Brüssel (pm). Gestern (Dienstag) hat die EU einen entscheidenden Meilenstein erreicht: 70 Prozent der erwachsenen Bevölkerung sind inzwischen vollständig geimpft. Damit haben über 256 Millionen Erwachsene in der EU eine vollständige Impfung erhalten. „Die Unionsstrategie, gemeinsam vorzugehen, zahlt sich aus und stellt Europa an die Spitze des weltweiten Kampfes gegen COVID-19. Die Pandemie ist jedoch nicht vorbei und es muss noch mehr getan werden“, so Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. „Ich rufe alle, die sich impfen lassen können, auf, dies auch zu tun. Außerdem müssen wir auch dem Rest der Welt in Bezug auf die Impfung beistehen. Europa wird seine Partner, insbesondere die Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen, weiterhin bei diesen Bemühungen unterstützen.“
Bereits vor sieben Wochen wurde das Ziel der Kommission vorzeitig erreicht, vor Ende Juli den Mitgliedstaaten ausreichende Impfstoffdosen bereitzustellen, damit 70 Prozent der erwachsenen EU-Bevölkerung vollständig geimpft werden können.
EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides sagte: „Unsere Bemühungen, die Impfungen in der gesamten EU voranzutreiben, werden unvermindert fortgesetzt. Wir werden insbesondere diejenigen Mitgliedstaaten, die weiterhin mit Herausforderungen konfrontiert sind, auch in Zukunft unterstützen. Wir müssen die Immunitätslücke – das Tor für den Einfall neuer Virusvarianten – schließen, und das ist nur möglich, wenn schneller geimpft wird, als neue Varianten entstehen.“
Globale Zusammenarbeit und Solidarität
Die schnelle und vollständige Impfung aller Zielgruppen – in Europa und weltweit – ist von entscheidender Bedeutung für die Eindämmung der Auswirkungen der Pandemie. Die EU war bei der multilateralen Reaktion führend. Sie hat die Hälfte der in Europa hergestellten Impfstoffe in andere Länder der Welt exportiert, die andere Hälfte wurde für ihre eigenen Bürgerinnen und Bürger bereitgestellt. Team Europa hat fast 3 Mrd. EUR für die COVAX-Fazilität aufgebracht, um dazu beizutragen, mindestens 1,8 Milliarden Impfstoffdosen für 92 Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen zu sichern. Bislang wurden über die COVAX-Initiative mehr als 200 Millionen Impfstoffdosen in 138 Länder geliefert.
Darüber hinaus verfolgt Team Europa das Ziel, bis Ende des Jahres 2021 mindestens 200 Millionen Impfstoffdosen, die im Rahmen der Abnahmegarantie der EU gesichert wurden, an Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen zu spenden, insbesondere – als Teil der Anstrengungen der EU zur Verteilung der Impfstoffe – über die COVAX-Initiative.
Vorbereitung auf neue Virusvarianten
Angesichts der Bedrohung durch neue Varianten ist es wichtig, auch in den kommenden Jahren sicherzustellen, dass ausreichend Impfstoff, einschließlich angepasster Impfstoffe, verfügbar ist. Aus diesem Grund unterzeichnete die Kommission am 20. Mai einen neuen Vertrag mit BioNTech-Pfizer, der die Lieferung von 1,8 Milliarden Impfstoffdosen zwischen Ende des Jahres und 2023 vorsieht.
Aus demselben Grund hat die Kommission auch von der Option auf 150 Millionen Dosen im Rahmen des zweiten Vertrags mit Moderna Gebrauch gemacht. Die Mitgliedstaaten haben die Möglichkeit, Impfdosen an bedürftige Länder außerhalb der EU oder über die COVAX-Fazilität weiterzuverkaufen oder zu spenden, was zu einem gerechten Impfstoff-Zugang weltweit beiträgt. Weitere Verträge können folgen. Dies ist die gemeinsame Versicherungspolice der EU gegen künftige COVID-19-Wellen.
Hintergrund
Ein sicherer und wirksamer Impfstoff ist die beste Möglichkeit, das Coronavirus zu besiegen und zur Normalität zurückzukehren. Die Europäische Kommission hat ohne Unterlass daran gearbeitet, Dosen potenzieller Impfstoffe zu sichern, die mit allen geteilt werden können.
Dies ist ihr bislang mit bis zu 4,6 Milliarden Dosen von COVID-19-Impfstoffen gelungen. Zudem laufen derzeit Verhandlungen über zusätzliche Dosen. Die Kommission arbeitet auch mit der Industrie zusammen, um die Kapazitäten zur Herstellung von Impfstoffen zu erhöhen.
Gleichzeitig hat die Kommission damit begonnen, das Problem neuer Virusvarianten anzugehen, damit wirksame Impfstoffe gegen diese Varianten rasch in großem Maßstab entwickelt und produziert werden. Der „HERA-Incubator“ trägt dazu bei, auf diese Bedrohung zu reagieren.