Herzogtum Lauenburg/Ratzeburg (pm). Heute entstehen täglich Milliarden von Fotos, teilweise schnell mit dem Handy geknipst, unsere Welt und unsere Wahrnehmung werden von Bildern geprägt. Dagegen sind die Fotografien, die in unseren Archiven und Museen aus der Anfangszeit der Fotografie zu finden sind, seltene Kostbarkeiten. In oft bestechender Qualität zeigen sie Stadtansichten, Alltagsszenen oder Porträts unserer Vorfahren.
Aus der Mitte des 19. Jahrhunderts finden sich erste Hinweise auf Fotografen, die sich vorübergehend in den Städten aufhielten und ihre Dienste anboten. Erst im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts eröffneten Fotografen feste Ateliers, so auch hier im Kreis Herzogtum Lauenburg. In Mölln, Ratzeburg, Lauenburg, Geesthacht und Schwarzenbek ließen sich Fotografinnen und Fotografen nieder, in deren Ateliers Porträtaufnahmen zu besonderen Anlässen entstanden und Fotografien zu beliebten Geschenken wurden. Durch die Recherche in den kommunalen Archiven ließen sich zahlreiche Informationen zusammentragen, die jetzt erstmals öffentlich zusammen mit den fotografischen Arbeiten gezeigt werden.
Die Ausstellung des Kreismuseums konzentriert sich auf die fotografischen Arbeiten, die bis in die Mitte der 1920er Jahre entstanden. Danach wurde es immer mehr Amateuren möglich, selbst zu fotografieren. Sie bietet einen spannenden Einblick in die Geschichte eines von der lokalen Forschung wenig beachteten Metiers. Im ersten Teil wird in diesem Jahr der Nordkreis des Kreises Herzogtum Lauenburg betrachtet, im nächsten Jahr folgt der Südkreis.
Zusätzlich zum Besuch der Sonderausstellung kann auch das komplett translozierte Fotoatelier Hannig, das sich ehemals in der Herrenstraße 8 in Ratzeburg befand und seit 1982 im Kreismuseum ausgestellt ist, angeschaut werden. Die Sonderausstellung ist vom 19. März bis zum 6. Juni 2022 im Kreismuseum Herzogtum Lauenburg zu den normalen Öffnungszeiten (Dienstag bis Sonntag 10 bis 13 Uhr und 14 bis 17 Uhr) zu sehen. Der Eintritt beträgt 3 Euro, ermäßigt 1Euro.