Ratzeburg (pm). Zu dem besonderen Ereignis von vier Bootstaufen an einem Tag hieß der Pressewart des Ratzeburger Segler-Vereins, Frank Sarnowski, am Freitag, 13. August herzlich willkommen. Dreimal ging es um die Jugend, einmal um die „etwas reifere Jugend“.
Vor zwei Jahren schon hatte die Jugendwartin, Katrin Hilbert, festgestellt: „Uns fehlen Boote, die für das Segeln der Jugendlichen interessant sind, wenn sie für das Opti-Segeln zu alt bzw. zu groß geworden sind.“ Gesucht wurde nach einem Bootstyp, der seglerisch viele Möglichkeiten bietet und dabei sowohl allein als auch zu zweit gesegelt werden kann. Außerdem sollten wegen der Trainings- und Wettfahrteinsätze mindestens zwei Boote dieser neuen Klasse angeschafft werden. Die ersten Recherchen erfolgten bereits 2019. Im Corona-Jahr 2020 wurde weiter gesucht. Das war durch die Umstände erschwert, aber man gebar in der Jugendabteilung schon damals den Gedanken an neue Boote, statt der auch diskutierten Gebrauchtkäufe. Ein Vorstandsbeschluss zu Beginn der Segelsaison 2021 gab dann den Startschuss für die Neuanschaffung zweier Fevas. Dieser Bootstyp ist eine internationale Jugendbootsklasse. Die Jugendlichen können hier Erfahrungen im Team sammeln und das Gennacker-Segeln üben. Trainer und Förderer der Jugendarbeit freuen sich schon darauf, die jugendlichen Segler nicht nur im Verein, sondern auch außerhalb bei Regatten beteiligt zu sehen.
Rike Albat und Lionel Borgeon konnten mit einer Feva beim A.W. Niemeyer-Cup auf dem Ratzeburger See in diesem Jahr, im Gesamtklassement wirklich erfahrener Segler, bereits den fünften Platz belegen. Ein phänomenales Ergebnis.
Aber auch das dritte Boot, ein von einem Mitglied erworbener 470er, hat schon seine Besatzung gefunden. Max Breckwoldt und Konrad Szemkus werden mit dem 470er an der Deutschen Jugendmeisterschaft im nächsten Jahr teilnehmen.
Der sportliche Aspekt ist aber nicht der einzige. Wer die unterschiedlich alten Kinder und Jugendlichen beobachtet, stellt eines fest: hier herrscht absolute Gleichwertigkeit, alle begegnen sich auf Augenhöhe, die Kleinen helfen den Großen, die Großen helfen den Kleinen. Hier herrscht kein individueller Egoismus, hier herrscht Gemeinschaftssinn! Und das ist so, weil es ihnen von der Gruppe der Trainer um Katrin Hilbert vorgelebt wird. Wenn diese Jugendlichen eines Tages als Erwachsene selbst Verantwortung tragen und etwas von dem, was sie in dieser Jugendgruppe erfahren, mit in ihren Alltag nehmen, kann der Ratzeburger Segler-Verein sehr zufrieden sein mit seinem Anteil an dieser menschlichen Entwicklung.
Zum vierten Boot, das an diesem Tag getauft wurde, gibt es ebenfalls eine Geschichte. Einer der ältesten Regattasegler des Vereins, Wulf von Karstedt, hat den Neubau dieses Bootes in Auftrag gegeben. Eine Besonderheit deshalb, weil die MONAS ursprünglich von 1975 bis 1995 in Süddeutschland gebaut wurden. Danach schlief der Bau dieser eleganten Einhand-Kielboote ein. 2012 hat die MONAS Klassenvereinigung die Konstruktions-, Nutzungs- und Marktrechte erworben. Diese MONAS ist nun der zweite Neubau, der seit 2020 bei der Davidswerft in Mölln „das Licht der Welt erblickt“.
Nachdem die anwesenden Jugendlichen, Eltern, interessierte Mitglieder und Gäste zu diesen Hintergründen ins Bild gesetzt waren, wurden die Taufen traditionell mit Taufspruch und Sekt vollzogen. – Nein, hier wurden keine Flaschen an die Bordwand geknallt. Schließlich sollten die Boote nicht gleich beschädigt werden und im Hafen wird auch dem Badevergnügen nachgegangen. Die Boote wurden dezent mit Sekt begossen. – Die beiden Fevas erhielten die Namen „Fast“ und „Furious“, der 470er heißt jetzt „Eagle“. Die neue MONAS wurde auf „5 eleven“ getauft.
Mit diesen Namen sind alle Voraussetzungen für eine internationale Karriere geschaffen!
Zu wünschen bleiben nur Mast- und Schotbruch und immer die Handbreit Wasser unter dem Kiel.