Ratzeburg (pm). Im Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg wird das Amt der Pröpstin in der Propstei Lauenburg neu besetzt. Zwei Pastoren schlägt der Wahlausschuss unter der Leitung von Kirsten Fehrs, Bischöfin im Sprengel Hamburg/Lübeck der Nordkirche, vor. Beide Kandidaten stellen sich in Gottesdiensten mit anschließender Aussprache vor.
Am Samstag, 26. März 2022 predigt Pastor Karsten Wolkenhauer um 15 Uhr im Ratzeburger Dom. Am Samstag, 2. April 2022 predigt Pastor Philip Graffam im Ratzeburger Dom. Beginn ist um 15 Uhr. Jeweils im Anschluss an die Vorstellungsgottesdienste gibt es die Möglichkeit, mit den Kandidaten ins Gespräch zu kommen. Die Synode des Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg wählt den neuen Propst dann in ihrer Tagung am 16. Mai 2022 in Mölln.
Zum 1. August 2022 übernimmt der neue Propst das Amt von Pröpstin Frauke Eiben. Sie geht nach 14 Jahren in den Ruhestand. Die Propstei Lauenburg ist mit ihren 34 Kirchengemeinden eine von zwei Propsteien im Ev.-Luth. Kirchenkreis Lübeck Lauenburg in der Nordkirche. Mehr als 72000 Kirchenmitglieder hat die Propstei Lauenburg. Die Pröpstin oder ein Probst vertritt die mittlere kirchliche Leitungsebene und ist Dienstvorgesetzte für die Pastorinnen und Pastoren der Propstei und der Dienste und Werke des Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg. Zudem haben Pröpstinnen und Pröbste Funktionsverantwortung und repräsentieren den Kirchenkreis nach außen. Predigtstätte der Pröpstin ist der Ratzeburger Dom. Weitere Infos zur Propstwahl im Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg gibt es im Verlauf der nächsten Wochen auf der Internetseite des Kirchenkreises www.kirche-LL.de.
Karsten Wolkenhauer ist derzeit als Pastor für Vertretungsdienste der Propstei Lauenburg in den Kirchengemeinden Brunstorf und Aumühle tätig. Nach seinem Theologie- und Psychologiestudium in Berlin und Heidelberg arbeitete er zunächst in den Bereichen Vertrieb und Marketing sowie Personal- und Organisationberatung mit Schwerpunkt Non-Profit-Organisationen. Wolkenhauer ist zertifiziert als Management Coach und Stiftungsmanager. 2012 nahm er das Angebot an, als Gemeindetheologe in Berlin für eine halbe Pfarrstelle verantwortlich zu sein. Von 2013 bis 2015 war Wolkenhauer persönlicher Referent der Präses und des Präsidiums der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Sein Vikariat absolvierte der Theologe anschließend im Pommerschen Evangelischen Kirchenkreis (PEK) – es folgte die erste Pfarrstelle in Demmin. Dort entwickelte Karsten Wolkenhauer neue Formen der Erinnerungskultur an das bis heute die Region prägende Trauma des Massensuizides von 1945. Dazu gehört das Projekt „Demminer Trauertuch“, bei dem mehr als 1000 Kreuze zu einem zwölf Meter großen Patchworktuch vernäht wurden, das nun in der Kirche St. Bartholomaei zu sehen ist. Seinen Probedienst in der Nordkirche beendete Pastor Wolkenhauer in der Kirchengemeinde Timmendorfer Strand. Karsten Wolkenhauer engagiert sich unter anderem im Leitungskreis der Nagelkreuzgesellschaft, im Johanniterorden, dem Netzwerk Erinnerungskultur und in der Internationalen Fachgesellschaft für Homiletik (Predigtlehre) „societas homiletica“. Der 55-Jährige arbeitet als Coach, forscht zu den Themen Pastoraler Burnout, Pastoralästhetik und Erinnerungskultur und gibt seit einigen Jahren Exerzitien. Geboren wurde Karsten Wolkenhauer 1966 in Herzberg am Harz. Er hat drei fast erwachsene Kinder aus erster Ehe, ist verheiratet mit Pastorin Anne Gidion und lebt in Ratzeburg.
„Ich habe Kirche auf drei Kontinenten erlebt, bin dem ländlichen Raum sehr zugetan und mit ganzer Leidenschaft Pfarrer“, sagt Pastor Philip Graffam über sich selbst. Seit 2011 ist er Gemeindepfarrer in der Ev.-luth. Kirchgemeinde Lauenburg/Elbe auf der zweiten Stelle im Pfarrbezirk West. Neben der von Verwaltung und Verantwortung für 42 Mitarbeitende geprägten Arbeit als erster Vorsitzender des Kirchengemeinderates, liegen seine Schwerpunkte auf Jugend- und Öffentlichkeitsarbeit. Geboren und aufgewachsen ist Philip Graffam in Addis Abeba / Äthiopien, hat seine Jugend in Braunschweig erlebt. Im Missionsseminar Hermannsburg und am Presbyterian Theological Seminary, (Seoul, Südkorea) hat Philip Graffam studiert. Während seines Aufenthalts in Südkorea (1990) erlebte er die Wiedervereinigung Deutschlands aus einem noch geteilten Land und entschloss sich, den Osten der Republik kennen zu lernen. Er setzte sein Studium an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität in Greifswald fort, absolvierte dort beide Examina, ging zum Vikariat nach Stralsund und arbeitete 13 Jahre als Pfarrer in der Kleinstadt Lassan am Peenestrom. 2011 zog der Theologe mit Familie nach Lauenburg an die Elbe. Dort hat er im Team-Pfarramt das innere Zusammenwachsen der Kirchengemeinde mitgestaltet und die Sanierung der Gebäudestruktur gefördert. Eine seiner großen Leidenschaften ist – neben dem Beruf – das Theaterspielen. Eine Kindertheatergruppe und eine generationsübergreifende Theatergruppe hat er in den Jahren in Lauenburg mit aufgebaut. Philip Graffam ist verheiratet mit Martina Graffam und hat zwei Kinder.