Herzogtum Lauenburg (pm). Seit Februar war die Zahl arbeitsloser Menschen im Kreis Herzogtum Lauenburg kontinuierlich gesunken. Im Dezember hat ihre Zahl jetzt erstmals nach zehn Monaten zum Vormonat wieder zugenommen. Der Anstieg fällt jedoch mit 43 arbeitslosen Menschen mehr als im November unterdurchschnittlich für einen Dezembermonat aus.
- 5.093 arbeitslose Menschen im Kreis Herzogtum Lauenburg – 43 mehr als im November
- Arbeitslosenquote 4,8 Prozent – plus 0,1 Prozentpunkt zum Vormonat
- Kurzarbeit wird wieder stärker nachgefragt
Insgesamt 5.093 Menschen sind im Dezember im Herzogtum bei der Agentur für Arbeit arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote nimmt damit um 0,1 Prozentpunkt zum Vormonat zu und liegt bei 4,8 Prozent. Vor einem Jahr waren im Dezember noch 5.784 Menschen und damit 691 mehr arbeitslos. Die Quote lag seinerzeit bei 5,5 Prozent.
„Ich blicke auch im letzten Monat des Jahres auf einen stabilen Arbeitsmarkt im Kreis Herzogtum Lauenburg. Die aktuelle Infektionslage mit den einhergehenden Beschränkungen hat sich in diesem Monat nicht spürbar auf die Arbeitslosigkeit ausgewirkt. Zwar haben wir eine Zunahme bei der Zahl arbeitsloser Menschen, diese fällt mit 43 jedoch geringer aus als der Schnitt der zehn Vorjahre. Auch liegt die Arbeitslosenquote mit 4,8 Prozent auf dem drittniedrigsten Dezemberwert seit Erhebung der Arbeitslosendaten auf Kreisebene 1998. Allerdings gehe ich davon aus, dass die Arbeitslosigkeit aufgrund der üblichen saisonalen Entwicklung in den Wintermonaten wie auch der Corona-Maßnahmen zur Eindämmung des Infektionsgeschehens vorübergehend doch zunehmen dürfte“, sagt Kathleen Wieczorek, Chefin der Agentur für Arbeit Bad Oldesloe zu den aktuellen Arbeitsmarktdaten für den Kreis Herzogtum Lauenburg. „Aktuell erreichen uns wieder deutlich mehr Nachfragen zum Thema Kurzarbeit wie auch eine zunehmende Zahl erneuter Anzeigen von erwarteten Arbeitsausfällen insbesondere aus den von den Beschränkungen betroffenen Bereichen Gastronomie und Hotel sowie im Veranstaltungsbereich tätigen Unternehmen. Bis zum 27. Dezember haben 29 Betriebe aus dem Lauenburgischen neu Kurzarbeit angezeigt und erwarten bei 406 Beschäftigten einen Arbeitsausfall. In den beiden Vormonaten zuvor lag die Zahl neuer Anzeigen lediglich bei fünf beziehungsweise vier“, berichtet die Agenturchefin. „Wichtig ist, dass fast alle in der Pandemie bewährten Sonderregelungen zum Kurzarbeitergeld bis zum 31. März 2022 verlängert worden sind. Mit diesem Beschluss der Bundesregierung erhalten die von Arbeitsausfällen betroffenen Unternehmen und ihre Beschäftigten eine beschäftigungssichernde Brücke und Planungssicherheit bis zum Ende des ersten Quartals.“
Nicht verlängert worden ist die vollständige Übernahme der Sozialversicherungsbeiträge für die ausgefallenen Arbeitsstunden. Sie werden ab Januar nur noch zur Hälfte erstattet. „Nimmt der oder die Beschäftigte jedoch während der Kurzarbeit an einer von uns geförderten Qualifizierung teil, werden diese in dieser Zeit vollständig übernommen“, erklärt Wieczorek.
Sozialversicherungspflichtige Stellen
Dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcenter sind im Dezember 294 neue sozialversicherungspflichtige Stellen gemeldet worden. Das sind 20 mehr (plus 7,3 Prozent) als im Vormonat und 112 mehr (plus 61,5 Prozent) als im Dezember vergangenen Jahres. „Damit steigt der Bestand sozialversicherungspflichtiger Stellen im Herzogtum jetzt auf 1.684 und einen neuen Höchstwert. Die größten Personalbedarfe finden sich im Bereich Arbeitnehmerüberlassung mit 358 Stellen, im Gesundheits- und Sozialwesen mit 284 vakanten Stellen gefolgt vom Handel mit 209 und dem Baugewerbe mit aktuell 183 Jobangeboten“, sagt die Agenturchefin.
Unterbeschäftigung
Die Unterbeschäftigung zeigt, wie viele Menschen insgesamt auf der Suche nach einer neuen Beschäftigung sind. „Im Kreis Herzogtum Lauenburg beträgt die Zahl der Unterbeschäftigten aktuell 6.592. Die Unterbeschäftigungsquote liegt unverändert zum Vormonat weiterhin bei 6,1 Prozent. Im Dezember des Vorjahres lag sie bei 6,9 Prozent“, so Wieczorek.
Nicht als arbeitslos gezählt werden beispielsweise Teilnehmende an Weiterbildungsmaßnahmen und in Arbeitsgelegenheiten oder Arbeitsuchende, die derzeit arbeitsunfähig erkrankt sind, sowie geflüchtete Menschen, die einen Sprach- oder Integrationskurs oder eine der berufsvorbereitenden Maßnahmen der Arbeitsagentur oder des Jobcenters besuchen. Sie alle werden zusätzlich zu den arbeitslos gemeldeten Menschen in der Statistik zur Unterbeschäftigung erfasst, die die Agentur für Arbeit ebenfalls monatlich veröffentlicht.
Kurzarbeit
Bis zum 27. Dezember haben 29 Betriebe aus dem Kreis Herzogtum Lauenburg neu Kurzarbeit angezeigt und erwarten bei 406 Beschäftigten einen Arbeitsausfall. Im Vormonat November registrierte die Arbeitsagentur noch fünf Neuanzeigen auf Kurzarbeit für 24 Mitarbeitende, im Oktober waren es vier Anzeigen für 27 Beschäftigte.
Die aktuell verfügbaren Daten zum tatsächlichen Umfang der Kurzarbeit im Herzogtum liegen für den Monat Juli vor. „In 262 Betrieben waren seinerzeit insgesamt 1.340 Beschäftigte von einem Arbeitsausfall betroffen“, berichtet Wieczorek. Den Höchststand der Kurzarbeit gab es kurz nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie im April 2020, als in rund 1.100 Lauenburgischen Unternehmen fast 7.000 Beschäftigte von Arbeitsausfällen betroffen waren.