Ratzeburg (tbi). Die Erleichterung und Freude war dem künftigen Ratzeburger Bürgermeister Eckhard Graf deutlich anzumerken: Seit September hat der Groß Grönauer immer wieder Veranstaltungen der Stadt und Ausschusssitzungen besucht. Noch am Freitagnachmittag war Graf in Ratzeburg unterwegs, um seine Wahlplakate mit weiteren Aufklebern zu versehen, die Menschen zum Gang an die Wahlurne motivieren sollten. Aber nicht nur der designierte Bürgermeister und seine Familie zeigten sich am Sonntagabend erleichtert: So mancher Stimme in und um das Rathaus war anzumerken, dass viele jetzt auf geglättete Wogen in Ratzeburg hoffen. – Zumindest auf kommunaler Ebene.
„Ich verlasse diese Bühne hier in Ratzeburg und sage 1.557 Mal `danke´“, so der in der Stichwahl unterlegene Volker Barczynski unter Anspielung auf die für ihn abgegebenen Stimmen. Der amtierende Bürgermeister Martin Bruns hatte vorab erklärt, dass der Zweitplatzierte das erste Wort an die rund 60 Gäste im Ratssaal richten durfte. „Ich habe mich um einen fairen Wahlkampf bemüht. Ein Unternehmer kam und hat Scherben hinterlassen, ein Zweiter wollte versuchen, sie wieder zusammenzusetzen“, sagte Barczynski und meinte damit den abgewählten ehemaligen Bürgermeister Gunnar Koech und sich selbst. Für seinen Schlusssatz „ich glaube, wir haben einen guten neuen Bürgermeister“, erhielt Volker Barczynski Applaus.
„Ich weiß, es ist viel zu tun. Die Verwaltung braucht Ruhe und steht vor einem Neustart“, so der designierte Bürgermeister Eckard Graf zu den Gästen im Ratssaal. Die Digitalisierung sprach Graf an und sein Ziel sei es, die Ratzeburger Stadtgesellschaft aus der Lethargie der Corona-Pandemie heraus wieder zu beleben, Seite an Seite mit den Vereinen, Institutionen und der Stadtvertretung. „Unter dem Eindruck des Weltgeschehens wird mich die Situation als Bürgermeister einer Kreisstadt mit der Amtsübernahme am 1. Mai begleiten und fordern. Eine Aufgabe wird sein, Menschen gegebenenfalls auch längerfristig hier zu binden“, so Graf. Er freue sich darauf, die Stadtverwaltung „im Schulterschluss mit der Stadtvertretung“ zu modernisieren. „Ich möchte Ratzeburg mit Ruhe und Geschlossenheit in eine neue Zeit führen, so der künftige Verwaltungschef.
Stadtpräsident Ottfried Feußner erklärte noch am Wahlabend gegenüber Herzogtum direkt: „Ich bin der Meinung, die Bürgerinnen und Bürger haben eine kluge Entscheidung getroffen. Mit dieser Wahl ist die Stadt verwaltungsseitig gut gerüstet. Herr Martin Bruns (Anm.: Als Erster Stadtrat hat Bruns die Amtsgeschäfte des Bürgermeisters im Mai 2021 übernehmen müssen) hat die Zeit gut überbrückt. Aber jetzt muss die luftleere Zeit vorbei sein“.
Jetzt müssen Eckhard Graf und Volker Barczynski zügig ihre Plakate und Banner aus dem Stadtbild entfernen, denn diese Plätze werden sehr bald für den Wahlkampf zum neuen Landtag (8. Mai) genutzt.
Und auch zu Beginn des kommenden Jahres wird es in Ratzeburg und im Land wieder „bunt“: Im Frühjahr 2023 stehen die Kommunalwahlen an. Dann hat es Eckhard Graf politisch mit einer neu zusammengesetzten Ratzeburger Stadtvertretung zu tun.
Weitere Stimmen zur Wahl in Kürze. Die Stichwahl im Minutenprotokoll können Sie hier nachlesen.