Ratzeburg (aa/pm). Noch steht das Datum für die kommende Bürgermeisterwahl nicht. Allerdings gibt es mit Volker Barczynski jetzt einen Ratzeburger, der ankündigt für das Amt des Verwaltungschefs kandidieren zu wollen.
„Ich habe die Fraktionen und Einzelkämpfer im Stadtrat bereits über meine Absicht informiert und meine Gesprächsbereitschaft signalisiert“, so der Kommunikations- und Marketingberater aus der Möllner Straße, der nun auf die Feststellung des Wahltags wartet sowie die Bereitstellung der nötigen Unterlagen für seine Kandidatur. Dann gilt es erstmal mindestens 155 Unterschriften von Ratzeburgern zu sammeln, die seine Kandidatur unterstützen. „Eine Aufgabe des künftigen Bürgermeisters ist es, die Leute wieder zusammenzubringen. Mehr als 155 Unterschriften zu erhalten wäre ein gutes Zeichen. Ein starkes Votum der Ratzeburger ist mir wichtig“, erläutert Barczynski.
Volker Barczynski lebt seit fast 50 Jahren in der Region Ratzeburg. Er ist in Kittlitz geboren, wohnte und arbeitete zehn Jahre lang in Lübeck, bevor er 2003 in seine Heimatregion zurückkehrte und in Ratzeburg Neuvorwerk sesshaft wurde. „Ich kenne Ratzeburg aus vielen Perspektiven und Lebensabschnitten, kann damit viele Belange der Bürgerinnen und Bürger sehr gut nachvollziehen“, sagt Barczynski.
Auf seiner Website www.volkerbarczynski.de findet man auch schon die Themen, mit denen der Kandidat in seiner Kampage mit den Bürgern in den Dialog kommen möchte: Digitalisierung, Kultur, Sport, Wirtschaft und Tourismus. „Politik und Verwaltung müssen sich mehr um Verständnis bemühen, den Bürger mitnehmen“, Barczynski. Mehr offener Dialog über Sachthemen sei das Mittel der Wahl. „Wie müssen wieder mehr zu inhaltlichen Debatten kommen.“
Die Motive für seine Kandidatur: „Ich liebe meine Stadt, mit der ich sehr viele Lebensereignisse verbinde.“ Das Ratzeburg in der Vergangenheit häuftig als „Beamtenstadt“ betitelt wurde, gefalle Barczynski aus verschiedenen Gründen nicht. Zum einen führt er an, dass diese Aussage nicht nett gemeint ist. Zum anderen ist es für eine Verwaltung nicht sehr motivierend, von vornherein mit dem „Beamtenstempel“ versehen zu werden. Wer eine leistungsstarke Verwaltung möchte, der solle mit solchen Kommentaren sparsam umgehen oder sie besser gar nicht erst verwenden. „Ich mache das, was ich mache, seit über 20 Jahren. Ich bin jetzt in einem Alter, wo man sich noch mal eine Veränderung wünscht. Ich möchte mehr hier in der Region und für die Region machen“, zeigt sich Barczynski motiviert.
Barczynski weiter: „Von außen betrachtet ist Ratzeburg für viele Eis essen bei Pelz und baden im Sommer. Wer Ratzeburg aber länger kennt, der erkennt die Vielschichtigkeit. Der kulturelle Bogen spannt sich zum Beispiel von klassischen Konzerten im Dom bis hin zum Schlagerkonzert in der Riemannhalle und dem Musiksommer am Rathaus. Das kulturelle Angebot muss noch mehr nach außen getragen werden, sichtbarer auch für Nicht-Ratzeburger werden. Es gibt viele engagierte Menschen in Ratzeburg, die mit Herzblut Veranstaltungen auf die Beine stellen. Als Bürgermeister muss man gemeinsam mit der Politik für dieses Engagement optimale Bedingungen schaffen. Dabei kommt der Verwaltung aber immer nur der unterstützende und begleitende Part zu. Eine Verwaltung ist nicht der bessere Konzertveranstalter, kann diesen aber auf Verwaltungsebene optimal unterstützen. Ähnlich sieht es in den Bereichen Sport, Tourismus und Wirtschaft aus. In allen Bereichen haben die Akteure Anspruch auf eine Verwaltung, die als Partner auftritt, die Probleme versteht und nicht nur aus der Verwaltungsperspektive heraus agiert.“
