Dechow (pm). Die Rotbuche (Fagus sylvatica) ist bereits der 34. „Baum des Jahres“, die der Förderverein Biosphäre Schaalsee am Freitag, 10. Dezember 2021 im Jahresbaumgarten auf dem Gelände der Gläsernen Molkerei in Dechow pflanzte. Markus Hedderich, Betriebsleiter der Gläsernen Molkerei Dechow, die Vorstandsmitglieder des Fördervereins Biosphäre Schaalsee Lothar Otto und Folker Friedrich, Gerd Schriefer, der Geschäftsführer des Fördervereins sowie der Ranger Mario Axel vom Biosphärenreservatsamt Schaalsee-Elbe griffen zum Spaten und gaben dem jungen Baum ein neues Zuhause.
Die Rotbuche für den Jahresbaumgarten wurde von Folker Friedrich gespendet. Der Förderverein Biosphäre Schaalsee dankt außerdem dem Biosphärenreservatsamt Schaalsee-Elbe und dem GaLaBau Holleitner, beide aus Zarrentin am Schaalsee, für die Unterstützung der Pflanzung.
Die Rotbuche ist die vorherrschende Laubbaumart in Deutschland und in vielen Wäldern anzutreffen. Sie wurde bereits 1990 zum Baum des Jahres gekürt. Mit der wiederholten Wahl soll auf auch den Klimawandel und seine Folgen aufmerksam gemacht werden. Denn die Rotbuche leidet durch die Trockenheit der letzten Jahre. Das betrifft vor allem die älteren Exemplare. Die Blattdichte im Kronenbereich nimmt bei ihnen ab, um die Verdunstung zu reduzieren. Außerdem werden die Feinwurzeln beeinträchtigt. Jungbäume können möglicherweise besser mit Trockenheit umgehen.
Die Rotbuche wird oft mit der in Parken anzutreffende Blutbuche verwechselt. Erstere hat grüne Blätter, letztere rote bis rotschwarze. Der Name der Rotbuche rührt daher, dass ihr Holz leicht rötlich gefärbt ist. Sie kann bis 45 m hoch und 300 bis 400 Jahre alt werden. Ihre Verbreitung reicht von Frankreich bis zur Westukraine und von Südskandinavien bis in die Bergregionen Italiens. Das Holz der Buche ist sehr hart. Das es aber sehr empfindlich gegen Feuchtigkeit ist, wird es vor allem im Innenbereich eingesetzt, so zum Beispiel beim Möbelbau, für Treppen und Fußböden.
Seit 1989 wählt die „Baum des Jahres – Dr. Silvius Wodarz Stiftung“ alljährlich eine besonders schützenswerte Art aus, mit dem Ziel, Menschen an dieses lebendige Naturgut heranzuführen und Sensibilität für ihre Bedeutsamkeit zu schaffen. Die Baumarten werden bekannter gemacht und so auf ihre ökologische Bedeutung und mögliche Gefährdung hingewiesen.
Dieses Anliegen hat der Förderverein Biosphäre Schaalsee aufgegriffen. Er beauftragte die Berliner Landschaftsarchitekten Paul Giencke mit dem Entwurf eines Jahresbaumgartens auf dem Gelände der Gläsernen Molkerei. Im Jahr 2014 pflanzten Vereinsmitglieder und die Gläserne Molkerei entsprechend der Planung 27 Jahresbäume der Jahre 1989 bis 2015 an. Seitdem wird der Park durch den jeweiligen „Baum des Jahres“ ergänzt. Das Biosphärenreservatsamt Schaalsee-Elbe unterstützt den Förderverein dabei. Im Jahr 2016 folgten Wege, Plätzen zum Verweilen, Informationstafeln, Spielgeräte und Sitzelemente. Ein Jahr später wurde der Park für die Öffentlichkeit freigegeben. 2019 zeichnete der Bund Deutscher Landschaftsarchitekten (bdla) den Jahresbaumgarten in der Kategorie „Junge Landschaftsarchitektur“ mit dem Deutschen Landschaftsarchitektur-Preis aus. Der Jahresbaumgarten ist ausdrücklich als Bildungsangebot für die Öffentlichkeit bestimmt. Das Biosphärenreservatsamt Schaalsee-Elbe nutzt das Gelände für die Umweltbildung mit Kindern. Der Jahresbaumgarten erstreckt sich auf einem Areal von ca. 1,4 Hektar. Gepflegt wird der Park von der Gläsernen Molkerei.
Die Umsetzung wurde möglich durch die Unterstützung aus dem „Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums, dem Förderprogramm LEADER und mit Erträgen aus der Lotterie „BINGO! Die Umweltlotterie“. Die Norddeutsche Stiftung für Umwelt und Entwicklung, die Bürgerstiftung der Volks- und Raiffeisenbank und die Stiftung Unternehmen Wald mit ihrem Partner Bronchicum unterstützen die Errichtung des Jahresbaumgartens ebenfalls.
Die Bäume des Jahres von 1989 bis 2022
2022: Rotbuche (Fagus sylvatica)
2021: Europäische Stechpalme (Ilex aquifolium)
2020: Gewöhnliche Robinie (Robinia pseudoacacia)
2019: Flatter-Ulme (Ulmus laevis)
2018: Ess-Kastanie (Castanea sativa)
2017: Fichte (Picea abies)
2016: Winterlinde (Tilia cordata)
2015: Feld-Ahorn (Acer campestre)
2014: Trauben-Eiche (Quercus petraea)
2013: Wild-Apfel (Malus sylvestris)
2012: Europäische Lärche (Larix decidua)
2011: Elsbeere (Sorbus torminalis)
2010: Vogelkirsche (Prunus avium)
2009: Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus)
2008: Walnuss (Juglans regia)
2007: Wald-Kiefer (Pinus sylvestris)
2006: Schwarzpappel (Populus nigra)
2005: Rosskastanie (Aesculus hippocastanum)
2004: Weisstanne (Abies alba MILL)
2003: Schwarz-Erle (Alnus glutinosa)
2002: Wacholder (Juniperus communis)
2001: Esche (Fraxinus excelsior)
2000: Sandbirke (Betula pendula Roth)
1999: Silberweide (Salix alba)
1998: Wildbirne (Pyrus commúnis)
1997: Eberesche (Sorbus aucuparia)
1996: Hainbuche (Carpinus betulus)
1995: Spitzahorn (Acer platanoides)
1994: Eibe (Taxus baccata)
1993: Speierling (Sorbus domestica)
1992: Bergulme (Ulmus glabra Huds. emend. Moss)
1991: Sommerlinde (Tilia platyphyllos Scop.)
1990: Rotbuche (Fagus sylvatica)
1989: Stieleiche (Quercus robur)