Ratzeburg (aa). Die Kreisparkasse Herzogtum Lauenburg hat ihr Gebäude am Ratzeburger Markt an die Modulus Real Estate GmbH verkauft. Der Projektentwickler aus Wentorf bei Hamburg plant einen multifunktionalen Neubau. Die Kreissparkasse bleibt in einem Teil des neuen Gebäudes mit einer Premium-Filiale präsent.
Das Gesicht des Ratzeburger Marktes wird sich innerhalb der Jahren an prominenter Stellen verändern: Die Modulus Real Estate GmbH übernimmt das ehemalige Hauptgebäude der Kreissparkasse (Am Markt 4-5). Der Projektentwickler plant einen Neubau, der aus mehreren Einheiten besteht. Der Bau eines attraktiven Hauses war Bestandteil des Vertrages. Angedacht sind derzeit 50 bis 60 Wohneinheiten in den oberen Etagen, ein Lebensmitteleinzelhändler sowie ein Bäcker oder ein Bistro plus die KSK-Filiale im Erdgeschoss.
„Was passiert mit dem Hauptgebäude – das war die uns meist gestellte Frage in den letzten Jahren. Es ist viel spekuliert worden. Wir freuen uns, dass wir jetzt einen Investor gefunden haben, dem die nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung der Kreisstadt ebenso wichtig ist wie uns“, erklärt Dr. Stefan Kram, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse. Das Projekt bringe neue Bewohner mit Kaufkraft in das Herz der Stadt. Die neuen Geschäfte steigerten zudem die Attraktivität der Kreisstadt. „Das ist ein Gewinn für Besucher und Bürger“, so der Vorstandsvorsitzende.
Schon jetzt stehe fest, dass die Kreissparkasse rund 420 Quadratmeter des neuen Gebäudes für ihre Premium-Filialeanmieten wird. Der Mietvertrag darüber wurde bereits geschlossen: „Wir bekennen uns zu unserer Kreisstadt und bleiben auch in Zukunft am Markt mit einer zentralen Anlaufstelle erlebbar“, sagt Vorstandsmitglied Udo Schlünsen. Während der Bauphase weicht die Filiale voraussichtlich im Sommer 2022 auf das Gebäude (Am Markt 8) neben der Buchhandlung Weber aus: „Damit sichern wir unseren Kundinnen und Kunden zu jedem Zeitpunkt den Zugang zu unseren Beratungs- und Serviceleistungen“, so Udo Schlünsen.
„Mit Ratzeburg haben wir einen ganz besonderen Standort für unser Projekt gefunden. Der attraktive Standort im Herzen der Stadt bietet uns ausgezeichnete Bedingungen“, erläutert Holger Eickhoff, Geschäftsführer und Inhaber der Modulus Real Estate. Die Gesprächen seien vor zwei Jahren gestartet. Eickhoff: „Damals war da noch die Idee eines Hotelbaus.“ Doch eine Analyse hätte ergeben, dass ein Hotelbau an diesem Standort wirtschaftlich nicht sinnvoll sei.
Der neue Plan sieht vor, die Einheiten auf vier Stockwerke und rund 2.500 Quadratmeter zu verteilen. „Spannend wird die Dachform“, so Holger Eickhoff. Er bevorzuge ein begrüntes Flachdach gegenüber einem Staffelgeschoss. „Aber schlussendlich ist das die Entscheidung der Politik“, gibt er sich bereits im Vorfeld kompromissbereit, „Wir wollen eine Lösung, die sich optisch in das Stadtbild einfügt und trotzdem modern ist. Es soll kein Monolith mit Klinkerfassade werden. Wir sind auf einen guten Konsens aus, damit wir zügig vorankommen.“ Die Tiefgarage mit ihren zwei Ebenen bleibt bestehen: Sie wird in der Fläche ausgebaut, um mehr Parkraum zu schaffen. Eine Ebene sei für die künftigen Bewohner, die andere Parkebene für den Gewerbebetrieb. Betreiber des Lebensmittelhandels wird voraussichtlich die Edeka Markengruppe mit einem Netto Markendiscount. Der Vertrag stehe laut Eickhoff kurz vor dem Abschluss.
Je nach Dauer des Planungsprozesses rechnet Holger Eickhoff mit dem Beginn der Abrissarbeiten ab dem dritten Quartal 2022 und dem Baustart rund vier Monate später. „Wir sind jetzt gerade in der Entwurfsplanung und freuen uns über die kooperativen Vorgespräche mit Stadt und Kreis. Unser Ziel ist jetzt, bis zum Ende des Jahres 2024 die meisten Arbeiten abzuschließen“, skizziert Holger Eickhoff die Idealvorstellung, „Wenn alles gut läuft, gibt es in etwa neun Monaten die Baugenehmigung. Das ist schon sportlich.“ Abriss und Neubau wolle man möglichst in einem Rutsch bewerkstelligen. Ob die Wohnungen Miet- oder Eigentumswohungen werden, sei derzeit noch offen. Zielgruppe wären junggebliebene Senioren. Aufgrund der Lage des Gebäudes rechne Eickhoff mit einer etwas längeren Bauzeit. „Wir könnten Ende 2024 fertig sein, wenn es schnell läuft. Das steht und fällt mit einer zügigen Baugenehmigung“, so Eickhoff abschließend.