Herzogtum Lauenburg (pm). Stellvertretend für Innenministerin Dr. Sabine Sütterlin-Waack verliehen Kreispräsident Meinhard Füllner und Erster Kreisrat Norbert Brackmann am 10. Dezember 2021 die Freiherr-vom-Stein-Verdienstnadel des Landes Schleswig-Holstein an drei Bürger. Diese haben sich in bemerkenswerter Weise um die Kommunalpolitik verdient gemacht.
Geehrt wurden Bürgermeister Hans Burmeister (Gemeinde Schiphorst), Bürgermeister Wolfgang Gerlach (Gemeinde Kuddewörde) und Bürgermeister Hans-Peter Grell (Gemeinde Duvensee). Die Freiherr-vom-Stein-Verdienstnadel wird jedes Jahr durch das Schleswig-Holsteinische Innenministerium an Menschen aus dem ganzen Land für besondere kommunalpolitische Leistungen vergeben. Um Kontakte weitestgehend zu vermeiden wurden die Verdienstnadeln auch für das Jahr 2021 durch die Kreise und kreisfreien Städte an die zu Ehrenden übergeben.
„Der Kreis Herzogtum Lauenburg hat in Schleswig-Holstein mit seinen 132 Städten und Gemeinden die feingliedrigste Struktur,“ erklärte Kreispräsident Meinhard Füllner in seiner Begrüßung. „weil hier größtenteils auf das Zusammenlegen von Gemeinden verzichtet wurde.“ Aus seiner Sicht für das kommunale Ehrenamt ein Gewinn: „Mit meiner Wohnortgemeinde kann ich mich identifizieren, da kenne ich als Bürgermeister meine Bürgerinnen und Bürger in vielen Fällen persönlich. Je größer die Gemeinde wird, desto anonymer aber auch komplexer werden die Aufgaben als Bürgermeister.“ Aber auch in der eigenen Wohnortgemeinde sind die Aufgaben vielfältig und entwickeln sich rasant: „Die Aufgaben der Bürgermeister entwickeln sich in einem ähnlichen Tempo wie der Weg von der mechanischen Schreibmaschine zum Tablet, man muss auf der Höhe der Zeit bleiben um Schritt zu halten.“
Auch Erster Kreisrat Norbert Brackmann unterstrich in seiner Begrüßung die große Bedeutung des kommunalen Ehrenamtes: „Jeder von Ihnen blickt auf mehr als 30 Jahre ehrenamtliche Arbeit zurück und genau das ist es, was wir im Ehrenamt brauchen, keine kurzatmigen Leute. Jeder von Ihnen hat in seiner Gemeinde Beachtliches geleistet, dafür danke ich Ihnen auch im Namen von Ministerin Sütterlin-Waack.“
Laudationen:
Hans Burmeister begann seine kommunalpolitische Karriere mit der Wahl in die Gemeindevertretung im Jahre 1990. Dort nahm er vier Jahre lang das Amt des 1. stellvertretenden Bürgermeisters wahr, bis er 1998 zum Bürgermeister der Gemeinde Schiphorst gewählt wurde.
Herr Burmeister bewies sich in den letzten 31 Jahren als weitsichtiger und innovativer Gemeindevertreter und Bürgermeister. Beim Bau der Kläranlage ist er bereits andere Wege gegangen und hat eine technische Anlage anstelle einer herkömmlichen Teichkläranlagen bauen lassen.
Ebenso sorgte er bei der Ortsentwässerung dafür, dass die Schmutz und Regenwasserleitungen getrennt voneinander verlegt wurden sind. Zu seinen weiteren kommunalpolitischen Verdiensten gehört die Siedlungsentwicklung, er erwirkte 13 neue Bebauungspläne in der Gemeinde. Die Grundstücke wurden zu sehr günstigen Konditionen angeboten, wodurch das Dorfleben in Schiphorst insbesondere für junge Familien attraktiv wurde. Herr Burmeister förderte den Bau der Radwege zum Schulzentrum nach Sandesneben, zur Nachbargemeinde Steinhorst und den geplanten Radweg nach Schönberg Ortsteil Franzdorf. Durch seine souveräne Kommunikation wurde der durch die Gemeindevertretung initiierte und positiv beendete Bürgerentscheid zum Erbauen von Windkraftanlagen in der Einwohnerschaft akzeptiert.
Seit 35 Jahren ist Wolfgang Gerlach Mitglied der Gemeindevertretung Kuddewörde. Im Jahre 1992 bis 2008 hatte er erstmals das Amt des Bürgermeisters inne, zusätzlich war er fünf Jahre 1. stellvertretender Amtsvorsteher und weitere fünf Jahre Amtsvorsteher des Amtes Schwarzenbek-Land. Seit 2013 bekleidet Herr Gerlach erneut das Amt des ehrenamtlichen Bürgermeisters der Gemeinde Kuddewörde.
Während seiner kommunalpolitischen Zeit hat er in verschiedenen Ausschüssen mitgewirkt, unter anderem als Vorsitzender des Finanz und Nachbarschaftsausschusses seiner Gemeinde.
Herr Gerlach sorgte mit seinem außerordentlichen Engagement für den Aufbau einer kommunalen Wasserversorgung mit vier weiteren Nachbargemeinden als Ringleitung, die Errichtung und nachträgliche Erweiterung einer gemeindeübergreifenden Kindertagesstätte, den Bau einer neuen Sporthalle und eines Feuerwehrgerätehauses sowie die Erschließung eines weiteren Baugebietes. Ebenfalls setzt er sich für die noch anstehende Erneuerung der gemeindeübergreifenden Brückenverbindung im Naherholungsraum ein. Auf Amtsebene begleitete er die Erstellung des „Dorfentwicklungsplanes“ und deren Umsetzung in den amtsangehörigen Gemeinden. Zudem setzt er sich für eine verwaltungsübergreifende EDV-Netzwerkbetreuung, dem „gläsernen“ Bürgerbüro sowie die Fortführung der Partnerschaften mit einer polnischen Gemeinde eindrucksvoll ein.
Hans-Peter Grell setzt seit 35 Jahren ununterbrochen kommunalpolitische Akzente in der Gemeindevertretung Duvensee. Von 1990 bis 2003 war er insgesamt neun Jahre 1. stellvertretender Bürgermeister und ist seit 2003 als Bürgermeister der Gemeinde tätig.
In seiner Zeit als Bürgermeister hat Herr Grell zahlreiche Maßnahmen zum Wohle der Einwohnerinnen und Einwohner umgesetzt. 2004 wurde die Gemeindewohnung zu einem Kinderhort umgebaut, damit die Kinderbetreuung im Dorf gewährleistet ist. An dem Projekt „Dorfentwicklungsplan“ und den daraus resultierenden Maßnahmen hat er maßgeblich mitgewirkt. Bei dem Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ hat die Gemeinde auf Landesebene den 1. Preis und auf Bundesebene eine Silber-Plakette gewonnen; Herr Grell hatte sich sehr für die Teilnahme seiner Gemeinde an den Wettbewerben eingesetzt.
Des Weiteren sorgte Herr Grell für die Schaffung eines neuen Baugebietes. Herr Grell ist zusätzlich seit 2001 als Vorsteher des Wasser- und Bodenverbandes Duvensee aktiv. Der Verband verwaltet eine Fläche von etwa 150 Hektar. Dabei ist eine gute Kommunikation und Zusammenarbeit mit dem Duvenseer Moorverein ausschlaggebend. In seiner kommunalpolitischen Tätigkeit hat er stets vorausschauend agiert und so auch umfangreiche Vorhaben umsetzten können.“