Über die kürzliche Abwahl des letzten Bürgermeister angesprochen, erklärt Barczynski: „Da fällt mir nur das Wort ‚unsäglich‘ ein. Wie viele Ratzeburger habe ich den ganzen Prozess sehr negativ wahrgenommen – auf beiden Seiten. Da ist eine Situation entstanden, mit der man als Ratzeburger nicht zufrieden sein kann. Was ich scharf kritisieren muss, ist der Stil, der von verschiedenen Seiten gewählt wurde. Das war der Sache nicht dienlich. Ich glaube schon, dass die Politik eine Art Aufsichtsfunktion hat. Die Handlung war nachvollziehbar, aber der Stil hat die Bürger nicht mitgenommen.“ Ihm selbst seien die Kompetenzen, die ihm als Bürgermeister zustehen klar. „Ich sehe den Amtsinhaber auch als kreatives Element. Wie zum Beispiel bei der Digitalisierung.“ Auf dem Weg dahin sei durchaus Kreativität gefragt. Darüber hinaus gelte für Barczynski der Beschluss der politischen Gremien, den der Verwaltungschef umsetzen habe. „Das sind Prozesse, denen man sich unterwerfen muss. Natürlich muss im Vorfeld viel geredet werden“, sagt Barczynski, der auf breiter Front in Dialoge gehen will, „Mit der Politik aber auch mit den Bürgern. Es reicht nicht, einfach nur einen Antrag zu stellen. Aber was dann am Ende der Stadtrat beschließt, muss auch so umgesetzt werden.“
Auch darüber hinaus zeigt sich Volker Barczynski engagiert, sich in die Aufgabe des Bürgermeisters reinzuarbeiten: „Ich habe im September mein erstes Seminar in Grundlagen der Verwaltung. Da gibt es noch weitere Aufbauseminare, die ich zusätzlich vor Amtsantritt machen werde, wenn ich gewählt werde. Das ist ein Thema, das ich nicht unterschätze.“
Ein Kernthema des Kandidaten sei die Digitalisierung, die aus seiner Sicht unter den Vorgängern im Chefsessel der Verwaltung nicht die nötige Priorität erfahren habe. „Die Herausforderungen der Corona-Pandemie haben gezeigt, dass dies ein Fehler gewesen ist“, meint Barczynski, der für international agierenden Unternehmen mit seiner Agentur Konzepte und Lösungen für die Digitalisierung realisiert habe. Barczynski: „Ein Blick auf die Website der Stadt Ratzeburg reicht, um sich ein Bild vom Stand der Digitalisierung in Ratzeburg zu machen. Schaut man sich Internetseiten anderer Gemeinden an, dann geht darüber viel mehr. Buchung von Veranstaltungen, Terminbuchungen für Behördengänge und vieles mehr. Das ist ein Thema, das zur Chefsache erklärt werden muss.“ Aus Sicht des Kandidaten brauche ein Rathaus voller Verwaltungsprofis nicht noch einen Verwalter an der Spitze. „Ein Ratzeburger mit Herz und Verstand, der etwas von offener Kommunikation versteht und den Digitalisierungsprozess mit viel Fachkompetenz begleiten kann, wäre doch eine Alternative“, so Barczynski.
In seinem kommenden Wahlkampf will Volker Barczynski ganz bewusst „auf sämtlichen Firlefanz“ verzichten. „Die Ratzeburger sind klug und möchten über Themen sprechen.“ Diese wird er bei verschiedenen Veranstaltungen anbieten, wie ein Format, das er mit „Walk‘n talk“ betitelt, zu dem man sich zu einem 15 bis 20minütigem Spaziergang mit ihm über ein entsprechendes Thema unterhalten kann. Dazu sollen Zoom-Meetings via Internet möglich sein. „Ich komme aber auch gerne auf Einladung zu Gesprächen vorbei. Ich bin übrigens geimpft, weil es da Bedenken geben sollte“, ruft Barczynski zum Kennenlernen auf. Auch auf seiner Internetseite gibt es die Gelegenheit Fragen zu stellen. Die häufigsten gestellten Fragen samt Antworten sollen dort dann auch mittelfristig abrufbar sein. Dazu darf natürlich auch der Klassiker nicht fehlen: „Es wird auch einen Infostand auf dem Marktplatz geben. Ich bitte alle jetzt schon meinen Newsletter über die Internetseite zu abonnieren, um alle Infos rund um den Wahlkampf zu erhalten. Ich gehe sorgsam mit den Daten um und lösche diese wieder nach der Wahl.“
„Ich möchte mit meiner Kandidatur den Ratzeburgern ein Angebot machen und frühzeitig die Gelegenheit geben, mich kennenzulernen“, erklärt Volker Barczynski abschließend.