade am Arbeitsplatz kommt es darauf an, dass die Menschen an einem Strang ziehen. Bessere Löhne und Arbeitsbedingungen fallen nicht vom Himmel“, sagt Bartels. Der Gewerkschafter appelliert an die Beschäftigten, sich für die eigenen Interessen einzusetzen. Besonders das Handwerk in der Region sei in den nächsten Jahren auf Tausende zusätzliche Mitarbeitende angewiesen. Die Beschäftigten dürften sich deshalb nicht unter Wert verkaufen. „Fachleute sollten auf einer tariflichen Bezahlung bestehen.“ Wer zu wenig verdiene, solle sich an die IG BAU vor Ort wenden.
Zugleich will sich Bartels dafür einsetzen, dass Beschäftigte stärker mitentscheiden, wie ihr Job in Zukunft aussehe. Ein „Riesen-Thema“ sei hier die Weiterbildung. „Viele Branchen stehen vor einem enormen Umbruch. Ob es um die klimagerechte Sanierung von Altbauten, den Waldumbau im Forst oder die Digitalisierung in der Baubranche geht – Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer müssen durch zusätzliches Know-how für die Zukunft fit gemacht werden“, so Bartels. Neue Trends und Technologien müssten den Beschäftigten zugutekommen, statt Jobs zu gefährden. Beim Wandel der Arbeitswelt sei es unverzichtbar, dass Gewerkschaften und Betriebsräte ein entscheidendes Wort mitredeten, betont der neu gewählte IG BAU-Bezirksvorsitzende.
Außerdem kündigt Bartels an, sich in politische Debatten einzumischen: „Viele Vorhaben der Berliner Ampel-Koalition haben direkte Auswirkungen in unserer Region – vom Mindestlohn über die Umgestaltung der Agrarwirtschaft bis hin zur gesetzlichen Rente. Bei all diesen Themen wird sich die Hamburger IG BAU einbringen und dabei auch der Kommunal- und Landespolitik auf die Finger schauen.“