Aus Mitteln des Digitalpaktes stehen der Lauenburgischen Gelehrtenschule zirka 270.000 Euro zu. Im Rahmen einer ehrenamtlichen Tätigkeit als Sachverständiger für Datennetze habe ich zunächst kleine Störungen in dem Netzwerk der Lauenburgischen Gelehrtenschule bereits im Frühjahr 2020 behoben. Dabei ist aufgefallen, dass die Netzwerkkomponenten bereits zehn Jahre alt waren und die Garantie ab lief.
Da die Fördermittel aus dem Digitalpakt zur Verfügung stehen, macht es keinen Sinn die Erneuerung des Netzwerkes aus dem Stadthaushalt zu bezahlen. Da eine Analyse des kompletten Netzwerkes der LG sowie die Projektierung für ein neues Netzwerk den Umfang einer Ehrenamtlichen Tätigkeit überschreitet, hat die Stadt für diese Maßnahmen ein Angebot mit 50 Prozent Rabatt erhalten und am 14.07.2020 beauftragt.
Die Bestandsaufnahme und Projektierung hat im Juli 2020 stattgefunden. Am 2. September wurden in einem Meeting, eingeladen von Herrn Koech, die Ergebnisse präsentiert. Von dem ausgearbeitetem Konzept waren zum damaligen Zeitpunkt sowohl die Schulleitung als auch Herr Koech begeistert. Die Hardware-Kosten für ein komplettes neues Netzwerk inklusive WLAN in allen Klassen waren unverhandelt auf zirka 30.000 Euro berechnet. In diesem Meeting hat Herr Koech zur Verwunderung aller beteiligten bekannt gegeben, dass es keine weitere Zusammenarbeit mit dem bisherigen IT-Dienstleister geben wird. Eine spätere Prüfung der Arbeiten des Dienstleisters durch das IQSH gab keinerlei Beanstandung, im
Gegenteil, es wurde eine gute bis sehr gute Leistung bescheinigt.
Im Rahmen der Modernisierung hätten zwei Glasfaserkabel innerhalb der Schule neu verlegt werden müssen, da diese nicht mehr die Ansprüche erfüllen. In darauf folgenden Gesprächen wurde seitens der Verwaltung der Stadt Ratzeburg darauf gedrungen ein Technisches Ingenieurbüro einzuschalten, welches die Ausschreibungen für den gesamten Digitalpakt erledigt.
Dabei steht in den Förderstatuten des Digitalpaktes, dass nach Maßgabe auf die Einsetzung technischer Ingenieurbüros zu verzichten sei, da diese die Umsetzung in der Regel verzögern und bei voller Begleitung zirka 20 Prozent der Fördermittel beanspruchen.
Da die Schule nicht Eigentum der Stadt Ratzeburg ist, sondern der Strabag, ist eigentlich die Strabag für die Bereitstellung der Verkabelung zuständig. Dies hat der zuständige Objektleiter in einem Telefonat am 29.9.2020 auch in Aussicht gestellt. Bezüglich der Netzwerkkomponenten musste er prüfen, wer dafür zuständig sei. In einer Betreibersitzung am 5. November 2020 sollte die weitere Vorgehensweise besprochen werden. An dieser Sitzung hat Herr Koech nicht teilgenommen, er ließ sich durch zwei Mitarbeiter der Stadt vertreten. Der Objektleiter hatte zwischenzeitlich seine Position geändert und auf die
Stadt Ratzeburg verwiesen. Die Stadt Ratzeburg beharrte trotz objektiver Argumente auf die Einsetzung eines technischen Ingenieurbüros mit allen dazugehörigen Verzögerungen und unnützen Ausgaben, welche sicherlich besser hätten ausgegeben werden können.
Herr Koech hat dann zu einem Treffen am 5. Dezember im Rathaus eingeladen. Pandemie bedingt haben die stellvertretenden Schulleiterin, ein weiterer Lehrer, welcher die EDV vor Ort betreut und ich per Viedeokonferenz teilgenommen. Bei diesem Treffen war auch der neue Dienstleister aus Schwarzenbek anwesend.
