Geesthacht (pm). In der seit 2010 abgeschalteten Forschungsreaktoranlage in Geesthacht kam es in der vergangenen Woche zu einer Überflutung von mehreren Kellerräumen. Ursache war eine gebrochene Trinkwasserleitung im Kontrollbereich, die die Anlage mit Trink- und Feuerlöschwasser versorgt.
Im Verlauf eines Versuches zur Bestimmung der Durchflussmenge an den Feuerlöschhydranten war es zu einem Druckstoß gekommen, der als ursächlich für das Versagen der Rohrleitung angesehen wird. Die Betreibergesellschaft Helmholtz-Zentrum hereon GmbH beendete den Wasseraustritt durch Absperrung der Bruchstelle. Ein geringer Teil (ca. 4 – 6m3) des ausgelaufenen Wassers war zunächst unerkannt aus dem Kontrollbereich herausgedrungen und über die Automatik der Gebäudeentwässerung an die Kanalisation abgegeben worden. Nach Erkennung wurde die Automatik der Gebäudeentwässerung im Rahmen von Sofortmaßnahmen abgeschaltet. Das im Kontrollbereich ausgetretene Wasser wurde vorsorglich in die Lagerbehälter für radioaktives Abwasser abgepumpt. Auswirkungen auf sicherheitstechnisch wichtige Anlagenteile oder Systeme sind nicht aufgetreten.
Die Auswertung von Messungen vor der Überflutung bezüglich Aktivität und Kontamination in den betroffenen Räumen ergab keine Hinweise darauf, dass potenziell radioaktive Stoffe hätten ausgetragen werden können. Die darüber hinaus ad hoc durchgeführten Untersuchungen des Wassers aus den Kellerräumen durch die Betreibergesellschaft ergaben keine nachweisbare Aktivität. Eine Kontrollmessung im Klärwerk der Stadtwerke Geesthacht führte zu dem gleichen Ergebnis. Eine Gefährdung der Bevölkerung und der Umwelt konnte daher frühzeitig ausgeschlossen werden. Die Reaktorsicherheitsbehörde hat Sachverständige zur umfassenden Ursachenklärung hinzugezogen.
Die Helmholtz-Zentrum hereon GmbH hat das Ereignis der Kategorie „N“ (Normalmeldung) zugeordnet und der Reaktorsicherheitsbehörde fristgemäß gemeldet.
Hintergrund
Der Forschungsreaktor des Forschungszentrums Geesthacht wurde 2010 endgültig abgeschaltet. Es befinden sich keine Brennelemente mehr in der Anlage. Das Verfahren zur Genehmigung von Stilllegung und Abbau läuft. Im überfluteten Kellerbereich befinden sich zwei Sammelbehälter für radioaktive Abwässer aus der Forschungsreaktoranlage. Diese Behälter wurden durch die Überflutung des Raumes nicht beschädigt.
Orientiert an sicherheitstechnischer Bedeutung und Eilbedürftigkeit von Abhilfemaßnahmen werden Meldepflichtige Ereignisse in Deutschland in drei Kategorien eingeteilt: Normalmeldung (N) = Meldefrist fünf Arbeitstage, Eilmeldung (E) = Meldefrist 24 Stunden und Sofortmeldung (S).