Dieses Treffen hat der der Fachlehrer vorzeitig verlassen, da er es leid war, dass Herr Koech nur seine eigenen Argumente als valide gelten ließ. Sowohl die stellvertretende Schulleiterin als auch ich haben dieses Treffen nicht vorzeitig verlassen, so wie es aus den LN zu lesen war! Im Rahmen dieses Treffen haben wir dem neuen IT-Dienstleister Unterstützung angeboten, da ja bereits eine komplette Dokumentation und Projektierung erstellt wurde.
Warum für Dienstleistungen in einer Schule ein Dienstleister aus Schwarzenbek beauftragt wird ist nicht nachvollziehbar, da bei Reparaturen vor Ort jedes mal eine Anfahrtspauschale fällig wird. Des Weiteren glaube ich, dass in der näheren Umgebung geeignete IT-Dienstleister vorhanden wären. Ob der Bürgermeister bei dieser Auswahl die Vergaberichtlinien eingehalten hat, ist auch nicht bekannt und nachvollziehbar. Auch nicht, ob er mit dieser Beauftragung seine Kompetenzen gemäß Satzung der Stadt überschritten hat, da doch abzusehen war, dass die Beauftragung einen größeren finanziellen Umfang bekommen würde. Aber das ist Sache der Prüfstellen.
Im Weiteren wurde von der Schule ein zentraler Router für 260 Euro (ohne Vergabeverfahren) außerhalb der Fördermittel beschafft und von mir in Betrieb genommen
(ehrenamtlich). Zu dem Zeitpunkt war das Netzwerk in der alten Form wieder funktionsfähig. Dass danach der neue IT-Dienstleister einen weiteren Router eingebaut hat, ist nicht nachvollziehbar. Auch hat der neue Dienstleister keinen Kontakt zu uns aufgenommen, um bestehende Dokumentation und Konzepte ab zu fragen.
Das Konzept basiert auf einer bereits getätigten Umsetzung in einer Schule in Baden Württemberg. Dort wurde miteinander gearbeitet und ist bereits seit 2019, also vor der Pandemie, der „Hybrid Unterricht“ möglich. Das heißt, mit Einverständnis der Lehrer können Schüler, welche krankheitsbedingt nicht am Unterricht teilnehmen können, von zu Hause
oder aus dem Krankenhaus dem Unterricht folgen. Aufgrund der Verzögerungen sind die Komponenten teurer geworden und haben sehr lange Lieferzeiten. Die Schüler haben immer noch kein modernes Netzwerk, welches moderne Unterrichtsmethoden möglich macht!
Ich habe, obwohl ich kein Ratzeburger bin, an diversen öffentlichen Sitzungen teilgenommen und kann aus meiner Sicht nicht das Verhalten eines modernen zielgerichteten Bürgermeisters in Herrn Koech erkennen. Da auch meine Kommune Schulgeld an die Stadt Ratzeburg zahlt, sollten die Modernisierungen aus dem Digitalpakt gezahlt werden und nicht aus der Stadtkasse, denn dort zahlt es am Ende jeder Bürger aus der eigenen Tasche.
Das Verhalten von Herrn Koech, sowie einigen Mitarbeitern aus der Verwaltung hat maßgeblich dazu beigetragen, ehrenamtliche Tätigkeiten für die Schule und die Stadt einzustellen. Wenn wir nicht aufhören gegeneinander zu arbeiten, müssen wir uns nicht
wundern, dass uns andere Regionen und Bundesländer den Rang ablaufen! Dass es deutlich besser geht, sehe ich glücklicherweise in der eigenen Gemeinde und Amtsverwaltung! An dieser Stelle vielen Dank an diese!
Dipl.Ing. Jan Bartels, gepr. EDV-Sachverständiger.